Verfuehr mich

und kam Bliss entgegen, um ihr mit den Tüten zu helfen.
    »Schwer sind sie zwar nicht, aber trotzdem danke.« Sie drückte ihm eine in die Hand.
    »Du hättest mir eine Nachricht hinlegen sollen. Ich hatte keine Ahnung, wo du abgeblieben bist. Trägst du da mein T-Shirt?«
    »Ja.«
    »Steht dir sehr gut.«
    »Dir noch besser.« Sie tätschelte seinen Hintern. »Ich dachte, ich wäre rechtzeitig wieder zurück, um dich mit einem Frühstück im Bett zu überraschen. Du hast geschnarcht wie ein Bär.«
    »Ich schnarche?!«
    »Als ob du das nicht wüsstest?«
    »Okay, ich gestehe. Danke für die Einkäufe. Ich hoffe, du hast sie auf meinen Namen anschreiben lassen.«
    »Nein.«
    »Das hättest du aber tun sollen, Bliss.«
    »Ich wollte dich einladen.« Sie gingen zusammen in die Küche, wo Bliss die Tüte auf den Tresen stellte.
    »Hast du Bunny kennengelernt? Normalerweise öffnet sie immer den Laden. Fred schläft gerne aus.«
    »Wer ist Fred?«
    »Ihr Ehemann. Ein echter Glückspilz. Sie macht die besten Minipasteten der Welt.«
    »Ich weiß. In der Tüte sind vier Stück. Eigentlich habe ich sogar fünf gekauft, aber eine musste ich gleich essen.«
    »Das sind zwei für dich und zwei für mich«, sagte er nickend. »Du bist schließlich einkaufen gegangen. Da hast du die Extra-Pastete auch verdient.«
    »Recht herzlichen Dank«, erwiderte sie lachend, »aber das sind mir doch zu viel Kalorien. Also drei für dich und nur noch eine für mich.«
    Jaz holte die noch warmen Pasteten aus der Tüte und aß seine erste. »Mmmmh«, entfuhr es ihm durch Füllung und Krümel hindurch. Er verschlang eine weitere.
    Bliss ließ die anderen Dinge vorerst in der Tüte, denn sie hatte noch keine rechte Lust auf Frühstückmachen. »Hör mal, diese Pasteten haben mich auf eine Idee gebracht. Wieso machen wir dasselbe nicht auch bei Hot Treats ? Manchmal sind die Menschen durchaus bereit, mehr zu bezahlen, als sie tatsächlich für ihr Geld bekommen.«
    »Mmmh?« Er spülte die Pasteten mit einem Schluck Kaffee hinunter und sah sie dann über den Rand des Bechers hinweg an.
    »Weniger Kalorien.« Sie nahm eines der üppigen, kleinen Küchlein und unterzog es einer genaueren Betrachtung.
    »Das liegt daran, dass sie so klein sind.«
    »Was du nicht sagst. Das macht sie ja auch so niedlich. Niedlich verkauft sich. Und der Geschmack sorgt dafür, dass die Kunden immer mehr davon wollen. Kann ich auch einen Kaffee haben?«
    Er trank seinen Becher aus und stellte ihn ab. »Na klar. Bitte verzeih, dass ich so ein unhöflicher, gieriger, egoistischer Kerl bin. Ich dachte, ich komme dir mit diesem Gedankengang einfach mal zuvor.«
    »Danke.« Sie knabberte nachdenklich an ihrer zweiten Pastete. »Das ist ein wirklich gutes Konzept, Jaz. Meinst du, wir sollten mal einen Testdurchlauf starten?«
    Er füllte ihr einen Becher mit Kaffee. »Schwarz, stimmt’s?«
    »Du hast es nicht vergessen.«
    »Aber zurück zu deiner Idee – das könnten wir sicher tun. Wir haben eine gesonderte Backabteilung für limitierte Produktläufe und Testladungen. Aber ich muss von den Erbsenzählern in der Verwaltung noch eine Kostenanalyse erstellen lassen. Die werden wahrscheinlich sagen, dass es sich nicht rechnet, aber das sagen sie immer. Für diese Menschen sind innovative Produkte eine sehr, sehr angstbesetzte Angelegenheit.«
    Bliss aß ihre Pastete auf und nahm dann ihren Kaffeebecher zur Hand. »Auf so klein zu machen könnte eine ganz große Geschichte werden.«
    »Ich mag deine Art zu denken, Bliss.« Er legte den Arm um sie und drückte sie. »Ich sollte dir die Firmenleitung übertragen.«
    »Das würde ich gar nicht wollen.«
    Jaz bestand darauf, das Frühstück selbst zuzubereiten, und schickte sie aus der Küche, damit sie noch etwas Sonne bekam, bevor es zu heiß wurde. Als er fertig war, trug er die Teller hinaus auf die Terrasse. Bliss saß bereits in einem wuchtigen Gartenstuhl aus Holz, der sie fast verschluckte und aus dem sie nicht so leicht aufstehen konnte. Also blieb sie, wo sie war, und balancierte ihren Teller auf den Knien, um sich an den Eiern mit Schinken gütlich zu tun. Nach einem Morgen wie diesem und nach dem Sex, den sie hatten, sehnte sie sich geradezu nach Proteinen.
    »Ich habe vor dem Laden auch ein paar Jogger gesehen. Die haben Bunny praktisch um die Pasteten angebettelt.«
    Er warf ihr einen Blick von der Seite zu. »Ja, und?«
    »Es könnte gut sein, dass dir da ein wichtiger Markt entgeht. Produziert Hot Treats