Verführe niemals Deinen Mann
Er baute Flugzeuge, um sie an die Superreichen der Welt zu vermieten. Natürlich hatten sie genug erfahrene Piloten, aber Jackson übernahm immer wieder selbst Flüge, mehr zum eigenen Vergnügen als aus Notwendigkeit. Einfach irgendwohin fliegen, das passte zu ihm. Er hielt sich nie gern lange am selben Ort auf.
„Von Paris aus geht’s in die Schweiz“, fuhr Jackson fort. „Insgesamt bin ich so ungefähr drei Wochen weg. In der Zeit muss Adam einspringen, falls Darleen Hilfe braucht.“
„Ich werde da sein“, versicherte Adam.
„Davon bin ich überzeugt“, sagte Jackson lachend. „Gina hat mir erzählt, dass du ihr keine fünf Schritte von der Seite weichst und sie behandelst wie ein rohes Ei.“
Adam sah den jüngsten Bruder wütend an. „Warte erst mal ab, bis die Frau, die du liebst, schwanger ist. Dann reden wir weiter.“
„Das wirst du nicht erleben“, gab Jackson zurück und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Dann wandte er sich an Travis. „Was sagtest du noch gleich, wohin fährst du mit Julie in die Flitterwochen?“
„Ich habe gar nichts gesagt“, murmelte Travis. „Aber wenn du’s wissen willst – wir nehmen einen der Jets nach Mexiko.“
„Nach Mexiko? Ich dachte, ihr wolltet auf die Fidschi-Inseln.“
„Kleine Änderung des Plans“, sagte Travis und versuchte, so gleichgültig wie möglich zu klingen. Er hatte keine Lust, das Vorgefallene mit seinen Brüdern zu besprechen. Daraus hätten sich nur wieder endlose Diskussionen ergeben. Travis sah wieder auf die Uhr. Warum zum Teufel brauchte Julie eigentlich so lange zum Umziehen?
„Hat das irgendwas mit dem Franzosen zu tun, der auf der Party aufgetaucht ist?“, erkundigte sich Jackson argwöhnisch.
„Julie schien nicht gerade erfreut, ihn zu sehen“, ergänzte Adam. „Ich schätze mal, das war ihr Ex?“
„Verdammt.“ Genau das hatte Travis vermeiden wollen. Niemand sollte etwas von der Erpressung erfahren. Vor allem seine Brüder nicht. Die stolzen Kings ließen sich nicht erpressen. Eigentlich. Er hatte sich aber nun mal Zeit erkaufen müssen – und das Schweigen dieses Franzosen. „Du schnüffelst wohl gerne ein bisschen rum, was?“
„Eigentlich gar nicht“, sagte Jackson, der Travis aufmerksam beobachtete. „Mir wäre nichts aufgefallen. Nathan hat mich drauf gebracht.“
„Na toll.“ Er stand nicht nur unter Beobachtung seiner Brüder, auch der Rest der Familie hatte ihn auf dem Radar. Travis konnte nur hoffen, dass den übrigen Gästen nichts aufgefallen war.
Es gab einfach zu viele Kings für seinen Geschmack. Sein Vater war einer von vier Brüdern gewesen, und jeder von ihnen hatte mindestens drei Söhne fabriziert. Sie alle führten Teile der weitverzweigten Unternehmensgruppe der Kings. Jede Menge Kings, Kings ohne Ende. Geh irgendwohin in Kalifornien, egal wohin, und du triffst einen King-Cousin.
Nathans Firma stellte Computer her. So gut und so preiswert, dass das Unternehmen King PCs inzwischen den Größten der Branche Konkurrenz machte. „Was hat Nathan denn gesagt?“
„Ach, nicht viel“, antwortete Jackson und ging einem der Helfer aus dem Weg, der einen Stapel Geschirr wegbrachte. „Nur dass Julie plötzlich hundeelend aussah und du wirktest, als würdest du gleich vor Wut explodieren.“ Grinsend fügte er hinzu: „Mir wäre das nicht aufgefallen, ich kenne dich ja eigentlich nicht anders.“
„Oh, danke vielmals.“ Travis schüttelte den Kopf und biss die Zähne zusammen. Nathan hatte zu viel gesehen. „Hat er noch jemand anderem davon erzählt?“
„Glaube nicht. Ach halt, warte! Cousin Griffin und sein Zwillingsbruder Garret waren auch noch dabei. Dann wissen sie jetzt eben, dass du sauer warst. Aber was soll’s. Du bist doch ständig über irgendwas sauer, großer Bruder.“
Da war etwas Wahres dran, aber diesmal lagen die Dinge anders, diesmal gab es wirklich einen gewichtigen Grund, und Adam schien es zu spüren. Er zog die Brüder beiseite, weiter fort von den Helfern, die immer noch beim Aufräumen waren. Erst als sie im Schatten des Haupthauses standen, unter den prächtigen Hortensien, ergriff Jackson wieder das Wort. „Was ist los, Travis? Wer war der Typ? Und was hat er mit Julie und dir zu tun?“
„Er ist ein blöder Quälgeist.“ Travis konnte sich nur mit Mühe zusammenreißen. All seine schönen Pläne – möglicherweise ging jetzt alles den Bach runter. Und das nur wegen so eines geldgierigen Dreckskerls.
„Möchtest du das vielleicht
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