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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
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angetroffen hatten. Die hier waren schon so lange mit dem Virus infiziert, dass sie vollkommen den Verstand verloren hatten und nur noch von Impulsen gesteuert wurden. Und nun sah sie das Resultat.
    Es war ein schneller Kampf, kurz und sehr brutal. Der Anblick war so erschütternd, dass sich Melanie wie ein Blatt im Sturm fühlte.
    Schließlich trat vollkommene Stille ein.
    Als Melanies warmer Atem auf die eisige Nachtluft traf, bildeten sich weiße Wölkchen vor ihrem Mund. Sie atmete immer noch stoßweise, als wäre sie gesprintet.
    Bastien drehte sich zu ihr um und sah sie an. »Alles in Ordnung?«
    Sie nickte. »Meine Hände zittern.«
    Nachdem er seine Schwerter weggesteckt hatte, kam er zu ihr und begutachtete sie prüfend von Kopf bis Fuß. »Du bist nicht verletzt?«
    »Nicht mehr als ein Kratzer. Und du?«
    »Dasselbe.«
    Sie sahen sich nach Richart um.
    »Diese bescheuerten Bastarde«, sagte er und musterte grimmig den Vampir, den er mit der Droge betäubt hatte. Auch der löste sich inzwischen auf, wie die anderen, die sie getötet hatten. »Sie haben ihn richtiggehend aufgeschlitzt, um an mich heranzukommen.«
    »Nicht bescheuert«, korrigierte ihn Bastien. »Eher total wahnsinnig.«
    Melanie schob ihre Neun-Millimeter-Pistolen zurück in die Holster und versuchte das Zittern in den Griff zu bekommen. Wenigstens hatte sie dieses Mal keinen Vampir getötet.
    »Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist?«, fragte Bastien sie noch einmal und stellte sich direkt neben sie. Wo sein schwarzer Mantel mit Vampirblut durchtränkt war, glänzte er wie Satin.
    Sie nickte und fragte sich, ob er sie wohl tröstend in den Arm genommen hätte, wenn er nicht so blutverschmiert gewesen wäre.
    »Du hast dich gut geschlagen«, lobte er. »Es hat mich an Ami erinnert. Du hast auch die Gabe, vorauszusehen, was sie als Nächstes tun.«
    Mit Ami verglichen zu werden war ein großes Kompliment, und noch dazu eins, das sie nicht verdiente. Ami kämpfte fast so gut wie ein Unsterblicher, sowohl mit Feuerwaffen als auch mit Klingen. Keiner der Sekundanten konnte es mit ihr aufnehmen. Selbst ein paar der Unsterblichen hatten keine Chance gegen sie, obschon sie das niemals zugeben würden. »Das liegt daran, dass …«
    Irgendetwas traf Melanie an der Brust. Verblüfft runzelte sie die Stirn. Weder Bastien noch Richart hatten sich auch nur einen Millimeter von der Stelle gerührt, soweit sie das sagen konnte. Und selbst wenn – warum sollte ihr einer von den beiden gegen die Brust schlagen?
    Sie sah an sich hinunter und entdeckte ein kleines Loch in ihrem Shirt, direkt über ihrem Herzen. Um das Loch herum und darunter breitete sich ein Fleck aus.
    Schwerfällig hob Melanie die Hand, um den Fleck zu berühren, und starrte das Blut an, das ihre Finger rot färbte. Als der Schmerz plötzlich heftig durch sie hindurchschoss, sah sie auf und atmete zischend ein. »Bastien?«
    Bastien erstarrte zu Stein.
    Der Blutgeruch umhüllte Melanie wie eine Wolke, während sich der Fleck auf ihrem Shirt mit alarmierender Geschwindigkeit ausbreitete.
    Dann tauchte ein weiteres Loch in ihrer Brust auf, nur wenige Zentimeter neben dem ersten.
    Blinzelnd machte sie einen unsicheren Schritt nach hinten.
    »Scharfschütze!« Bastien schlang die Arme um sie und wirbelte herum, sodass er dem Schützen den Rücken zudrehte.
    Die Knie gaben unter ihr nach.
    Eine Kugel traf Bastien in den Rücken, bahnte sich ihren Weg durch sein Fleisch und schlug in Melanies Körper ein.
    Fluchend nahm er sie auf die Arme und sprintete in Richtung der Schatten, wobei er blitzschnell um die Ecke des nächstgelegenen Gebäudes bog. »Melanie?«
    Sie antwortete nicht.
    Er sah auf sie hinunter. Ihre Augen waren geschlossen, und sie war weiß wie ein Laken. Panisch lauschte er auf ihren Herzschlag. Schwach. Unregelmäßig. Und ihre Atmung war ganz flach.
    »Richart.« Was aus seinem Mund drang, war kein Ruf. Vielmehr flüsterte er den Namen, da ihm die Angst um Melanie fast die Sprache verschlug. Es lag mindestens zwei Jahrhunderte zurück, seit er zum letzten Mal solche Angst verspürt hatte. Nicht einmal in der Nacht, als Bastien geglaubt hatte, dass Seth ihn umbringen würde, hatte er sich so gefürchtet.
    Blitzschnell war Richart an seiner Seite. »Wie geht es ihr?«
    Vorsichtig legte Bastien Melanie in seine Arme. »Bring sie zu David. Und wenn er nicht zu Hause ist, dann sieh zu, dass du Seth oder Roland findest.«
    Richart nickte. »Was ist mit den

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