Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
Vom Netzwerk:
Ziel.
    Nun, manche Leute auf der Erde gehen freiwillig auf eine dieser wahnwitzigen Schaustellerzusammenkünfte – auch Kirmes genannt, wie ich während meiner Erdenzeit gelernt habe. Sie geben eine Menge Geld dafür aus, durchgeschüttelt und in alle möglichen Richtungen geschleudert zu werden. Ich habe jetzt alles auf einmal – und das auch noch völlig kostenlos. Es bleibt mir keine Zeit, mich irgendwo festzukrallen, da baumelt mein Kopf schon von der einen Seite zur anderen, mein Magen kullert wie in einem Flipperspiel in meinem Körper umher und die Beine werden von einer Ecke zur anderen geschleudert. Ich habe das Gefühl, dass der Gurt nicht mehr lange hält, aber ich kann Rido nicht darauf hinweisen, denn der hat alle Hände voll zu tun.
    Der Miniflitzer schießt wie eine lästige Mücke wild umher, mal hierhin, mal dorthin. Er entgeht den Laserschüssen oft nur um Haaresbreite und landet schließlich mit einem ultraschnellen Stopp auf einer schmalen Plattform an der höchsten Stelle des Regierungsgebäudes.
    Rido schnallt sich blitzschnell ab, zischt mir etwas zu, was in das eine Ohr hineingeht, durchgeschüttelt wird und aus dem anderen wieder hinauswandert, unerkannt, was es zu bedeuten hat. Ich fühle Ridos Hand an meinem Kragen, er reißt mich – ohne mich abzuschnallen, das ist ja klar – aus dem Gurt und schleudert mich aus dem Flitzer.
    Wie er der Maschine den letzten Befehl gegeben hat, kann ich nicht erkennen, jedenfalls fliegt der Flitzer unbemannt vom Gebäude fort – und wird unmittelbar danach von drei Schüssen gleichzeitig getroffen. Die Explosion ist sicher noch etliche Kilometer weit zu sehen, so hell strahlt sie über das Land. Wärst du jetzt hier, könntest du das Abschlussfeuerwerk dieser wahnwitzigen Kirmes sicher genießen, aber ich kann wenig davon sehen, denn Rido hat sich mit seinem Körper auf mich geworfen.
    Er ist übrigens verdammt schwer.
    Als der Sternenhagel, der in Form von glühend heißen Steinchen auf uns herabrieselt, endlich verglommen ist, kann ich auch so langsam meinen Schwindel bekämpfen. Doch nur für drei Sekunden, leider, denn diese Zeit brauche ich, um zu begreifen, dass wir auf dem höchsten Dach des Gebäudes festsitzen – in diesem Moment kommt er wieder zurück.
    Wir stehen auf einer Schräge, auf der niemand stehen sollte, weil es schneller hinunter geht, als man selber merkt. Und das „Hinunter“ ist der nächste Punkt, den ich eigentlich gern übersehen hätte. Es ist verdammt tief, um nicht zu sagen, so tief, dass man während des Fallens sicher noch die Bibel bis zum Ende lesen könnte, bevor man unten zermatscht wird. Von mir aus könnte es auch „Harry Potter“ sein, aber da würde ich doch gleich zwei Bände einstecken.
    Rido macht genau das, was ich befürchtet habe: Er rutscht die Schräge hinunter.
    „Rido!“ Ich bekomme kaum noch Luft vor Entsetzen.
    Er sieht noch während der Rutschpartie zu mir hoch. „Keine Angst, ich weiß schon, was ich mache!“
    Mit einem Mal rammt er seine Finger in die Außenschicht des Daches. Die Fingernägel graben sich erst dann hinein, als seine Beine schon längst über dem Abgrund hängen.
    „Vielleicht könntest du mich mal in deine Pläne einweihen?!“, keife ich beinahe hysterisch. „Ich hab nämlich Angst um dich!“
    „Das ist überflüssig“, entgegnet er kühl.

    Er beugt sich kurz hinab, ohne die linke Hand aus dem Dach zu nehmen, ruckelt herum und zieht plötzlich etwas hervor. Es sieht aus wie eine der Kanonen, aus denen vorhin Druckluftschüsse auf uns abgeschossen wurden. Schwungvoll wirft er sie von sich. „So, jetzt rutsch zu mir, ich fang dich auf.“
    „Spinnst du? Das schaffst du nicht!“
    Rido seufzt. „Du bist doch sicher auf der Erde schon mal auf einem Spielplatz gewesen …“, beginnt er.
    „Wenn du eine Rutschbahn meinst: Nein, ich bin nicht darauf gewesen, weil ich schon zwölf bin!“ Ich bin verzweifelt. „Es ist auch nicht die Rutsche, die mir Angst macht, es ist der Abgrund!“
    Rido sieht kurz hinab. „2283 Meter und 24 Zentimeter“, sagt er gelassen. „Aber ich bin hier und fange dich auf.“
    „T’ürlich!“, schnaube ich. „Aber auch wenn du so ein Super-Roboter bist, kannst du mal abrutschen. Vor allem, wenn jemand auf dich draufknallt!“
    „Dazu würde ein Gewicht vor 152,38 Kilogramm notwendig sein, du wiegst aber nur 52 und ein halbes.“
    „Wahrscheinlich weniger …“, murmele ich und denke an meinen leeren Magen. „Na gut … Doch was

Weitere Kostenlose Bücher