Verfluchte Seelen
Scharfschützen?«
»Ich kümmere mich darum. Mach schnell. Und wenn du zurückkommst, pass auf, dass dich niemand beim Teleportieren sieht. Wir wissen nicht, ob sie dich schon vorher dabei beobachtet haben – vielleicht haben wir Glück, und sie wissen noch nichts von deiner speziellen Begabung.«
Richart packte Melanie fester und nickte kurz. »Mach keinen Blödsinn.«
Wut breitete sich in Bastien aus und verdrängte alles andere. »Ich werde tun, was ich tun muss.«
Mit einem letzten Nicken verschwand Richart.
In diesem Augenblick hörte Bastien, wie jemand etwas durch ein Walkie-Talkie sagte. Der Mann meldete, dass er einen der Gegner unschädlich gemacht hatte, die anderen Ziele aber aus den Augen verloren habe und sie auch nicht mehr hören könne. Bastien hingegen hörte ihn sehr gut. Jedes Wort, das er auffing, bestärkte ihn in seiner Entschlossenheit, diese Bastarde dafür bezahlen zu lassen, dass sie Melanie verletzt hatten.
Es waren ziemlich viele Männer. Sie mussten seit Stunden auf der Lauer liegen. Auf den Dächern hatten sich Scharfschützen in Stellung gebracht. In Bodennähe gab es außerdem Fußsoldaten, die sich hinter vorspringenden Erkern versteckten, hinter Sträuchern und sogar in den verfluchten Mülltonnen lauerten – jederzeit bereit, zuzuschlagen. Sie waren darauf trainiert worden, sich nicht zu bewegen und nicht das geringste Geräusch zu machen, bis sich der Gegner blicken ließ.
Es war reine Glückssache gewesen, dass sich Bastien, Melanie und Richart nicht in die Nähe eines der vielen Gebäude teleportiert hatten, auf dem die Scharfschützen auf der Lauer lagen. Dasselbe Glück, das dafür gesorgt hatte, dass die Schützen wiederum der Aufmerksamkeit der Unsterblichen entgangen waren.
Während sich die Soldaten berieten und nach den übersinnlichen Wesen, die sie jagten, Ausschau hielten, kletterte Bastien mit der Geschmeidigkeit von Spiderman am nächststehenden Gebäude hoch.
Geräuschlos und verstohlen wie eine Katze, gelang es ihm, die ersten Soldaten ausfindig zu machen.
Zwei. In Tarnanzügen. Über Kopf und Haar hatten sie Masken gezogen, ihre Gesichter waren geschwärzt.
Sie knieten auf dem Dach, ihre Waffen hatten sie vor sich auf der erhöhten Zementumgrenzung des Dachs in Stellung gebracht. Rechts und links von ihnen standen dunkle Reisetaschen voller Munition, Waffen und solider Hand- und Fußschellen. Die Reißverschlüsse standen offen, sodass sie jederzeit nachrüsten konnten. Der Soldat zu seiner Linken hatte ein Sturmgewehr, der zur Rechten war mit einem Betäubungsgewehr ausgerüstet. Die Muskeln der beiden Männer waren angespannt, ihre Augen klebten förmlich an den Zielfernrohren ihrer Gewehre, während sie die Schatten nach ihrem Ziel absuchten … das sich in Kürze in ihren Henker verwandeln würde.
Bastiens Blick wanderte zurück zu dem Mann mit dem Sturmgewehr. War er derjenige, der geschossen hatte? Welcher hatte auf Melanie geschossen? Wer hatte sie verwundet? Wer hatte sie vielleicht … könnte sie getötet haben?
Ohne Vorwarnung schlug er zu. Er griff nach den hervorstehenden Gewehrkolben ihrer Waffen und rammte ihnen mit einer schnellen Bewegung die Zielfernrohre in die Augen, sodass sie auf den Rücken fielen. Seine Hände schlossen sich um ihre Kehlen, bevor sie einen Schmerzenslaut von sich geben konnten, und zerquetschte ihnen die Kehlköpfe.
Die beiden Männer krümmten sich vor Schmerzen, ihre Stiefelabsätze hämmerten auf das Dach ein, während sie sich gleichzeitig an die Kehlen griffen. Während sie langsam erstickten, wurden ihre Augen groß. Einer der beiden Bastarde streckte die Hand nach seiner Tasche mit Spielzeug aus. Bastien trat ihm so fest auf das Handgelenk, dass Knochen splitterten. Er riss dem Toten das Walkie-Talkie von der Schulter, drückte den Knopf und pfiff laut hinein. Das Echo war über das gesamte Unigelände zu hören; manchmal näher, manchmal weiter weg. So konnte er die Position jedes Soldaten bestimmen.
»Was zum Teufel war das?«, zischte ein Stimme durch das Walkie-Talkie.
Einen amerikanischen Akzent imitierend, flüsterte Bastien mit vorgetäuschter Dringlichkeit: »Ich sehe sie, Teufel, da sind sie! Sie rasen unglaublich schnell auf das Kenan-Stadion zu. Heilige Scheiße, sind die schnell!«
Hektisch korrigierten die Soldaten ihre Positionen, während sie gleichzeitig das Gelände nach den angeblich flüchtenden Gestalten absuchten.
»Auf Position bleiben! Auf Position bleiben!«, befahl eine
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