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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Worte.
    »Du kannst uns in Dartmoor finden…«
    Meine Lippen verzogen sich. Es war beinahe zu befürchten gewesen.
    Dartmoor, Darkmans Heimat. Dort hatte man ihn gehängt. Dorthin war er wieder zurückgekehrt, um weiterzumachen oder abzurechnen.
    »Okay, Darkman, ich werde kommen. Und wir werden es zu Ende bringen. Darauf kannst du dich verlassen…«
    ***
    Auf den Lippen lag ein bitterer Geschmack, den Bill spürte, als er aus seinem Zustand erwachte, der weder Bewußtlosigkeit noch Schlaf gewesen war. Bill konnte es selbst nicht klar ausdrücken und blieb bei dem Begriff Reise hängen.
    Ja, eine Reise durch die Finsternis, aus der er nun wieder erwacht war und sich umschaute.
    Er saß auf dem Boden. Auf einer schmutzigen Unterlage. Das fühlte Bill, als er seine Umgebung abtastete. Der verdammte Dreck war genau zu spüren, aber das machte ihm wenig.
    Als er nach links schaute, sah er den hellen Streifen, der durch das Gitterfenster sickerte. Die Stäbe dort oben waren zur Seite gebogen, und das wiederum ließ Bill erkennen, wo er sich befand.
    In einer Zelle in Dartmoor!
    Wahrscheinlich in derselben Zelle, in der Darkman einmal gehockt hatte, bevor sie ihn zur Hinrichtung schafften. Dieses Erkennen war auch für Bill nicht leicht zu verkraften. Er spürte den Schock schon, und er preßte beide Hände auf den Magen, als wollte er ihn zurückhalten. Das Ausatmen glich mehr einem Stöhnen, aber es klang auch eine gewisse Wut hindurch und der Ärger, so reingefallen zu sein.
    Er drehte den Kopf nach rechts, wo sich auch die Tür befand. Sie war geschlossen. Wahrscheinlich sogar von außen verriegelt, aber das interessierte ihn jetzt nicht.
    Dafür sah er Dean Fletcher!
    Der pensionierte Wächter saß ihm direkt gegenüber. Er lehnte ebenfalls mit dem Rücken an der Wand. Seine Gesichtszüge verschwammen in dieser Düsternis. Bill konnte sich trotzdem vorstellen, daß Fletcher unter einer starken Angst litt. Er atmete schnell und stoßweise.
    »He, Dean…«
    Fletchers Atemgeräusche endeten. Er bewegte seinen Kopf und reckte dabei das Kinn vor. Eine entschlossene Geste, aber Bill glaubte mehr an Tünche.
    »Wir sind in der Zelle, nicht?«
    »Ja, Dean.«
    »Wieso?«
    Bill hob die Schultern. »So gerne ich Ihnen eine Erklärung geben würde, es ist nicht einfach. Man hat uns entführt, das steht fest. Nur die Art und Weise, wie das geschah, ist für mich zum größten Teil noch ein Rätsel.«
    »Es war Darkman.«
    »Das sicherlich.«
    »Ich erinnere mich auch. Er war plötzlich da. Sie gingen zum Kühlschrank, dann sah ich ihn.« Der Mann sprach abgehackt. Vor jedem Wort holte er tief Luft. Seine Augen zuckten, und Bill sah die Feuchtigkeit darin schimmern, wie in einer offenen Wunde die Nässe.
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr, Bill. Es war alles aus. Ich war starr, ich sah aber die verdammten Augen, und kurz danach hob ich ab. Man riß mich einfach weg.« Er nickte. »Ja, einfach weg. Erwacht bin ich dann hier in dieser verdammten Zelle.«
    »Sehr gut.«
    »Wie können Sie das sagen?«
    »Weil wir noch leben und diese Reise körperlich gut überstanden haben. Das sollten Sie auch nicht vergessen, Dean.«
    »Okay, okay, ich habe es verstanden. Ich habe alles begriffen. Nur möchte ich gern von Ihnen wissen, wenn Sie hier schon in Optimismus machen, wie lange wir noch leben und frei atmen können.«
    »Das liegt an ihm.«
    »Sie meinen Darkman.«
    »Wen sonst?«
    Fletcher senkte den Kopf. »Er wird uns hängen«, flüsterte er. »Er wird uns ebenso aufhängen und hinrichten, wie er es mit dem Pfarrer, Ihrem Kollegen und auch meiner Frau getan hat. Da kommen wir nicht weg.«
    »Abwarten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Können Sie aufstehen?«
    Fletcher hob den Kopf. Er tat, als hätte er die Frage nicht begriffen, schaute aber zu, wie Bill Conolly sich erhob und als düsterer Schatten in der Zelle stand, leicht gebückt, wie ein Gefangener, der mit seinem Leben abgeschlossen hatte.
    »Kommen Sie, Dean!« Bill streckte Fletcher den rechten Arm entgegen und winkte mit der Hand.
    Der ehemalige Wärter war durcheinander. »Wieso? Wie meinen Sie das denn, Bill?«
    »Wir müssen hier raus.«
    »Aber Darkman…«
    In Bill war die Wut hochgestiegen, die sich jetzt entlud. »Verflixt noch mal, Dean! Vergessen Sie Darkman. Vergessen Sie einfach, daß es ihn gegeben hat. Oder sehen Sie ihn?«
    »Nein, das nicht.«
    »Eben.«
    Die letzten Worte hatten Fletcher aus seiner Starre gelöst. Er stand auf, bewegte sich dabei ungeschickt,

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