Verfuehr mich
zu sein.«
Bliss legte den Muffin auf das Geländer und folgte Jaz. Der schwarze Hund und Jaz sahen sich misstrauisch an. Das Tier war schrecklich dünn, die Rippen standen hervor und der Hals war auch ganz mager. Zwar trug er eine Plakette, aber solange er sie nicht näher an sich heranließ, konnte man unmöglich erkennen, was daraufstand.
Der Hund schien nicht gefährlich zu sein, aber er hielt Abstand und blickte immer wieder abwechselnd von Bliss zu Jaz. Dann setzte er sich. Und da war eindeutig zu erkennen, dass es ein Rüde war.
»Braver Hund«, sagte Bliss mit weicher Stimme. Der Hund antwortete mit einem leichten Schwanzwedeln. »Braver Hund«, wiederholte sie noch einmal. Die Augen des Tieres glänzten und waren ebenso klar wie aufmerksam. Sie nahm an, dass er eine staatliche Metallplakette trug, die anzeigte, dass er gegen Tollwut geimpft war. Aber wie lange mochte das her sein?
Jaz streckte eine Hand aus. Die Nasenlöcher des Hundes blähten sich heftig, als er versuchte, etwas zu erschnüffeln, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Als Jaz einen Schritt nach vorne trat, zuckte das Tier regelrecht zusammen.
»Ganz ruhig, Junge«, murmelte er. »Da hat dir ja jemand ziemlich übel mitgespielt. Aber jetzt ist alles gut. Hier bist du in Sicherheit.«
Der Hund blieb, wo er war, und schien nachzudenken.
»Los, Bliss, hol den Muffin.«
»Ob der gesund für ihn ist?«
Jaz zuckte nur mit den Schultern. »Hundetrockenfutter habe ich nicht, falls du das meinst. Das kann er vielleicht gar nicht mehr beißen. Wer weiß, in welchem Zustand seine Zähne sind? Der Muffin ist wenigstens weich.«
Mit leisen Schritten, um das Tier nicht zu erschrecken, ging sie die Rampe herunter. Unten angelangt, legte sie ihn unter der Terrasse in den Sand. Der Hund sah den Muffin konzentriert an, bewegte sich aber immer noch nicht.
Bliss legte eine Hand auf Jaz’ Arm. »Lass uns mal ein bisschen zurückgehen. Vielleicht nimmt er ihn dann ja.« »Gute Idee.«
Sie entfernten sich ein paar Meter und setzten sich in den Sand. Der schwarze Hund legte sich auf den Bauch und starrte das Pärchen weiter an. Hungrig und voller Hoffnung kroch er nach vorne – als würde er damit rechnen, jeden Moment geschlagen zu werden. Seine großen braunen Augen blieben auf den Muffin gerichtet. Als das Tier schließlich bei dem Kuchen ankam, warf er den beiden noch einen letzten Blick zu. Dann verschlang er ihn mit zwei gierigen Bissen und leckte sich immer wieder über die Lefzen, um jedes noch so kleine Krümelchen in seinen Magen zu befördern.
Dann kroch er zurück. Diesmal zuckte er nicht zusammen, als Jaz und Bliss aufstanden und sich ihm näherten. Sie tätschelte dem Tier den Kopf und streichelte es mit leichten Berührungen. Er schloss seine Augen und die nervöse Anspannung schien aus seinem Körper zu weichen.
»Du hast geschickte Hände«, sagte Jaz mit sanfter Stimme. »Aber das weiß ich ja bereits.«
Bliss ließ sich und dem Hund Zeit, sich aneinander zu gewöhnen. Sie wollte nichts tun, was vielleicht ein panisches Schnappen des Hundes provozieren könnte. Als das Tier sich aber plötzlich auf den Rücken rollte und ihr in hündischer Dankbarkeit seine Brust präsentierte, tat sie ihm den Gefallen und rieb mit der einen Hand über sein Brustbein, das sich scharf unter der Haut und dem Fell abzeichnete, und drehte mit der anderen Hand das Halsband, um die Plakette lesen zu können.
»Okay. Er ist erst vor zwei Jahren gegen Tollwut geimpft worden. Und er heißt … Halt doch mal still, Kleiner.« Der Hund zappelte und seine Schnauze streifte ihre Hand. »Domino?« Das Tier setzte sich auf und sah sie an. »Dein Name scheint Domino zu sein.«
»Muss ein Dominostein ohne Punkte sein. Er sieht von oben bis unten schwarz aus«, stellte Jaz fest.
»Domino. Domino«, flüsterte Bliss. Der Hund schaute sie bewundernd an. »O nein«, entfuhr es ihr, »ich habe einen neuen besten Freund.«
»Wem er wohl gehört?«
Sie streichelte dem Hund Hals und Ohren und versuchte, erneut einen Blick auf die Plakette zu erhaschen. »Ich glaube, da steht kein weiterer Name drauf. Und auch keine Telefonnummer.« Bliss griff nach dem Halsband, zog die Hand aber gleich wieder zurück, als sie harte Knoten in seinem Fell spürte.
»Igitt, er hat Zecken. Und zwar eine ganze Menge. Okay, Domino, keine Streicheleinheiten mehr. Erst mal müssen wir deine ungebetenen Gäste loswerden.«
Als Jaz sich dem Hund plötzlich ein wenig zu hastig
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