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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ausgestreckter Hand eilte er an Boris vorbei. »Kommen Sie herein, Gentlemen.«

    Livia betrat das Haus durch die Küche und hastete sofort in ihr Schlafzimmer. Sie war vollkommen durcheinander. Seit zwei Monaten lebte sie nun schon mit Alex in London, und immer wieder benahm er sich so seltsam. Seine Stimmung brach förmlich in sich zusammen, und er zog sich abrupt zurück. Meistens schüttelte sie seine Launen einfach ab. Aber heute Nachmittag war es ihm in einem Augenblick höchster Intimität passiert.
    Hatte es mit den Gästen zu tun, die er erwartete? Aus unbegreiflichen Gründen durfte sie die Bibliothek nie betreten, wenn er Besuch hatte. Obwohl sie mit Herzog Nicolai Sperskov und Graf Fedorovsky nach ihrer Begegnung bei Bonham vor Monaten flüchtig bekannt war, hatte Alex sie nie zu ihm gebeten, wenn die beiden bei ihm waren. Wenn sie die Männer in der Halle traf, grüßten sie immer mit tadelloser Höflichkeit, als handele es sich um einen offiziellen Anlass. Aber nie überschritten sie diese Grenze. Und nachdem sie Alex einmal mit jenem grimmig aussehenden Russen erwischt hatte, dessen Namen sie schon wieder vergessen hatte, achtete sie streng darauf, dass sie nach dem Anklopfen immer erst seine Erlaubnis zum Eintreten abwartete.
    Bestimmt gehörte es zu den merkwürdigen russischen Sitten, dass die Frauen von den Freunden ihrer Ehemänner ferngehalten wurden. Obwohl, dachte Livia, diese Sitte irgendwie nur für seine Freunde zu gelten scheint … Mit englischen und französischen Royalisten, die nach der Revolution nach England geflohen waren, ging er anders um. Dann gab er den charmanten und aufmerksamen Ehemann, den tadellosen Gastgeber oder den perfekten Gast.
    Alles in allem ist mir mein Ehemann immer noch ein Rätsel, dachte Livia und beschloss, dass sie keine Lust hatte, zu Hause zu hocken und sich über dieses Rätsel den Kopf zu zerbrechen. Nein, sie wollte Nell und Ellie in der Mount Street besuchen. Ihre Freundinnen würden sich über Lady Sophias Neigungen, die sie jüngst entdeckt hatte, köstlich amüsieren.
    Sie klingelte nach Ethel, ging zum Schrank und suchte ein Kleid für den Nachmittag aus. »Ethel, gehen Sie zu Morecombe und bitten Sie ihn, mir eine Kalesche kommen zu lassen«, sagte Livia, als das Dienstmädchen kam. »Jemmy kann mich dann in die Mount Street fahren.« Sie legte sich ein Kleid aus gestreiftem Musselin auf das Bett und zog sich das schändlich misshandelte Kleid aus, das sie immer noch am Leib trug.
    Jemmy sprang von der Kalesche, als sie das Haus verließ. Die Hunde hockten mit angelegten Ohren stolz auf dem Bock, wackelten mit den Schwänzen und kläfften im wilden Crescendo, als sie sie erblickten.
    »Ja … ja doch, ich freue mich auch, euch zu sehen«, grüßte sie und streichelte ihnen über den Kopf, während Jemmy ihr die Tür aufhielt.
    »Wohin, M’lady?«
    »In die Mount Street, bitte.« Sie kletterte in den Wagen. Tristan und Isolde nutzten die Gelegenheit, sich mit hängenden Zungen neben ihr auf dem Rücksitz niederzulassen. »Wie kommen Sie mit den Hunden klar, Jemmy?«
    »Oh, wir kommen gut klar«, meinte er und zupfte sorgfältig die Decke über ihren Knien zurecht. »Wenn ich ehrlich sein soll, ich hab sie gern um mich.«
    Immerhin ein Problem, das wir unkompliziert aus der Welt schaffen konnten, dachte Livia erleichtert. Alex schien bereit, die Tiere zu tolerieren, wenn sie nicht ständig um seine Füße herumrannten.
    Ihre Freundinnen hielten sich mit den Kindern im Wohnzimmer auf, als Livia in der Mount Street ankam. Die Hunde rannten vor ihr ins Haus. Denn hier fühlten sie sich ebenso heimisch wie am Cavendish Square, und die Kinder liebten sie.
    »Liv, das ist eine wunderbare Überraschung.« Cornelia umarmte sie warmherzig. »Wir trinken gerade Tee.«
    »Großartig«, meinte Livia, küsste Aurelia und wollte die Kinder begrüßen, die aber zu intensiv mit den Hunden spielten, um mehr als einsilbige Antworten geben zu können.
    Livia legte ihren Muff zur Seite, zog die fellbesetzte Jacke aus und warf sie über die Ottomane. »Wie geht es euch?« Sie ließ sich auf das Sofa sinken und freute sich über den Tee, den Cornelia ihr anbot.
    »Recht gut. Und dir, Prinzessin Prokov?« Aurelia schaute sie fragend an.
    »Oh, auch recht gut«, erwiderte sie beiläufig und nahm sich eine Makrone vom Keksteller.
    »Du hast noch immer diesen befriedigten Glanz in den Augen«, bemerkte Cornelia amüsiert. »Ein kleiner Liebesakt am Nachmittag, nicht wahr? Ich

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