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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verhört worden. Immer und immer wieder. Er hatte auch mit seinen Antworten nicht hinter dem Berg gehalten, aber er hatte die Polizei nicht überzeugen können. Niemand wollte ihm abnehmen, daß ein Gehängter aus dem Totenreich zurückgekehrt war, um mörderische Rache zu nehmen. Für die Beamten gehörte so etwas ins Reich der Spekulation und Phantasie.
    Nicht für die Zeitungsleute. Sie hatten sich auf die Geschichte gestürzt wie die Geier auf das Aas, und so war Dean Fletcher durch die Berichte in den Zeitungen zu einer lokalen Berühmtheit geworden, was ihm aber nicht recht war, denn er glaubte fest daran, daß Darkman weiter morden würde.
    Der Meinung waren die Beamten nicht. Sie fanden nichts heraus und waren letztendlich abgezogen, um die Ermittlungen aus der Ferne zu führen, wo sie bessere wissenschaftliche Möglichkeiten hatten, was die Untersuchung des Toten anging.
    Dean Fletchers Furcht wuchs bei dem Trubel um ihn herum. Das allerdings änderte sich wieder, nachdem er allein war und sein Haus als Falle ansah.
    Er traute Darkman alles zu. Diese Gestalt würde selbst durch Mauern gehen. Es gab keine Hindernisse für jemanden, der aus dem Totenreich zurückkehrte.
    Wann werde ich sterben? Wann kommt er zu mir? Diese beiden Fragen quälten ihn. Im Gegensatz zu damals, wo er einfach nur getötet hatte, war jetzt ein Motiv vorhanden. Er würde sich die Personen holen, die damals an seiner Hinrichtung teilgenommen hatten. Und Fletcher gehörte nun mal dazu. Beruhigungstabletten hatte er nie geschluckt. Um sich von den Folgen seines schlimmen Jobs zu lösen, hatte er schon immer zur Flasche gegriffen, und daran hielt er auch jetzt fest. Schon nach dem Frühstück gönnte er sich den ersten Schluck, auf den ein zweiter und dritter folgte, bis er einen Pegel erreicht hatte, von dem aus er die Welt wieder lockerer betrachten konnte.
    Gerade an diesem Morgen, denn er hatte sich mit einem Typen verabredet, der für den ›Southwest Cronicle‹ arbeitete. Der Reporter hieß Robin Gift. Er hatte auch den Bericht geschrieben und war laut seiner Aussage bekannt für seine Spürnase. Er wollte gegen Mittag eintreffen und mit Fletcher zum Zuchthaus fahren.
    Normalerweise hätte Fletcher abgelehnt, aber es gab da ein Argument, das seinen Willen aufgeweicht hatte.
    Tausend Pfund! Und das war eine Menge Geld. Außerdem waren sie zu zweit, und er brauchte nicht viel zu tun, sondern diesem Robin Gift nur zu zeigen, wie er in den Bau hineinkam und wo die Zelle des Killers gelegen hatte, denn Gift wollte unbedingt Fotos schießen.
    Tausend Pfund.
    Eine gute Summe. Fletcher konnte sie gebrauchen, auch wenn der Gedanke daran die Furcht in seinem Innern nicht auslöschte. Die blieb und hatte sich hartnäckig festgesetzt. Aber der Alkoholspiegel sorgte für eine gewisse Lockerung.
    Es war viel nach der Entdeckung der Leiche passiert. Presserummel, sogar Fletchers Frau hatte angerufen und mit ihm gesprochen, aber die Busse mit den Touristen kamen nicht. Es gab zwar einen gewissen Sensationstourismus, aber in den Zeitungen hatte jüngst gestanden, wie gefährlich es war, sich in Dartmoor umzuschauen. So machten die Busse einen Bogen um das Zuchthaus und würden erst wieder Touristen herbeikarren, wenn der Fall aufgeklärt war.
    Fletcher hockte wie immer in der Küche und wartete auf seinen Besucher. Allein war er nur selten, denn bei ihm lief immer die Glotze. Er starrte auf die Mattscheibe und bekam nicht richtig mit, was er sah, denn seine Gedanken bewegten sich in ganz andere Richtungen.
    Das Telefon schrillte und störte ihn. Er starrte den dunklen Apparat an wie einen Feind. Dabei bekam er einen Schauer. Rief dieser Darkman vielleicht an?
    Fletcher schluckte zweimal, bevor er sich bequemte, den Hörer abzunehmen. Er rechnete auch mit Robin Gifts Anruf, er hörte die Stimme einer Frau, seiner Frau.
    »Hi, Helene«, säuselte er. »Was gibt es denn? Willst du dich erkundigen, ob ich noch lebe oder schon unter dem Torf liege oder an einem Zellenfenster baumele?«
    »Red keinen Mist, Dean! Ich war lange genug mit dir zusammen, um dich zu kennen. Du hast doch wieder getrunken.«
    »Nur wenig.«
    »Der Pegel, wie?«
    »Ja, das muß ich.«
    Helene schickte ihm ein Lachen. »Du wirst es kaum glauben, in diesem Fall habe ich dafür sogar Verständnis.«
    »Hättest du das mal früher gehabt.«
    »Damals bestand kein Grund, sich immer zu betrinken.«
    »Das sagst du.«
    »Lassen wir die alten Zeiten weg, Dean. Ich wollte wirklich nur

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