Verflucht in Alle Ewigkeit
bereits …
Staunend umrundete er das Gebilde. Die matt schimmernde Oberfläche sah aus wie Metall, aber Torn bezweifelte, dass es ein Material war, das man auf der Erde kannte. Wenn Malvil die Wahrheit sagte, mussten die Teile Jahrtausende lang irgendwo herumgelegen haben, doch die schimmernde Fläche ließ keinerlei Makel erkennen. Torn erreichte das Ende der von Absperrungen umgebenen Röhre, warf einen Blick hinein. Verblüfft stellte er fest, dass man nicht hindurchblicken konnte. Im Inneren der Röhre herrschte tiefste Schwärze, bei deren Anblick der Testpilot schauderte.
»Durch diese Öffnung werden Sie gehen«, sagte Malvil, der unbemerkt neben ihn getreten war, »und eine neue Welt besuchen. Ich beneide Sie, Major.
Als erster Mensch der Neuzeit werden Sie Dinge sehen, die wir alle nur aus Geschichtsbüchern kennen. Den Bau der Pyramiden. Die Entdeckung Amerikas. Die Unterzeichnung der Unabhängigkeitserklärung. Bedenken Sie, welche Möglichkeiten diese Maschine birgt …«
»… und welche Gefahren«, fügte Torn hinzu. Er blickte hinüber zu den Wissenschaftlern, die sich in ihren weißen Kitteln um die Konsolen drängten. Keiner von ihnen schien auch nur den Hauch eines Zweifels zu haben, was dieses Experiment betraf.
Dafür zweifelte Torn.
Angenommen, Malvil und seine Leute hatten Recht, und dieses Ding war tatsächlich eine Zeitmaschine – war es richtig, sie zu benutzen? Sollten die ungelösten Rätsel der Vergangenheit nicht lieber ungelöst bleiben?
Einer der Wissenschaftler sandte Torn einen Blick – und er hatte plötzlich das Gefühl, den Mann zu kennen. Für einen winzigen Augenblick war ihm, als hätte er den bärtigen Arzt vor sich, der ihm im Hospital aufgefallen war.
Aber schon einen Sekundenbruchteil später war Torn überzeugt, dass er sich irrte. Was sollte ein Arzt aus Summerset hier in Nevada zu schaffen haben?
»Sie haben Zweifel«, stellte Malvil fest.
»Ein wenig«, gestand Torn.
»Hm«, machte der CIA-Mann verständig. »Wir alle hatten sie irgendwann, als wir anfingen, uns mit diesem Projekt zu beschäftigen. Zurück in die Zeit zu reisen, ist ein alter Menschheitstraum. Aber vielleicht auch eine jener Grenzen, die der Mensch besser nicht überschreiten sollte.«
»Warum tun Sie's dann?«
»Weil es ganz sicher irgendjemanden geben wird, der es tun wird«, erklärte Malvil schlicht. »Die Geschichte hat gezeigt, dass der Mensch tut, was immer im Bereich des Möglichen liegt – ganz gleich, welche Gefahren er damit heraufbeschwört. Denken Sie nur an die Atomspaltung. Wir waren so begeistert, es tun zu können, dass wir nie darüber nachgedacht haben, ob wir es auch tun sollten. Und mir ist es lieber, wenn wir mit dieser Zeitmaschine experimentieren, als wenn es die Russen oder irgendwelche Halbwilden aus dem nahen Osten tun.«
Torn streifte den CIA-Mann mit einem Seitenblick.
Malvil war ein Reaktionär, einer jener Betonschädel, für die der Kalte Krieg nie wirklich geendet hatte. Seine Argumentation überzeugte Torn keineswegs.
»Und da ist noch etwas anderes«, fügte Malvil leise hinzu. »Zurück in die Zeit zu reisen, birgt auch Möglichkeiten, die Geschichte zu ändern, Major.
Sie überall dort zu korrigieren, wo Dinge passiert sind, die nicht hätten passieren sollen. Wir hätten die Möglichkeit, Katastrophen zu verhindern und Leben zu retten – auch die Leben der Menschen, die wir lieben …«
Torn horchte auf, war einen Augenblick lang wie versteinert.
Mein Gott! schoss es ihm durch den Kopf. Er hat Recht! Rebecca …! Ich könnte eine Chance erhalten, sie zu retten!
Allein der Gedanke an diese Möglichkeit war überwältigend, fegte Torns Bedenken fort wie der Wind den Staub der Wüste.
Zum Henker mit aller Ethik! Ich will sie zurück, mehr als alles andere …!
Der Schmerz in Torns Brust ließ nach, und zum ersten Mal seit Stunden empfand er so etwas wie Erleichterung. Es war die Hoffnung, dass vielleicht doch noch nicht alles verloren war. Egal, wie hoch die Risiken sein mochten, unabhängig davon, wie gering die Aussicht auf Erfolg war – er musste es zumindest versuchen.
»Ich bin dabei«, sagte er leise.
»Dann lassen Sie uns sofort mit den Vorbereitungen beginnen, Major. Die Zeit drängt …«
6. Kapitel
Der Anzug hing zentnerschwer an ihm. Das unbequeme Ding sah aus wie eine Mischung aus einem Astronautenanzug und einer Ausrüstung für Tiefseetaucher, bestand aus einem dicken, mit verschiedenen chemischen Fasern beschichtetem
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