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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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er, dass er verloren hatte.
    Weil sie sicher war, dass ihre Zeit sehr begrenzt war, fuhr Kylie fort: »Ich hab immer noch so viele Fragen. Bitte helft mir zu verstehen, was ich bin.«
    Er sah sie an, der Zorn war aus seinem Blick gewichen. »Es ist unmöglich, dir in ein paar Minuten alles beizubringen, was du wissen musst. Auch nicht in ein paar Stunden oder Wochen. Es könnte Jahre dauern.«
    »Dann werde ich jahrelang mit meinen Fragen zu euch kommen. Aber bitte sagt mir eins: Was bedeutet es, ein Chamäleon zu sein?«
    Ihre Tante trat einen Schritt vor. »Genau wie die tierischen Chamäleons können wir unsere Erscheinung ändern. Und zu unserer eigenen Sicherheit müssen wir uns verstecken.«
    »Vor der FRU?«, fragte Kylie.
    »Traurigerweise vor allen«, erklärte ihre Großtante. »Die wenigen, die sich nicht versteckt haben, leben als Ausgestoßene, als Freaks, die zu keiner Art dazugehören. Zuerst haben sie gedacht, wir hätten einen Hirntumor, dann waren wir einfach die Verrückten für sie.«
    Kylie musste zugeben, dass sie sich das gut vorstellen konnte. Wobei es früher wahrscheinlich noch schlimmer gewesen war mit den Vorurteilen. Obwohl sie sich manchmal wie ein Freak fühlte, war sie doch die meiste Zeit ein akzeptiertes Mitglied des Camps.
    »Die FRU hat Tests an uns durchgeführt, als wären wir Laborratten«, fügte ihr Großvater hinzu. »Die Ältesten und die Räte aller Arten haben uns als Mutanten betrachtet.«
    Die Wahrheit tat weh, aber sie musste es wissen. Sie wollte alles wissen. »Aber was sind wir? Eine neue Art?«
    »Nicht direkt«, antwortete ihre Großtante. »Wenn Übernatürliche sich fortpflanzen, ist es normalerweise so, dass die dominante DNS weitergegeben wird. Das Kind von Eltern verschiedener Arten wird generell schwächere Kräfte haben als diejenigen, die von Eltern derselben Art abstammen. Chamäleons aber behalten die DNS beider Eltern plus die ihrer Vorfahren. Chamäleons tragen eine Mischung aus allen Arten in sich.«
    Ihr Großvater fuhr fort: »Mein Vater war Vampir und Werwolf. Meine Mutter Fee, Hexe und Gestaltwandler.«
    »Moment mal«, unterbrach Kylie. »Wollt ihr damit sagen, dass ich die Gaben aller Arten habe?«
    »Ja, wenn du das entsprechende Gehirnmuster hast. Außer natürlich«, er sah sie ernst an, »wenn die Regeln eines Protectors bei Chamäleons genauso gelten wie bei anderen Arten, dann wirst du deine Kräfte nicht einsetzen können, um dich selbst zu beschützen.«
    Kylie schüttelte den Kopf. Sie musste das alles erst verarbeiten. »Aber eure Muster zeigen, dass ihr Menschen seid.«
    »Es ist sicherer so«, erklärte ihre Großtante.
    »Aber ich bin halb Mensch«, entgegnete Kylie. »Wie kann ich denn dann diese besondere Mischung sein?«
    »Das konnten wir auch erst nicht verstehen«, meinte ihre Großtante. »Aber als wir uns den Familienstammbaum deiner Mutter genauer angeschaut haben, haben wir rausgefunden, dass sie eine spezielle Abstammung hat, und zwar von …«
    »Einem indianischen Stamm«, vollendete Kylie den Satz. Und plötzlich traf sie die Erkenntnis. »Heißt das, meine Mutter ist übernatürlich?«
    »Nicht übernatürlich. Sagen wir mal … begabt«, sagte ihre Großtante.
    »Wie meinst du das?«, fragte Kylie.
    »Vielleicht hat sie hellseherische Fähigkeiten. Oder kann die Gefühle anderer besonders gut erfassen«, erklärte ihr Großvater. »Es heißt, die Menschen dieses Indianerstammes können Übernatürliche von Menschen unterscheiden – manchmal sind sie sich dessen nicht bewusst. Aber es kommt vor, dass sie sich zu Übernatürlichen hingezogen fühlen. Diese ›begabten‹ Menschen sind viel häufiger mit Übernatürlichen verheiratet als normale Menschen.«
    Er zuckte mit den Augenbrauen und checkte Kylies Gehirnmuster. »Dein Gehirn hat sich schnell entwickelt. Die meisten Chamäleons können erst Anfang zwanzig ein einzelnes Muster ausbilden und die Kräfte benutzen.«
    »Ich hab mich vielleicht früh entwickelt, aber dafür hab ich keine Ahnung, was ich tue. Ich weiß nicht, wie ich mein Muster kontrollieren kann.«
    »Deshalb musst du mit uns mitkommen«, sagte ihr Großvater mit Nachdruck.
    »Ich kann nicht. Aber ich muss es trotzdem verstehen.« Sie schaute zum Himmel, und dieses Mal war sie sich sicher, dass es Perry war. »Vor einer Weile hatte ich ein menschliches Gehirnmuster, und plötzlich lasse ich Briefbeschwerer durch die Luft sausen und … Ach, es klappt einfach nichts. Aber vielleicht hab ich mich

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