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Verfuehr mich

Verfuehr mich

Titel: Verfuehr mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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sie ihrer Angestellten mit einer kaum merkbaren Kopfbewegung zu verstehen, dass sie ihr ins Innere des Hauses folgen sollte, und schloss die Glastür hinter ihnen. »Wie es mir geht? Ich verliere hier lediglich den Verstand. Rocco ist besessen. Wikinger hier, Wikinger da. Er redet von nichts anderem als von seiner verdammten Theorie. Ich denke schon darüber nach, dieses Haus in Walhalla umzutaufen.«
    Bliss kicherte. »Guter Witz.«
    »Rocco ist über sechzig, um Himmels willen! Aber das hält ihn auch nicht davon ab. Gebärden sich die jungen Typen eigentlich auch so?«
    Bliss wusste nicht recht, wie sie auf diese Frage antworten sollte. Jaz Claybourn ließ sich kaum als durchschnittlicher junger Typ bezeichnen, und somit konnte sie ihn auch nicht als Beispiel heranziehen. »Kann schon sein. Jaz und sein Bruder bauen gerade eine Terrassenüberdachung.«
    »Aber das ist doch sehr sinnvoll«, warf Vi ein.
    »Ein Langschiff könnte hier draußen doch auch sinnvoll sein«, sagte Bliss. »Ihr könntet damit … eure Einkäufe transportieren.«
    »Aber klar doch«, meinte Vi. »Während ich blutrünstige Schreie ausstoße und auf ein Schild hämmere. Wohl kaum, Bliss.« Als sie plötzlich Rocco nach sich rufen hörte, ging sie wieder ins Freie. Bliss folgte ihr und gab sich dabei alle Mühe, nicht laut loszulachen.
    »Na, das nimmt ja langsam richtig Gestalt an«, erklärte Jaz und zwinkerte Bliss zu.
    »Bis zum Abendessen bin ich vielleicht schon fertig«, erklärte Rocco abwesend. »Cara mia, was gibt es denn zu essen?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Vi, säuerlich lächelnd. »Wie wär’s mit geschmorten Jungfern in Piratensauce? Haben die Wikinger so was nicht immer gegessen?«
    »Das könnte ich gleich mal nachschlagen.« Rocco hörte ihr eigentlich gar nicht richtig zu und drückte eine der hochgebogenen Deckplanken wieder an ihre Stelle zurück.
    Vi verschränkte die Arme und stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. »Das geht jetzt langsam zu weit.«
    Jaz und Bliss tauschten einen Blick aus. »Keine Sorge«, sagte Jaz, »ihr könnt es ja immer noch als große Blumenschale verwenden.« Sein Lachen erstarb, als Rocco ihm einen strengen Blick zuwarf.
    »Von wegen! Dieses Schiff wird schwimmen. Es gibt keinen anderen Weg, um meine Theorie über Wikinger auf Pine Island zu bestätigen oder zu widerlegen.«
    »Das ist mir mittlerweile wirklich egal«, verkündete Vi plötzlich. »Ich will das Ding von meiner Terrasse runterhaben. Gut, dass ihr zwei zufälligerweise gerade da seid.«
    »Ach so, du willst, dass wir das Ding zum Wasser schleppen«, sagte Jaz bedächtig.
    »Aber wir können es doch nicht einfach so hochstemmen«, gab Bliss zu bedenken. »Das ist doch unvernünftig.«
    Vi warf Bliss einen Nicht-wenn-du-deinen-Job-behalten-willst! -Blick zu, und der jungen Frau fiel ein – leider ein bisschen zu spät -, dass Vernunft eine von Violet Lentones Stärken war. Auf dem Gesicht ihrer Chefin zeichnete sich langsam Wut ab.
    »Gut«, erklärte Bliss schließlich, »wir müssen dieses Ding also irgendwie von deiner Terrasse runterkriegen. Irgendwelche Ideen, Jaz?«
    Das Ganze schien für Jaz kein Problem zu sein. »Wir werden uns ein paar Bootsrollen leihen müssen.«
    »Wir könnten die Schwulen im Dünen-Haus fragen«, schlug Rocco vor. »Die könnten uns auch beim Heben helfen.«
    »Doug und Ted«, sagte Vi erfreut. »Wieso habe ich nicht selbst daran gedacht? Ich rufe sie gleich mal an.« Sie ging zurück ins Haus, während Jaz Roccos merkwürdiges Boot umkreiste. Er scheint sich des Problems immer noch annehmen zu wollen … dachte Bliss, vergaß dabei aber, dass es erstens wahrscheinlich ausgeschlossen und zweitens nicht sein Problem war. Dann aber fiel ihr ein, dass der exzentrische Künstler der beste Freund seines Vaters gewesen war.
    Nach einer Weile kamen zwei Männer mit kurzgeschnittenem grauem Haar den Pfad entlang. Beide trugen enge Shorts mit sorgsam ausgefransten Hosenbeinen und schwere Arbeitsstiefel. Zu dem Pärchen gehörte eine Whippet-Hündin an einer dünnen Leine, die sofort anfing zu bellen, als Vi ihnen enthusiastisch zuwinkte. »Doug! Ted! Kommt doch erst mal rauf und trinkt einen Kaffee. Und dann könnt ihr sagen, was wir mit dem Ding machen sollen.«
    Der Whippet jagte die Rampe hoch und hockte sich auf der Terrasse hin, um zu pinkeln. Vi tat so, als ob sie es nicht bemerkte.
    »Das ist ja ganz fabelhaft«, erklärte Ted ehrfürchtig angesichts der knalligen Bemalung auf der klapprigen

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