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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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seiner Armee in die Hände fallen.«
    »Aber das sind doch nur Menschen. Ich begreife nicht …«
    »Sie haben Pistolen mit Betäubungspfeilen, die dich und jeden anderen Vampir innerhalb weniger Sekunden außer Gefecht setzen«, rief ihm Bastien in Erinnerung. »Das sind mit automatischen Sturmgewehren bewaffnete Söldner. Gegen die habt ihr keine Chance. Ich selbst bin gerade noch so davongekommen.«
    In Stuarts Gesicht spiegelte sich Unsicherheit wider. »Ich muss darüber nachdenken.«
    »Ich gebe dir Zeit bis morgen Abend.«
    Aber Stuart schüttelte den Kopf. »Was ist, wenn ich mehr Zeit brauche? Ich meine … ich weiß nicht.«
    Bastien streckte die Hand aus und berührte den Jungen am Arm, aber das Einzige, was er fühlte, war Angst. Weder Bösartigkeit noch Triumph. Und auch nichts anderes, das darauf hindeutete, dass er etwas im Schilde führte. »Drei Nächte«, gab Bastien nach. Diese Entscheidung war wirklich nicht leicht zu treffen. »Aber wenn du um Mitternacht nicht hier bist, dann gehe ich davon aus, dass du dich gegen uns entschieden hast, und dann werde ich Jagd auf dich machen. Und Stuart …«
    »Ja?«
    »Wenn ich dich dann erwische, ist es mit dem Reden vorbei. Ist das klar?«
    »Ja, ist klar.« Stuart machte einen Schritt nach hinten, und dann noch einen. Sekunden später verschwand er zwischen den Bäumen, und Bastien hörte, dass er davonrannte, so schnell ihn seine Füße trugen.
    Er drehte sich zu Melanie um, die ihn nachdenklich betrachtete. Ihr hübsches Gesicht verriet keine Gefühlsregung.
    »Sie sind tatsächlich in der Lage, einem Vampir einen Arschtritt zu verpassen«, lobte er sie, wobei er gleichzeitig beeindruckt und verwirrt darüber war, dass sie sich so erfolgreich behauptet hatte.
    »Das bin ich wohl.« Mit dem Kinn deutete sie auf die Stelle zwischen den Bäumen, wo Stuart verschwunden war. »Sie lassen ihn also wirklich gehen?«
    »Ja.«
    »Das dürfen Sie nicht, Bastien.«
    Wenn es ihm nur nicht so gefallen würde, sie seinen Namen aussprechen zu hören. »Er kann die anderen nicht warnen, wenn ich ihn nicht laufen lasse.«
    »Aber er hat gesagt, dass er seine Opfer tötet.«
    »Das war gelogen.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Sie brauchen die Bestätigung eines der telepathisch begabten Unsterblichen.«
    »Ich bin mir aber ziemlich sicher.«
    »Und wieso?«
    »Sie wissen nichts von meiner Gabe?«
    »Nein. Welche Gabe meinen Sie denn?«
    »Ich bin ein Empath.«
    Sie starrte ihn so lange schweigend an, dass er verlegen wurde. »Sie spüren, was andere empfinden?«, fragte sie schließlich.
    »Ja. Und in Stuarts Gefühlen habe ich gelesen, dass er log, um seinen Arsch zu retten.«
    Wieder starrte sie ihn nur wortlos an.
    »Was denn?«, fragte er, als sie immer noch kein Wort sagte.
    »Können Sie wirklich spüren, was ich gerade empfinde? Was ich in diesem Augenblick fühle?«
    »Nein. Ich muss Körperkontakt herstellen, um es zu wissen.«
    »Also …«
    Ihr war deutlich anzusehen, dass sie versuchte, sich an jedes Mal zu erinnern, als er sie oder sie ihn berührt hatte. Im Netzwerk. In ihrem Auto. In Davids Haus. Und dass sie sich den Kopf darüber zerbrach, was sie bei diesen Gelegenheiten nichtsahnend preisgegeben haben mochte.
    »Sie hätten das ruhig mal erwähnen können. Eine kleine Vorwarnung wäre nett gewesen.«
    »Daran habe ich nicht gedacht.«
    Schweigen.
    »Was spüren Sie, wenn Sie mich berühren?«, fragte sie.
    Bastiens Blick wanderte zu ihren vollen Lippen, die sie nervös mit der Zunge befeuchtete. »Manchmal spüre ich Besorgnis. Oder Unsicherheit. Professionelle Distanz. Beim ersten Mal, als wir uns getroffen haben – Angst.«
    »Na ja, unser erstes Zusammentreffen war ja auch ziemlich … explosiv.«
    Das war noch milde ausgedrückt.
    »Was noch?«
    Er wusste, was sie hören wollte. »Meine Gabe verrät mir, dass Sie dasselbe empfinden wie ich, wenn ich Sie ansehe. Oder an Sie denke. Oder Sie berühre.«
    Sie schluckte schwer. »Sie fühlen sich zu mir hingezogen.«
    »Ja.«
    »Ich fühle mich auch zu Ihnen hingezogen.«
    »Ich weiß.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Nichts.«
    »Und sagen Sie mir auch den Grund?«
    »Wenn Sie einen Grund brauchen: Ich bin zurzeit einfach nicht auf der Suche nach einer Beziehung.« Er war sich nicht sicher, wie lange er noch bei den Unsterblichen bleiben würde. Er wusste einfach nicht, wie lange er diesen Mist noch ertragen konnte, bevor er sich aus dem Staub machen musste, um nicht irgendjemandem den Hals

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