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Verfuehre niemals einen Highlander

Verfuehre niemals einen Highlander

Titel: Verfuehre niemals einen Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Lethbridge
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hat mir erlaubt, ihn zu reiten.“
    „Wusste sie, wer du bist?“ Er setzte sich neben sie auf die Decke. Schmerzhaft brandete die Hitze der Flammen gegen seine eiskalte Haut.
    „Ja.“
    Das überraschte ihn. Seine Mutter hatte stets alles Englische abgelehnt – das war Ehrensache. Wenn sie je erfuhr, dass er Drew auf die Bitte von Albrights Tochter nach Amerika geschickt hatte, würde sie ihm niemals vergeben.
    Er hatte es wegen der Erinnerung an eine kurze Zeit getan, eine Zeit, in der er sich glücklich und sorglos gefühlt und seine Pflichten und Verantwortungen vergessen hatte. Selbstsüchtige Gründe, verpackt in jugendliche Wünsche und Träume. Die Realität in Gestalt seiner entsetzten Brüder, als sie ihn in Selinas Gesellschaft entdeckten, hatte ihn damals auf den Boden zurückgeholt. Er sagte ihr grausame Worte und wies sie brutal ab, doch nie war er das Schuldgefühl losgeworden, das ihre zutiefst verletzte Miene in ihm ausgelöst hatte. Letztendlich war es dieses Schuldgefühl, das Drew in den Tod geschickt hatte. Noch einmal würde Selina ihn nicht gegen seine Familie aufbringen, das würde er nicht zulassen. Aber indem sie heute Nacht kam, um ihn zu warnen, hatte sie es zumindest teilweise wiedergutgemacht.
    „Danke, dass du uns gewarnt hast. Ohne dich wären wir heute Nacht geschnappt worden. Ich wünschte nur, du wärest nicht hinunter zum Strand gekommen. Ich wäre schon klargekommen.“
    Sie seufzte. „Ich dachte, die Männer vom Zoll würden Jagd auf die Waren machen, sodass wir über den Pfad auf der anderen Seite wieder hinaufreiten könnten.“
    Es erstaunte ihn, wie resigniert sie klang. „Woher kanntest du ihre Pläne?“
    „Durch meinen Vater. Ich hätte dich nur schon am Nachmittag aufsuchen sollen.“ Wieder seufzte sie, schüttelte dann den Kopf. „So kam ich fast schon zu spät. Warum riskiert ihr euer Leben für ein paar Fässer Brandy? Wie sollen die Frauen und Kinder ohne ihre Männer zurechtkommen?“
    Sie wollte ihn belehren? Nachdem ihr Vater alles getan hatte, die gewohnte Lebensweise seiner – Ians – Leute zu zerstören? „Von Luft und Liebe können sie nicht leben.“
    „Nun, von Brandy auch nicht.“
    „Du bist Engländerin! Was weißt du schon, was meine Leute brauchen?“
    Als sie zusammenzuckte, kam er sich vor wie ein Grobian. Seine raue, direkte Art war nichts für ein Mädchen, das in Salons verkehrte. Nicht dass sie im Herrensitz auf dem ungesattelten Pferd besonders damenhaft gewirkt hätte, als sie ihm zu Hilfe geeilt war.
    „Nein, davon können sie nicht leben, aber es bringt Geld ein“, erklärte er. Und mehr als das – es war eine Investition in die Zukunft.
    Eine Weile schwiegen sie, dann wandte sie sich ihm zu. „Glaubst du, dass wir erkannt wurden?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie waren noch zu weit entfernt.“
    Erleichtert seufzte sie auf. Dieser kleine, frohe Seufzer entfachte Wärme in seiner Brust. Wie närrisch das war! Sie war die Tochter seines größten Feindes. Das sollte er besser nicht vergessen.
    Aber sie hatte heute Nacht eine Menge riskiert, und er wollte nicht, dass sie darunter leiden musste. „Je eher wir dich nach Dunross Keep zurückbringen, desto besser“, erklärte er. „Bevor sie dich vermissen. Halt deine Kleider dichter ans Feuer, dann trocknen sie schneller.“
    Selina folgte seinem Rat, und so saßen sie beide und sahen zu, wie der Dampf aus den feuchten Sachen aufstieg und sich mit dem Rauch des Feuers vereinte.
    „Warum versucht ihr, die Zeit zurückzudrehen? Bonnie Prince Charlie wird nie wiederkehren.“
    Sie verstand überhaupt nichts. „Meine Leute waren lange vor den Engländern hier. Ja, sie müssen mit der Zeit gehen, doch dafür sollen sie nicht ihre Identität aufgeben, nicht ihre Traditionen oder ihre Ländereien. All die großen Landbesitzer verwandeln ihre Äcker zur Schafzucht in Grasland. Oder nutzen sie nur noch zur Jagd. Für die Clans lassen sie nichts übrig. Wenn man den Menschen die Möglichkeit nimmt, sich ihren Lebensunterhalt zu erarbeiten, muss man ihnen andere Verdienstquellen erschließen. Doch man lässt sie verarmen, und so bleibt ihnen nichts, als Brandy zu schmuggeln. Hunderte sind schon nach Amerika ausgewandert. Bald wird es keine Highlander mehr geben.“
    Sie schaute verstört. „Verdienen die Kleinbauern nicht genug, um die Pacht zu zahlen?“
    „Der Pachtzins steigt und steigt.“ Nachdenklich fuhr er sich mit den Fingern durch das fast schon trockene Haar. Wie

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