Verführerische Julia
Parrish ihn zum Narren hielt. Vielleicht war sie ja absichtlich schwanger geworden! Alle Welt wusste, dass die Duke-Brüder Geld wie Heu hatten – vielleicht hoffte sie ja auf einen dicken Scheck? Natürlich hatte Cameron nicht vor, seinen Sohn im Stich zu lassen, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er es Julia leicht machen würde!
Als Jake seine Augen nicht mehr offen halten konnte, trat Cameron leise in den Flur hinaus und hielt Julia auffordernd die Tür auf. Dann baute er sich vor ihr auf und sagte in scharfem Ton: „Ich will einen Vaterschaftstest.“
Sie erstarrte. Ganz offensichtlich hatte er sie tief getroffen. Aber hatte sie wirklich gedacht, dass er ihr einfach so glauben würde? Von ihrer ersten Begegnung an hatte Cameron in ihrem Gesicht lesen können wie in einem offenen Buch. Auf all seine Berührungen und Bewegungen hatte sie damals so entwaffnend ehrlich und unverfälscht reagiert, dass Cameron fast daran gezweifelt hatte, dass sie überhaupt wusste, wie man sich verstellte.
Aber eben nur fast. Alle Frauen, mit denen er je im Bett gewesen war, hatten Hintergedanken gehabt, und Julia war ganz sicher keine Ausnahme.
„Na gut“, murmelte sie widerwillig. „Du bekommst deinen Vaterschaftstest.“
Camerons Gedanken sprangen wieder in die Gegenwart zurück. „Gut, dann ziehen wir das morgen durch.“
„Aber morgen beginnt meine Konferenz“, warf Julia ein, während sie das Wohnzimmer betrat. Cameron, der ihr langsam folgte, konnte seinen Blick nicht von ihren langen, geschmeidigen Beinen lösen. „Bevor ich wieder in der Stadt bin, habe ich keine Zeit für einen Arztbesuch.“
„Moment mal“, unterbrach Cameron sie, als er die Bedeutung ihrer Worte begriff. „Du bist wegen der Konferenz hier?“
Julia warf ihm einen Blick zu, der mehr als deutlich sagte, für was für einen Idioten sie ihn gerade hielt. „Natürlich! Warum sollte ich wohl sonst hier sein?“
Um mir ein paar dicke Unterhaltszahlungen abzuluchsen, dachte Cameron, biss sich aber auf die Zunge. Natürlich glaubte er ihr kein Wort, aber einen Augenblick lang hätte sie ihn mit ihrer Empörung fast überzeugt. Er räusperte sich, um sein Zögern zu verbergen. „Uns steht hier rund um die Uhr eine Krankenschwester zur Verfügung. Sie soll einfach morgen früh vorbeikommen und dem Baby Blut abnehmen.“
„Okay“, murmelte Julia und schauderte sichtbar.
„Was ist los?“
Seufzend erwiderte sie: „Ach, ich weiß ja, dass es notwendig ist, aber bei der Vorstellung, dass sie Jake in seinen winzigen Arm piksen, wird mir ganz anders.“
„Es ist aber wichtig“, beharrte er und unterdrückte sein eigenes Unbehagen. Natürlich fühlte auch er sich nicht wohl dabei, und eigentlich wollte er diesen Vaterschaftstest bloß, um Julia für ihre Hinterhältigkeit zu strafen. Nur dass die Nadel nicht in ihrem Arm stecken würde, sondern in dem eines winzigen, unschuldigen Babys.
Tief in seinem Inneren wusste Cameron auch ohne Test schon längst, dass er sich nichts vorzumachen brauchte: Jake war sein Sohn.
Die Art und Weise, auf die Julia ihn darüber informiert hatte, passte ihm zwar nicht, aber er glaubte ihr. Auch wenn er nicht vorhatte, ihr das heute Abend schon zu verraten. Nein, diese eine Nacht lang würde er sie noch in ihrem eigenen Saft braten lassen.
„Gut.“ Julia griff nach ihrem Buch und dem sexy Spitzenjäckchen auf dem Sofa. Dann holte sie ihre Pumps unter dem Esstisch hervor und sammelte die Babyfläschchen in der Küche ein.
„Was machst du da eigentlich?“, fragte Cameron mit gerunzelter Stirn.
„Ich packe.“
„Warte.“ Cameron sprang zu ihr hinüber und griff nach ihrem Arm. „Hör auf damit. Du kannst hierbleiben.“
Mit kühlem Blick sah sie zu ihm auf. „Nein, kann ich nicht. Du bist hier.“
„Ganz genau“, erwiderte er entschieden. „Und eben deswegen solltest du bleiben.“
Wieder sah sie ihn mit großen Augen an, ungläubig und fassungslos. Cameron hatte keine Ahnung, warum, aber er fand ihre Reaktion unglaublich sexy – vielleicht gefiel es ihm ja einfach nur, dass sie ihren eigenen Willen hatte und nicht sofort klein beigab.
Kopfschüttelnd sagte sie: „Wenn du dir einbildest, dass zwischen uns beiden etwas läuft, irrst du dich ganz gewaltig.“
„Honey“, antwortete er zuckersüß, „vor einer halben Stunde hast du das noch ganz anders gesehen.“
„Aber jetzt …“
„Trotzdem hast du natürlich recht“, fuhr er unbeirrt fort. „Heute wird zwischen uns ganz
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