Verfuehrerisch doch unerreichbar
oder diese dekorativen Metallhalter für Gläser. Wir könnten auch einen passenden Tee für die Gäste anbieten, alles in Tüten und Dosen, die mit Erdbeeren verziert sind. Das könnten wir alles im Hotelshop verkaufen.”
Mikhail hörte aus ihren Vorschlägen vor allem eines heraus - ihre Meinung von ihm. „Ich verstehe. Du findest also, ich bin hitzig.”
„Du brütest vor dich hin. Ich bin in dein Reich eingedrungen. Du magst keine Veränderungen, das macht dich gereizt.” Ihr brüsker Ton verriet, dass sie längst zu einem Entschluss gekommen war. Der Kuss gestern Abend vor ihrer Tür hatte ihm gezeigt, dass sie bereits auf der Flucht war und vor dem davonlief, was zwischen ihnen passiert war. Sie floh vor ihm als Mann und Liebhaber. Die Ringe unter ihren Augen verrieten ihm, dass sie nicht geschlafen hatte. Mikhail verspürte den Wunsch, sie in den Arm zu nehmen.
„Das passt zu dir”, erklärte Ellie und deutete auf den Samowar. „Den Stepanovs bedeuten Respekt und Tradition, die sie an ihre Kinderweitergeben, viel. In eurer Familie umarmt und küsst man sich und ist verständnisvoll. In meiner nicht.”
„Du hast also nachgedacht. Ist es das?”
„Ganz recht. Ich übernehme die Verantwortung für mein Handeln. Ich wollte dich, und ich habe dich bekommen. Belassen wir es einfach dabei. Dies ist eine vorübergehende Situation, und du hast uns vorläufig Sicherheit geboten. Dafür bin ich dir dankbar.”
Mikhail stand langsam auf. Er wusste, worum es ging - Ellies Angst, dass sie nicht zusammenpassten, weil ihre unterschiedliche Herkunft eine gemeinsame Zukunft unmöglich machte. Gestern Nachmittag jedoch hatte es keine Grenzen gegeben. „Ich will keine Dankbarkeit von dir.”
Sie war nicht so emotionslos, wie es zunächst den Anschein hatte. Sie hatte die Armlehnen so fest gepackt, dass die Knöchel ihrer Hände weiß hervortraten. Kerzengerade saß sie da, und wirkte total angespannt. Das durch das Fenster hereinfallende Licht zauberte goldene Reflexe in ihre Haare. Am liebsten hätte Mikhail Ellie geküsst, bis sie sämtliche Differenzen zwischen ihnen und alle Gefahr vergaß. „Vertraust du mir, Ellie? Ja oder nein?”
In ihrem Blick lag Misstrauen. „Ja und nein”, erwiderte sie vorsichtig. „Ich hatte bisher immer eine feste Meinung von dir, und jetzt muss ich sie teilweise korrigieren.”
Er ging zu ihr und widerstand dem Impuls, sie an sich zu ziehen. „Vertraust du mir als Mann?”
Sie wandte das Gesicht ab. „Es fällt mir schwer, zu vertrauen. Ich bin sicher, du verstehst, wieso.”
Bitterkeit stieg in ihm auf. Sie hatten sich geliebt und berührt, und zwar so, dass er sie weit über diesen Moment der Leidenschaft hinaus begehren würde. „Das ist es also. Du wolltest mich, du hast dir genommen, was du wolltest. Ohne Reue. Ende der Geschichte.”
Ellie atmete tief ein, so dass ihre Brüste sich unter dem Pullover hoben und senkten. „Du bist in deiner kühlen Art ein sehr emotionaler Mensch, Mikhail. Du stammst aus einer leidenschaftlichen Familie. Meine hat Eiswasser in den Adern. Du kennst Paul. Und dann ist da noch meine Mutter, die liebe Nora. Er hat sie praktisch gekauft und dann für ein jüngeres Modell eingetauscht. Es war ihr egal. Die Abfindung war hoch genug, dass sie mich bei ihm zurückließ, denn Paul gibt nie Vermögenswerte auf. Und genau das waren Hillary und ich für ihn — ein Kapital, das er nach Belieben einsetzen konnte.”
Frustriert ging Mikhail um sie herum. „Du machst eine einfache Sache kompliziert. Wir haben miteinander geschlafen, und jetzt hast du Angst. Das ist nur normal. Ich hätte umsichtiger sein sollen. In meinem Verlangen habe ich vergessen, dass eine Frau Zeit braucht, um sich auf einen Mann einzustellen. Dafür entschuldige ich mich.”
Ihre zarten Hände umklammerten die Sessellehne, doch sah sie ihn nicht an.
„Entschuldigungen sind nicht nötig. Ich habe nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es richtig war. Du hilfst mir, Tanya zu beschützen, daher muss ich dir gegenüber ehrlich sein, was meine Gefühle angeht. Ich habe wirklich versucht, meine Ehe zu retten, und es hätte eigentlich auch funktionieren müssen, obwohl Mark Tanya nicht wollte.
Wir passten gut zusammen. Wir spielten unsere Rollen perfekt, aber ich bin nicht für eine dauerhafte Partnerschaft geschaffen, sondern eher für lockere Beziehungen. Das machte es viel einfacher. Rückblickend betrachtet würde ich sagen, dass ich diese Beziehungen stets
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