Verführerische Julia
schmerzendes Kreuz und ein unangenehmes Ziehen in seinen Lenden, das ihn schmerzhaft an sein unausgelebtes Verlangen erinnerte.
Wahrscheinlich war es am besten, den Tag mit einer Trainingsrunde zu beginnen, um sich in Form zu bringen. Nachdem Cameron sich Shorts und Turnschuhe angezogen hatte, verließ er das Apartment, um einmal um die großzügige Parkanlage des Hotels zu joggen.
Fünfundvierzig Minuten, eine heiße Dusche und zwei Tassen Kaffee später fühlte er sich deutlich besser – was auch nötig war. Schließlich musste er in Spitzenform sein, um mit seinen beiden neuen Mitbewohnern zurechtzukommen.
„Dada!“
Wenn man vom Teufel spricht …
„Guten Morgen.“ Julia trug Jake in einer Babyschale, die ein bisschen an ein Hightech-Raumschiff erinnerte, in den Küchenbereich. Ohne nachzudenken, nahm Cameron ihr den Kleinen ab und stellte ihn auf die Anrichte.
Julia trug einen dunkelblauen, schmal geschnittenen Nadelstreifenanzug, dazu ein strahlend weißes Hemd und hohe Absätze. Ihr welliges blondes Haar hatte sie zu einem einfachen Zopf zurückgebunden. Ihr Anblick machte Cameron für einen Augenblick sprachlos. Verdammt, ihre bloße Anwesenheit brachte ihn dermaßen durcheinander, dass sein Verstand ihm einfach den Dienst verweigerte! Schweigend beobachtete er, wie sie sich einen Apfel nahm und gleichzeitig ein Fläschchen für Jake aufwärmte.
„Dada“, flüsterte das Baby und sah strahlend zu Cameron auf.
Irritiert bemerkte er, dass Jakes offenkundige Zuneigung ihn bei Weitem nicht mehr so sehr beunruhigte wie am Tag zuvor.
„In vierzig Minuten habe ich eine Sitzung mit dem Konferenzgremium“, meinte da Julia. „Gleich kommt die Babysitterin vorbei – falls es dir nichts ausmacht, wenn heute jemand Fremdes in deiner Suite ist.“
„Klar, kein Problem.“
„Danke.“
„Hast du gut geschlafen?“, fragte er.
„Wunderbar, danke der Nachfrage“, erwiderte sie und trank einen Schluck Kaffee. „Und selbst?“
„Wie ein Stein“, log er.
„Freut mich.“
Gott, war das alles seltsam. Cameron lehnte sich gegen den Tresen und beobachtete, wie Julia ihre Tasse in den Geschirrspüler räumte. Dann sah er zu Jake hinüber, der beneidenswerterweise schon wieder zu schlafen schien.
In diesem Moment klingelte es, und Jake öffnete die Augen. Seine Lippen begann Unheil verkündend zu beben, und Cameron begriff, dass er gleich weinen würde.
„Hey, alles gut, Kleiner“, sagte er in beruhigendem Ton und streichelte Jakes festen Babybauch. „Keine Angst. Ich finde Türklingeln auch gruselig, aber eigentlich tun sie einem nichts.“
Jake sah seinen Vater so ehrfurchtsvoll an, als hätte er gerade eine lebenswichtige Lektion gelernt. Für einen Augenblick stieg ein machtvolles, überwältigendes Gefühl in Cameron auf, das ihn aus heiterem Himmel traf. Für seinen Sohn war er einen Moment lang der wichtigste Mensch auf der Welt gewesen.
„Das ist die Babysitterin“, sagte Julia. „Ich mach ihr auf.“
Zehn Minuten später hatte sich die junge Frau mit Jake ins Gästeschlafzimmer zurückgezogen, und Julia brach auf. Mit ihrer ledernen Aktentasche unter dem Arm sah sie eher wie eine Anwältin aus als wie eine der besten Konditorinnen der gesamten Westküste.
„Ich habe der Babysitterin alles gezeigt. Wenn doch etwas ist, ruft sie mich an“, erklärte sie nervös. „Ich bin ja nur ein paar Stockwerke entfernt.“
„Es wird aber nichts sein“, versicherte Cameron. Als sie auf die Tür zugehen wollte, versperrte er ihr den Weg. „Wir haben noch gar nicht über den Vaterschaftstest gesprochen“, fuhr er fort.
„Oh“, murmelte sie und stellte stirnrunzelnd die Aktentasche ab. Mit verschränkten Armen sah sie zu ihm auf. „Ich hatte gehofft, dass du deine Meinung geändert hast.“
Cameron warf ihr einen strengen Blick zu. „Du bildest dir doch wohl nicht ein, dass ich Alimente zahle, ohne sicher zu wissen, dass Jake mein Sohn ist?“
„Ich will deine Alimente nicht, Cameron“, erwiderte sie zornig. „Dein blödes Geld kannst du behalten.“
„Na klar, das sagen sie alle.“
Ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. „Alles, was mich interessiert, ist, dass es Jake gut geht. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie oft er in den letzten Monaten geimpft worden ist? Ich kann die Nadeln, mit denen er seit seiner Geburt traktiert worden ist, schon gar nicht mehr zählen! Aber keine Sorge, du bekommst deinen verdammten Vaterschaftstest! Und außerdem …“
„Aber
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