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Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
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daran, dass Della ihr mal erzählt hatte, dass Übernatürliche nicht so schnell alterten wie Menschen.
    Ihre Blicke trafen sich, und obwohl es so dunkel war, konnte sie sehen, dass seine Augen hellblau waren. Kylie war sich sicher, dass die Farbe genau ihrer eigenen Augenfarbe entsprach. Sie musterte sein Gesicht und erkannte darin die Züge ihres Vaters, die auch in ihrem Gesicht zu finden waren.
    Plötzlich fühlte sie sich unsicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Sollte sie ihn umarmen oder besser nicht?
    »Es tut mir leid«, platzte Kylie heraus.
    »Was denn?«, fragte ihr Großvater.
    »Dass … ich es nicht geschafft hab, neulich im Wald mit euch zu reden.«
    »Das war doch nicht deine Schuld«, sagte eine andere Stimme. Kylies Großtante trat aus dem Schatten heraus und stellte sich neben Malcolm. Die Frau lächelte. Und ehe sich Kylie versah, fand sie sich in einer herzlichen Umarmung wieder. Die Stärke und Wärme, die von ihrer Großtante ausging, überraschte Kylie.
    Kylie bemerkte, dass die Zerbrechlichkeit der Frau, die sie bei deren Besuch im Camp festgestellt hatte, wie bei ihrem Großvater verschwunden war. Im Kopf überschlug sie schnell die Zahlen und kam zu dem Ergebnis, dass die Frau in ihren Siebzigern oder Achtzigern sein musste. Sie sah aber nicht älter aus als fünfzig. Chamäleons hatten anscheinend eine hohe Lebenserwartung.
    »Lass dich anschauen«, rief ihre Tante aus. »Du bist so hübsch.« Sie schaute zu Malcolm. »Was ist los mit dir, Malcolm? Warum umarmst du deine Enkelin nicht?«
    Er machte zögernd einen Schritt nach vorn. »Ich bin nicht so gut im Umarmen, aber ich schätze, in diesem Moment ist es angemessen.« Er umarmte Kylie. Und wie ihre Großtante fühlte auch er sich warm an. Die Umarmung war kurz, aber herzlich und erinnerte sie an die Momente mit Daniel.
    »Du bist doch gut darin«, stellte Kylie fest.
    »Was?«, fragte er.
    »Im Umarmen.« Tränen traten ihr in die Augen, als sie in sein Gesicht sah.
    Sie musste lächeln. »Du siehst aus wie mein Vater.«
    »Das ist mir auch aufgefallen, als ich die Fotos gesehen habe.«
    »Ich hab so viele Fragen«, sagte Kylie.
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Wir sind doch Chamäleons, oder?« Sie hielt die Luft an und wartete darauf, dass er ihr bestätigte, was ihr Vater ihr gesagt hatte. Oder hatte Holiday recht, dass Chamäleon etwas anderes bedeutete? Würde sich Kylie ab morgen mit ihrer Rolle als Hexe anfreunden müssen?
    Ihr Großvater sah sie besorgt an. »Woher weißt du das?«
    »Von meinem Vater.« Zweifel stiegen in Kylie auf. Hatte sich ihr Vater geirrt? »Er hat gesagt …«
    Malcolm stutzte. »Aber er ist doch tot.«
    »Sie ist eine Geisterseherin.« Ihre Tante packte ihren Großvater aufgeregt am Arm. »Siehst du, ich hab dir doch gesagt, dass da ein Geist war, als wir im Camp waren.« Sie schaute Kylie an. »Deine Urgroßmutter hatte diese Gabe. Sie wäre so stolz auf dich.«
    »Also ist es wahr? Wir sind Chamäleons?«, fragte Kylie wieder.
    »Ja«, antworteten ihre zwei Verwandten gleichzeitig.
    Kylie fühlte ein Triumphgefühl in sich aufsteigen. Endlich wusste sie es. Endlich konnte sie sich sicher sein. Aber sie hatte Fragen. So viele Fragen. Sie wusste: Nur wenn diese beantwortet waren, konnte sie den Triumph genießen.
    Also, ihre Urgroßmutter war ein Geisterseher gewesen, aber die beiden waren es nicht. Also hatten Chamäleons nicht alle dieselben Gaben. Wie war das möglich?
    »Mein Vater war auch Geisterseher«, meinte Kylie, der jetzt erst auffiel, dass sie gar nicht die Gehirnmuster der beiden gecheckt hatte. Sie zog die Augenbrauen hoch. Überrascht stellte sie fest, dass sie ihren Mustern nach Menschen waren. Andererseits hatte sie selbst lange genug das menschliche Muster gehabt, ohne es zu sein. Was bedeutet es denn jetzt genau, ein Chamäleon zu sein?
    »Also hast du ihn gesehen?«, fragte ihr Großvater, und in seiner Stimme lag Trauer.
    »Und meine Großmutter.« Ihr Blick war weiter auf die Stirn ihres Großvaters gerichtet. »Kann ich dich mal was fragen …?«
    »Heidi?« Er sagte ihren Namen so zärtlich, dass Kylie das Herz schwer wurde.
    »Ja. Sie hat meinem Vater gesagt, dass wir Chamäleons sind. Aber im Camp weiß niemand, was es bedeutet.«
    Ihre Tante und ihr Großvater tauschten vielsagende Blicke. Ihre Tante nickte. »Sag es ihr.«
    »Das werde ich«, sagte er. Dann wandte er sich wieder Kylie zu. »Aber du musst mit uns kommen.«
    Kylie zögerte. »Warum

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