Verfuehr mich
Konstruktion. »Wirklich ganz großartig.«
»Ich …«, Vi brach ihren Satz ab und schaute zu Rocco, »wir wollen es irgendwie ins Wasser schaffen. Heute noch.«
»Seid ihr sicher?«, fragte Doug. »Ich muss sagen, Vi, was Gartenschmuck angeht, wäre das Ding weitaus besser als jeder Autoreifenschwan.«
Vi seufzte. »Jaz hat schon vorgeschlagen, es als Blumenschale einzusetzen. Aber das lässt Rocco nicht zu.«
»Ich kann meine Theorie nun mal nicht beweisen, wenn das Boot auf der Terrasse bleibt«, erklärte Rocco beschwichtigend. Er schien endlich begriffen zu haben, dass diese merkwürdige Kreation seine Freundin ernsthaft nervte. »Schließlich haben die Wikinger nicht die Terrassen der Menschen erobert.«
Ted lachte. »Schaut doch nachher mal bei uns rein, dann stellen wir euch unsere schwedischen Hausgäste vor. Sie sind immer noch da. Wollen am liebsten den ganzen Tag Aquavit trinken und in der Sonne schmoren.«
Doug beugte sich vor, um einen Blick in die kleine Kajüte des Bootes werfen zu können. »Sie können ja nichts dafür, dass sie blond sind. Außerdem haben sie sechs Gläser von diesem leckeren, eingelegten Hering mitgebracht. Ich sag euch, der macht süchtig.«
»Das sagst du.« Ted stellte sich neben Doug. »Rocco, ist diese Kajüte schon mit dem Deck verbunden?«
»Noch nicht. Obwohl ja eigentlich alles im Universum miteinander verbunden ist. Das ist auch der Grund, weshalb ich nichts wegwerfen kann.«
»Wartet’s nur ab, da kommt noch mehr.« Vi verdrehte die Augen.
»Alles, was ich wegwerfe, wird früher oder später sowieso den Weg zurück in mein Atelier finden«, erklärte Rocco geduldig.
»Er hat zwei Häuser«, flüsterte Jaz Bliss zu. »Eins für seine Müllsammlung und eins zum Wohnen.« Sie nickte.
Ted hatte seine Untersuchung der Kajüte mittlerweile beendet und brachte sie mit einem Klopfen erneut leicht ins Wanken. »Okay. Dieses Teil hier können wir separat transportieren. Das erleichtert die Sache um einiges.«
Der Hund starrte das Boot mit großen, erschrockenen Augen an und bellte erneut.
»Hallo Hundchen«, beruhigte Bliss das Tier und hielt ihm eine Handfläche zum Beschnuppern hin. »Wie heißt sie denn?«
»Rexi. Das ist die Kurzform für Anorexia. Ich meine, sie frisst zwar, aber nicht allzu viel«, sagte Doug. »Sie hat Probleme mit dem Trockenfutter.«
»Aber wir lieben sie so, wie sie ist«, fügte Ted hinzu, hob den Hund kurzerhand hoch und hielt ihn in einem seiner starken Arme. Rexi steckte ihre schmale Nase in seine Armbeuge und machte es sich gemütlich.
»Komm, wir sind jetzt mal gute Nachbarn und holen die Rollen«, forderte Doug seinen Freund auf. Dann kehrten die beiden schlendernd und mit einem Lied über Hilfsbereitschaft auf den Lippen zu ihrem Haus zurück, während Vi und Rocco nach drinnen gingen, um Kaffee zu holen.
Jaz betrachtete den Schiffsmast und das eingerollte Segel, das an einem querverstrebten Holzstamm befestigt war. »Interessant. Das ist definitiv ein Fahnenmast. Aber was das andere Teil angeht, bin ich mir nicht sicher.« Er warf einen genaueren Blick darauf. »Oh. Das ist die untere Stütze einer sehr großen Staffelei. Rocco hat früher riesige Leinwände bemalt. Ich frage mich, ob er eine davon als Segel benutzt hat.«
»Sagtest du nicht, dass seine Gemälde für Hundertausende von Dollar verkauft werden würden?«
»Ja, ja. Vielleicht hat er ja auch eine Staubdecke benutzt.«
»Was meinst du, wie lange es dauern wird, bis das Ding wie ein Stein untergeht?«, fragte Bliss.
Jaz zuckte mit den Schultern. »Na ja, vielleicht geht es ja auch gar nicht unter. Rocco und mein Vater kannten sich früher wirklich gut mit Segelbooten aus. Er weiß eine ganze Menge über Boote.«
Es dauerte nicht lange und Doug und Ted kehrten zurück – diesmal ohne den Whippet, aber mit den Bootsrollen und vier sehr blonden und sehr kräftigen Männern.
»Hey hey«, rief einer von ihnen und winkte. Die anderen taten es ihm gleich.
»Das heißt Hallo auf Schwedisch«, erklärte Doug. »Das sind Rolf, Haakon, Björn und Ulf. Sie werden heute eure Träger sein. Fragt sie ruhig mal, was für eine fantastische Unterkunft sie bei uns gefunden haben.«
Nachdem Rocco erklärt hatte, was er von ihnen wollte, wuchteten die Schweden die Kajüte hoch und stellten sie zusammen mit dem drachenköpfigen Bug, den Rocco mit ein paar Hammerschlägen gelöst hatte, auf Vis Terrasse ab. Dann hob die Gruppe das Boot an den Klampen an und trug es mit
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