Verfuehren
von ihr verschlingen, und sie bis an die Grenze ihrer Verruchtheit bringen und sie über den Abgrund schlittern lassen, in eine dunkle Glückseligkeit mit ihm.
Welche von beiden würde sie jetzt sein, da sie allein waren?
Welche sollte sie für ihn sein?
Er war sich nur allzu bewusst, dass sie sich von seinem Verhalten leiten ließ. Wenn er sanft mit ihr wäre, würde sie es auch bleiben. Wenn er seinen dunkleren Trieben nachgeben würde, dann würde sie es auch tun.
Sie ließ ihren grünen Blick durch sein Apartment wandern, ließ die schwarzen Wände, die Mahagonimöbel, die goldgerahmten Gemälde auf sich wirken. Ihre Augen verweilten auf ihnen. Mochte sie Kunst? Er hatte eine beträchtliche Sammlung im Keller des Theaters verstaut, in einem sicheren Tresor, der Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrollierte. In seinem Schlafzimmer bevorzugte er die Werke der italienischen Meister. Originalgemälde von da Vinci, Raphael, Botticelli und Caravaggio zierten seine Wände.
Er hatte einige von ihnen getroffen, da er das Glück gehabt hatte, die wunderbare Renaissance-Periode zu erleben. Er war damals jung und sorglos gewesen, voll der Freuden der Welt, nichts ahnend von den dunklen Zeiten, die vor ihm lagen. Die Gemälde waren seine Verbindung zu diesen glücklicheren Jahren seines Lebens, gewährten ihm Frieden während seiner sorgenvollen Nächte oder Tage, wenn ihn die Bilder der Vergangenheit heimsuchten. Er konnte sich in einem einzigen Werk verlieren, fasziniert von der Perfektion jeden Pinselstrichs und Farbtupfers, die die Szene vor seinen Augen zum Leben erweckten.
„Ich vermute, das sind alles deine?“, sagte Sera und er nickte.
Sie machte einen Schritt vorwärts und lehnte ihren Rücken gegen den geschnitzten, schwarzen Bettpfosten, Hände hinter sich versteckt.
„Selbst diese dort?“ Sie zeigte mit ihrem Kinn zur anderen Ecke seines Bettes.
Antoine runzelte die Stirn und sah dorthin. Ein Satz dicker Stahl- und Lederfesseln hing, mit ihren kurzen Ketten auf der Matratze, und ihre Manschetten baumelten zu beiden Seiten der Bettpfosten.
„Diese gehören meinem Bruder“, sagte er und sie sah erleichtert aus. „Ich halte einen Satz parat für den Fall, dass er sie braucht.“
Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, Fragen tauchten in ihren Augen auf, die er lieber nicht beantworten wollte, sodass er sich abwandte, zur Kommode ging, die an der Wand links von der Tür stand und sich ein Glas Blut einschenkte. Er hob es an die Lippen und senkte es wieder, setzte es ab und bereitete ein Glas für sie. Alte Gewohnheiten ließen sich am schwersten ablegen. Er war es nicht gewohnt, in Gesellschaft zu trinken. Jedenfalls nicht in seinem Zimmer. Er trank niemals Blut mit seinem Bruder. Snow hatte den Hang dazu, bissig und territorial zu werden, wenn er Nahrung aufnahm, und neigte dazu, jeden niederzumachen, der versuchte, seinem kostbaren Blut zu nahe zu kommen.
Würde er das eines Tages sein?
Antoine nahm die beiden Gläser und bot eines Sera an. Sie entfernte sich vom Bett, lange Beine lockten seinen Blick auf sie und Hüften schwangen gerade genug, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Er sah ihr in die Augen, als sie das Glas nahm und es ihm zuprostend anhob.
Sie lächelte.
Würde sie ihn immer noch anlächeln, wenn er wild und unberechenbar war, tief in seiner Blutgier verloren, die nie nachgab?
Würde sie auch dann mit ihm zusammen sein wollen?
Er konnte immer noch nicht glauben, dass sie jetzt mit ihm zusammen sein wollte. Oder, dass er mit ihr zusammen sein wollte.
Als er sie jetzt anschaute, sah er keine Elite oder einen gewandelten Menschen. Er sah eine wunderschöne, starke Frau, die sich ihm gegenüber mutig behauptete und sich weigerte, nachzugeben. Sie hatte ihn verführt, sowohl seinen Körper als auch sein Herz.
Seine Eltern würden sich im Grab umdrehen.
Er schloss seine Augen vor dem Schmerz, der in seiner Brust hochquoll, ihn würgte, und zuckte zusammen, als das Glas in seiner Hand unter dem Druck seines Griffs zerbrach, die Splitter tief in seine Handfläche und Finger schneidend.
„Mein Gott“, sagte Sera und er fragte sich, wie jung sie war, dass sie sich irgendeinen Glauben an eine solche Macht bewahrt hatte.
Er bat, vor sich hinmurmelnd darum, sich entschuldigen zu dürfen und ging durch die Tür zu seiner Linken in das schwarz gekachelte Badezimmer. Blut tropfte von seiner Hand und rollte an den Seiten des ovalen Waschbeckens aus Obsidian herunter. Antoine zog die
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