Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)
Rido.
„Wir haben keine Arbeit.“
Rido verschränkt die Arme vor der Brust. Ein Zeichen, ihn sehr ernst zu nehmen, was die drei Männer allerdings nicht wissen. „Ihr wollt den Backenzahn belagern, bis die Menschen darin keine Nahrung mehr haben und freiwillig kapitulieren?“
Lokas nickt grimmig. „Wir kommen nicht rein und die nicht raus. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.“
„Und habt ihr für zehn Jahre Proviant, bis dieser Zeitpunkt gekommen ist?“, fragt Rido ruhig weiter.
Lokas sieht Argas verständnislos an.
„Der Scan des Regierungsgebäudes hat gezeigt, dass sie für zehn Jahre Essensvorräte haben.“
„Zehn Jahre?“ Harbors Gesicht fällt schlagartig in sich zusammen. Die Männer starren Rido an und jetzt weiß ich auch, wie ich manchmal ausgesehen haben muss.
„Rido ist Wissenschaftler“, sage ich schnell, damit sie auch ja nicht anzweifeln, was er gerade gesagt hat. Allerdings sieht sein 16-jähriges Gesicht nicht im Mindesten so aus, aber das fällt den Leuten zum Glück nicht auf.
Argas lehnt sich entsetzt zurück. „Wie kann das nur sein? Wir haben alles überwacht!“
„Ihre Planung begann schon vor langer Zeit.“ Ich höre Ridos Spott deutlich heraus, aber wahrscheinlich auch nur, weil ich ihn inzwischen kenne. „Ihr müsst den Planeten verlassen …“
„Unmöglich!“
„… oder Getreide und Gemüse anpflanzen.“
„Anpflanzen?“ Harbors eingefallene Augen scheinen aus den tiefen Höhlen zu quellen. Das Wort kennt man nicht, nicht auf diesem Planeten. „Bist du dir da sicher?“
Für Rido ist das eine Beleidigung, doch die Männer können ja nicht wissen, dass er ein Roboter ist.
„Ihr könnt ihm vertrauen“, sage ich. „Seine Quellen sind zuverlässig. Wenn ihr länger als die Regierung ausharren wollt, bleibt euch nichts anderes übrig. Ihr müsst euer Essen selbst anbauen.“
„Anbauen?“, fragen jetzt auch Lokas und Argas gleichzeitig.
„Wir sind keine Bauern!“, fügt Argas hinzu. „So, wie unsere Ur-ur-ur- und noch mal Ur-Väter in der Erde gewühlt haben, werden wir das niemals tun!“
„Dann wird der Hunger euer Tod sein.“ Rido sagt es kühl, in seiner typischen Art, aber es trifft die Männer an der empfindlichsten Stelle.
„Ihr müsst die Erde wieder zu dem machen, was sie einmal war!“, sage ich eindringlich. „Synthetisches Essen zu erzeugen, ist vielleicht gut für eine gewisse Überbrückungszeit, aber man gibt dem Boden damit nicht das zurück, was er braucht. Pflanzen müssen her, Tiere wie Spinnen und Käfer! Mali’tora hat das schon längst erkannt, er kämpft für eine Welt, in der die Natur noch eine große Rolle spielt.“
Rido sieht mich zornig an, aber er kann mich nicht am Reden hindern.
„Mali’tora sagst du?“, fragt Harbor überrascht. „Dieser Mann ist gefährlich, er hat die Python-Kämpfer auf seine Seite gezogen!“
„Er hat den Schlangenmenschen Unterkunft gewährt, damit sie sich ändern! Und damit die Regierung sie nicht in ihren Dienst nimmt, denn dann wären die Folgen noch viel schlimmer als jetzt.“
Und dann erzähle ich alles, was ich über Tora und sein Tal weiß, bis hin zur Festnahme durch die Aufständischen auf Mora-Jenas. Das Geheimnis der Schutzmauer verrate ich natürlich nicht.
„Und der große Tora ist jetzt in ihrer Gewalt?“, fragt Argas besorgt.
Ich nicke. „Aber vermutlich nicht lange. Sie werden ihn töten.“
„Ich habe Verwandte auf Mora-Jenas“, sagt Lokas schnell. „Ich werde sie informieren, vielleicht ist es noch nicht zu spät!“
„Funktioniert euer Nachrichtendienst denn noch?“
Lokas grinst. „Besser, als du denkst. Wir haben einen Geheimdienst errichtet, der nicht vom Backenzahn kontrolliert wird.“
Er verschwindet augenblicklich aus dem Zelt und ich lehne mich erleichtert zurück. „Dann müssen wir nur noch in die Festung eindringen! Rido, hast du eine Idee?“
Der Wolfsjunge schüttelt den Kopf. „Die Chancen sind sehr gering, eine Nachricht zu überbringen. Sie haben sich von dieser Welt abgeschirmt. Vielleicht, wenn ich auf das Gebäude gelangen könnte …“
„Du würdest dein Leben noch einmal riskieren, um den Backenzahn zu erreichen?“, fragt Argas ungläubig.
„Ich muss! Dort liegt der Schlüssel für die Probleme dieser Welt. Im Zentralcomputer ist sicher noch alles gespeichert, ich brauche nur ein paar Befehle, um eure Häuser wieder zu errichten.“
Argas schüttelt den Kopf. „An diesen Computer wird niemand
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