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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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vergangen zu sein, ehe seine Füße endlich Grund berührten und er das leise Zischen der Wellen auf Sand vernahm. Ein schmaler Streifen nur, der den Namen Strand nicht verdiente und nur bei Ebbe sichtbar war. Doch es reichte. Um schnellstmöglich an Land zu kommen, überholte der Hengst Ian und stampfte wie ein wildes Fohlen auf den festen Boden, während Selina sich nach Kräften festhielt.
    Ian schleppte sich, von dem triefenden Kilt behindert, mühsam durch die Brandung und packte den Zügel. „Fein, fein, alter Junge, du hast es geschafft“, murmelte er und klopfte dem Tier den Hals.
    Dann reichte er Selina die Hand. Sie fiel ihm wie ein nasser Sack in die Arme. Lieber Gott, sie war doch nicht getroffen worden? „Selina, bist du verletzt?“
    „Nein, nur erfroren“, antwortete sie mit klappernden Zähnen. Gegen die Kälte wusste er etwas, wenn sie nur lange genug durchhalten konnte. „Kannst du gehen?“
    „Ich spüre meine Beine nicht mehr.“
    Zur Hölle, was hatte er denn gedacht? Ein Bad im Meer war für ihn nichts Besonderes; seit seiner Kindheit pflegte er in den eisigen Bergseen zu schwimmen, da es sonst keine Bademöglichkeit gab. Dieses zarte Pflänzchen jedoch war solche Beschwernis nicht gewohnt.
    Er hob sie auf seine Arme.
    „Nicht. Du musst müde sein.“
    „Aye.“ Das stimmte. Aber für ihn war es normal, gegen Erschöpfung anzukämpfen. Mühsal gehörte zum Leben in den Highlands.
    Mit einem Zungenschnalzen lockte er das Pferd, ihm zu folgen, dann wankte er über den Streifen Sand zu den Klippen. Etwa in Kopfhöhe bildeten sie einen Vorsprung, unter dem sich, vom Kamm der Klippen aus nicht sichtbar, ein natürlicher Einschnitt befand. Bei Flut konnte man die Stelle nur mit einem Boot erreichen, doch jetzt senkte sich der Eingang sanft in eine dunkle Grotte, geschaffen vom stetig tosenden Meer und einem unterirdischen Bachlauf.
    Ian duckte sich und ging hinein. Sofort klang das Brausen der Wellen nur noch gedämpft – wie wenn man eine Muschel ans Ohr hielt.
    Die zarte Last auf seinen Armen erbebte fröstelnd. Auch ihm war eisig kalt, doch hier, wo der Wind nicht wehte, war es nicht ganz so schlimm.
    Offensichtlich schätzte Beau die Trockenheit; er folgte Ian willig und schüttelte sich, dass die Wassertropfen nur so flogen. Als der Boden steiniger wurde und es steiler bergab ging, glitt hier und da einer seiner Hufe aus, trotzdem blieb er vertrauensvoll dicht hinter ihnen.
    Herrgott, dachte Ian, der ganze Clan hat sich darauf verlassen, dass ich die Sache heute Nacht durchziehe, und nun stecke ich hier fest und habe keine Ahnung, was da draußen geschieht.
    Aber ohne dieses Mädchen hier wäre er nun vielleicht tot. Und nun lag es kraftlos in seinen Armen, das dunkle Haar hing schlaff wie nasses Gras herunter, ihr Körper war kalt und plötzlich wie leblos.
    In dem Moment, als sie auftauchte, hätte er die Sache abblasen sollen, hätte die Männer wegschicken, das Boot vergessen sollen.
    Das oder sich stellen, anstatt sich in die See zu stürzen. Helfe mir Gott, dass ich etwas tun kann, damit sie nicht erfriert.
    In der Höhle war es pechschwarz und kalt, doch er kannte sich so gut darin aus wie in seinem eigenen Schlafzimmer. Er spürte, wo der Durchgang sich zur Grotte erweiterte. Ein kühler Lufthauch zog über seine Wangen. Sachte setzte er die zerbrechliche Fracht auf dem Sand ab. Als sie sich aufrichtete und er erneut ihre Zähne klappern hörte, fiel ihm ein Stein vom Herzen.
    „Warte“, befahl er und tastete sich zu einer Nische, wo mehrere in Wachstuch verpackte Bündel lagen.
    Nur wenig später hatte er Kerzen entzündet, Torf und Zunder für ein Feuer vorbereitet und wollene Decken auf den Boden gelegt. Mit einer der Kerzen fachte er die Glut an und blies sanft hinein, bis Flammen aufglommen und die Dunkelheit verdrängten.
    „Wo … wo sind wir hier?“ Selina stammelte immer noch vor Kälte.
    Gott sei Dank war sie wach genug, um zu reden. „Eine alte Grotte, die die Fischer nutzen.“ Er sprach so sachlich wie möglich. Was nützte es, ihr zu zeigen, wie sehr er sich um sie gesorgt hatte. Er ging zu ihr und half ihr auf die Füße, wollte sie stützen. „Komm, setz dich ans Feuer. Du musst aus diesen nassen Sachen heraus.“
    „Ich kann alleine gehen“, widersprach sie und versuchte ein paar taumelnde Schritte, doch er konnte es nicht ertragen, sie so schwach zu sehen, und trug sie an das Feuer, das mittlerweile ein bisschen Wärme verströmte.
    „Mir ist auch

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