Verfolgt im Mondlicht
kannte.
»Ich … verstehe nicht ganz.« Kylie sah wieder ihre Mutter an.
»Das stand in meinem Bericht«, erklärte Holiday, wieder mit so einem seltsamen Unterton. »Ich musste die Unterlagen einreichen, und die Verwaltung dachte, deine Mutter sollte in Kenntnis gesetzt werden. Für den Fall, dass du untersucht werden musst.«
Kylie starrte Holiday verständnislos an.
»Sie haben mich angerufen und um Erlaubnis gefragt, dich untersuchen zu dürfen. Geht es dir denn schlecht, Liebes?«
Mich untersuchen? Verwaltung?
O Mann, langsam fügten sich die Puzzleteile zusammen. »Die Verwaltung« war die FRU. Sie wollten die Erlaubnis ihrer Mutter haben, um Tests an ihr durchführen zu können.
»Nein, mir geht es gut. Ich muss nicht untersucht werden«, beeilte sich Kylie zu versichern. Beunruhigt sah sie Burnett an. Er erwiderte ihren Blick offen. Kylie hatte das Gefühl, dass er nichts damit zu tun hatte. Sie erinnerte sich an seinen Anruf, und sie nahm an, dass er Holiday deshalb hatte sprechen wollen. Ihr Blick wanderte zu dem Mann auf dem Sofa. War er von der FRU? War das der Bastard, der sie als Laborratte benutzen wollte, so wie sie es mit ihrer Großmutter gemacht hatten?
»Und wer sind Sie?«, platzte Kylie heraus, ohne dass sie es verhindern konnte. Dann kniff sie die Augen zusammen, um sein Gehirnmuster lesen zu können. Sie blinzelte und wiederholte den Vorgang, aber es blieb dabei: Er war ein Mensch.
»Das ist John«, stellte ihre Mutter ihn vor. »Wir waren gerade Essen, als ich die Nachricht von Mr Edwards bekommen habe, dass du ohnmächtig geworden bist.«
»John?« Wer zur Hölle war John? Kylie musterte ihre Mutter. Und die sah verdammt schuldbewusst aus.
»Er ist der Klient, mit dem ich mich neulich zum Mittagessen getroffen habe, erinnerst du dich? Ich hab dir doch davon erzählt.«
Kylie erinnerte sich. Das war der Typ, der alle Hoffnungen darauf, dass ihre Mom und ihr Stiefvater wieder zusammenkommen würden, zunichte machte.
»Wie schon gesagt«, fuhr Holiday fort. »Kylie ist nicht wirklich ohnmächtig geworden. Ich fürchte, in meinem Bericht ist das etwas zu ernst rübergekommen. Und diejenigen, die ihn gelesen haben, haben die Sache dann überinterpretiert.«
Kylie war total durcheinander und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Holiday schielte zu ihr rüber, und Kylie hatte das Gefühl, die Campleiterin wollte ihr irgendetwas sagen. Aber verdammt, Kylie konnte doch keine Gedanken lesen. Nicht einmal Gefühle.
»Hatte Kylie nicht auch zu Hause ab und zu diese schrecklichen Albträume?«, fragte Holiday.
Kylie verstand plötzlich, worauf Holiday hinaus wollte. »Ja, das waren nur meine üblichen Albträume, Mom. Ich bin nicht in Ohnmacht gefallen. Du erinnerst dich doch bestimmt, wie mich das immer mitnimmt, wenn ich so was hab. Ich bin nicht krank. Ich muss nicht untersucht werden. Außerdem warst du doch schon mit mir beim Arzt deswegen, weißt du noch?«
»Aber ich dachte, du hättest das inzwischen nicht mehr.«
»Ich hatte es nur ein paarmal. Und es geht mir gut. Sieh mich an, mir geht’s gut.« Sie breitete lächelnd die Arme aus. »Ich bin fit wie ein Turnschuh.«
»Aber warum sollte dich Mr Edwards dann untersuchen lassen wollen?«
Holiday lehnte sich in ihrem Stuhl nach vorn. »Ach, hören Sie nicht auf ihn. Er ist immer so übervorsichtig.« Sie lächelte und tat ihr Bestes, um überzeugend zu wirken. »Aber wenn Sie für Kylie bei ihrem Hausarzt einen Termin vereinbaren wollen, nur um sicherzugehen, kann ich das vollkommen nachvollziehen. Ich meine, nichts gegen die Ärzte hier, aber zum eigenen Hausarzt hat man doch ein anderes Vertrauensverhältnis.«
»Glauben Sie, das sollte ich machen?«, fragte Kylies Mom mit ihrem mütterlich besorgten Blick.
»Eigentlich nicht wirklich. Ich glaube, Kylie ist gesund. Die Albträume sind nur zweimal aufgetreten bisher. Das ist doch ziemlich gut.«
»Ja, das ist es«, betonte Kylie. »Ich bin gesund. Ich verspreche es. Bitte, Mom. Ich will die Untersuchung nicht noch einmal machen müssen.«
Ihre Mom streichelte Kylie über die Wange. »Hast du eine Ahnung, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Ach, herrje.« Ihre Mutter sah Holiday an. »Sie sollten sich diesen Mr Edwards mal vorknöpfen. Ich sage Ihnen, so wie er mir die Nachricht überbracht hat, klang das so, als wäre es etwas sehr Ernstes.«
»Es tut mir leid, dass du dich so erschreckt hast.« Kylie sah zu John rüber.
Der Mann war aufgestanden und
Weitere Kostenlose Bücher