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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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zerfallenen Zustand. Oftmals kann ich mich zwischen aufgetürmtem Hausrat und Stapelholz verstecken, aber manchmal muss ich an Zelten vorbei, aus denen lautes Schnarchen dringt. Es macht mich traurig, die Stadt so zerstört zu sehen, und es erinnert mich an einige Fernsehbilder aus den ärmsten Ländern der Erde. Nur mit Mühe scheinen sich die Menschen hier anzupassen und eine Möglichkeit zu finden, unter schwierigsten Bedingungen weiterzuleben.
    Vor einem Steinhaus wäre ich beinahe in eine Wache hineingerannt. Gerade noch rechtzeitig ziehe ich meinen Kopf zurück und ducke mich hinter eine Ecke. Der Posten bleibt stehen und trinkt aus einem dampfenden Becher. Es duftet stark nach Takkabeablättern. Mein Glück! Ich lege vorsichtig den Rückwärtsgang ein und husche um das nächste Haus. Prompt ramme ich etwas Plumpes.
    „Wer ist denn da?“, dröhnt eine dunkle Mannerstimme aus dem unförmigen Etwas heraus.
    Ich erkenne nicht viel, nur dass sich eine dieser modernen Druckluftwaffen aus dem dunklen Schatten hervorschiebt und auf mich zielt.
    Umpf, das war jetzt keine Glanzleistung! Dieser eine unbedachte Moment reicht aus, wie ein Blödmann dazustehen! Aber das ist bei mir ja nichts Neues, also bleibt mir nur noch übrig, mich auch so zu verhalten. Ich hole tief Luft, versteife mich und hebe beide Hände. In meinem Kopf rattert es förmlich. Ich suche nach einer Lösung für diese Art von Bedrohung. Aber die Situation ist nur mit einem Vermerk versehen: Kontakt mit Menschen vermeiden!
    Tja, dann war’s das wohl.
    „Ich … äh, ich hab … ich such was zu essen“, stottere ich mit meiner piepsigsten Stimme. Weiblich, klein und unschuldig soll sie eigentlich wirken, aber irgendwie misslingt mir das, sie wirkt wie im Stimmbruch, frech und großkotzig.
    Von hinten kommt die andere Wache näher. „Ist was, Ari?“
    Bevor Ari antworten kann, lässt mein Gehirn nur noch einen Gedanken zu: Flucht! Aber so schnell wie möglich!
    Blitzschnell schießt mein Fuß hoch, trifft die Waffe mit solcher Wucht, dass sie aus dem plumpen Etwas herausgeschleudert wird, und entlockt dem Mann ein überraschtes „He!“. Im selben Moment suchen meine Hände den Boden ab – und dabei erwische ich mich, dass ich vorher einen Blick darauf hätte werfen sollen. Ich suche eine viel zu lange Zeit nach Steinen, Dreck oder sonst etwas zum Werfen und packe schließlich ein kleines Stück Holz. Dieses morsche Ding schleudere ich dem zweiten Wächter an den Kopf, aber weil es viel zu leicht ist, zerbricht es schon im Flug und erreicht ein vollkommen anderes Ziel.
    So viel zu blitzschnellen Reaktionen … Man lernt immer dazu und vermutlich ist das Nächste, was ich tue, genauso sinnlos und überflüssig. Anstatt direkt wegzulaufen, ramme ich dem Wachtposten meinen Kopf mit voller Wucht in den Bauch. Sein Takkabea-Getränk schwappt über seine Hand und er flucht, dass ich sogar Angst vor ihm bekomme. Ich habe gehofft, ihn für eine Weile außer Gefecht zu setzen, aber der Kerl packt mich direkt am Kragen. Meine Fäuste schlagen ins Leere und meine Wut steigert sich ins Maßlose.
    Dass mir plötzlich Takos finsteres Gesicht ins Gedächtnis springt, hat vermutlich zweierlei Gründe. Erstens: So hat er mich schon häufig gepackt und zu meinem Entsetzen muss ich feststellen, dass ich den Schlangenmann in solchen Situationen auch nie besiegt habe, geschweige denn, ihm entkommen bin. Zweitens: seine Mahnung an alle Python-Kämpfer, nicht nur den Angreifer im Blick zu haben, sondern auch alles andere um einen herum. Und so höre ich Ari näher kommen, versetze ihm rückwärtig einen Tritt in den Bauch und entwinde mich dem Griff der Wache. Hätte Tako mich gehalten, wäre ich niemals entkommen, aber so sende ich im Geiste dem Schlangenmann ein Dankeschön.(4)

    Dann laufe ich, was das Zeug hält. Ich nehme die Beine in die Hand, spurte die Straße entlang, hechte über Zäune, stolpere über Zeltleinen und rutsche auf Gerümpel aus, das plötzlich in meinem Fluchtweg auftaucht. Die beiden Wachen stürmen unermüdlich hinter mir her und wie es scheint, haben sie per Funk gleich Verstärkung angefordert.
    Zunächst renne ich den gleichen Weg zurück, doch mir fällt ein, dass ich unmöglich zu Rido laufen kann, denn dann wäre er ja auch in Gefahr und könnte mich nicht mehr aus dieser verflixten Situation retten.
    Vermutlich kann ich meine Verfolger nur im Wald abschütteln, der am Rand der Stadt entlangführt. Schlagartig ändere ich also meine

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