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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bei vollem Bewußtsein gewesen, hätte er auch die beiden Kugellöcher gesehen, die sich auf der hellen Haut als graublaue Flecken abmalten und an den Rändern leicht näßten.
    Darkman knurrte wie ein hungriges Tier. Er holte unter seiner Kleidung die Schlinge hervor. Sie war bereits geknüpft.
    Mit einem Blick maß er Bills Kopfgröße und war abermals zufrieden, was das Nicken anzeigte.
    Dies alles war nahe der Tür geschehen. Er hatte sich durch nichts aufhalten lassen und kam auf den Reporter zu. Bill hatte unter den Einwirkungen der Schläge zu leiden und kämpfte gegen seinen Zustand an.
    Der Kopf brummte ihm. Die Gegend um den Magen herum fühlte sich taub an, nur in der Kehle würgte es noch immer. Die Anstrengung und der Kampf gegen diesen verfluchten Zustand hatte ihm den Schweiß aus allen Poren treten lassen. Bill fühlte sich glatt wie ein Aal im Wasser an.
    Das störte Darkman nicht. Kaum hatte er die richtige Entfernung erreicht, da bückte er sich. Er tat es mit den gelassenen Bewegungen eines Mannes, der genau wußte, daß er seinen Job beenden mußte und dieses Ende Stück für Stück in Angriff nahm.
    Aufhalten ließ er sich nicht. Er blieb eiskalt. Sein blasses Gesicht schwebte über dem des Reporters wie ein Ballon, auf den zwei dunkle Kreise gemalt worden waren.
    Der Mund öffnete sich zu einem breiten Grinsen. Bill stierte in den dunklen Schlund, aus dem ihm die eisige Kälte entgegenfuhr und sich über sein Gesicht verteilte.
    Der Tod war da. Er hatte seinen Pesthauch bereits geschickt, und Bill konnte nichts daran ändern.
    Darkman benötigte nur eine Hand, um sein Opfer in die Höhe zu stemmen. Er tat es mit der linken, denn in der rechten hielt er die Schlinge. Der Reporter wußte trotz seines Zustand es, was ihm bevorstand. Er war nicht in der Lage, sich zu wehren. Bill versuchte es mit einer Handbewegung. Er war einfach zu schwach.
    Darkman ›arbeitete‹ gezielt und sicher. Er setzte sein Opfer hin und ließ es in dieser Lage. Er ging um Bill herum, den er an der linken Schulter festhielt.
    »Erst du, dann Fletcher und danach Sinclair. So sieht die Reihenfolge meiner Rache aus!«
    Bill wollte etwas sagen. Ihm waren die Worte auch eingefallen. Nur brachte er sie nicht mehr hervor. Sie erstickten bereits auf dem Weg zur Kehle.
    Etwas streifte zart über sein Gesicht hinweg. Es war die verdammte Schlinge, die ihn so streichelte. Ein tödliches Streicheln, denn dieses Nylonband würde nicht reißen.
    Bill bewegte hektisch den Kopf. Dabei wäre er beinahe bewußtlos geworden, weil schreckliche Schmerzen hindurchwirbelten. Der Kopf wurde von Kometen mit feurigen Streifen durchweht. Es nahm Bill auch die letzte Sicht auf die Realität.
    Er sackte nach hinten, denn er hatte einen Stoß abbekommen.
    Auf halber Strecke stoppte er oder wurde gestoppt, denn die Schlinge um seinem Hals hatte sich zugezogen. Sie sperrte ihm die Luft ab. Bill öffnete den Mund. Der schnappte förmlich auf wie der eines Fisches, der vom Wasser her aufs Trockene geworfen worden war. Vergessen war das schmerzvolle Toben in seinem Kopf, jetzt war ihm die Urbasis des Überlebens genommen worden – die Luft!
    Darkman schaute noch einmal auf ihn nieder. In den Gläsern der dunklen Brille schienen sich ferne Sterne zu spiegeln. Oder waren es die Sterne, die vor Bills Augen kreisten?
    Er fiel auf den Rücken.
    Den Ruck hatte er nicht gespürt, aber er merkte schon, daß der andere ihn weiterzerrte.
    Er schleifte ihn über den Boden aus der Zelle raus. Bills Hände zuckten dabei hoch. Sie glitten zur Kehle. Er wollte seine Finger zwischen das dünne Nylon und seine Haut schieben, um den verdammten Würgegriff endlich zu lockern.
    Es war nicht zu schaffen. Die Schlinge hatte sich bereits zu tief in seine Haut gegraben.
    Luft! Luft! Alles in ihm schrie danach, und dann war es ihm, als hätte Darkman ihn erhört, denn draußen, auf dem Gang und vor der Zelle, wo Bill auf dem Boden lag, lockerte er für einen Moment den Druck, damit sein Opfer nach Luft schnappen konnte.
    Bill tat es. Er fühlte sich so erniedrigt. Der andere schaute zu. Er weidete sich an dieser menschlichen Regung seines Opfers. Bill wußte nicht, wie es Darkman mit einer Schlinge um den Hals ergehen würde. Bestimmt nicht so wie ihm. Er hatte es bereits hinter sich, und er war danach aus seinem Sarg verschwunden.
    Etwas Luft drang in Bills Lunge. Längst nicht genug. Sie reichte soeben aus, um noch am Leben zu bleiben. Darkman beugte sich nieder. Seine

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