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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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war unübersehbar, dass er den neuen Herrn im Haus mit demselben Respekt bedachte wie Boris, den Eindringling. So frustrierend es war, Alex konnte nichts ausrichten, solange der Mann sich weigerte, sich zu öffnen. Aber natürlich kam es überhaupt nicht infrage, Boris anzuvertrauen, warum er Morecombe nicht einfach vor die Tür setzte. Er nickte seinem Majordomus beiläufig zu und machte sich auf die Suche nach seiner Frau. Boris schwieg. Aber das Schweigen konnte Alex natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Butler zutiefst gekränkt war.
    Als Alex die Bibliothek betrat, konnte er Livia zuerst gar nicht sehen. Dann hörte er sie schließlich. »Oh, Alex, da bist du ja. Du wirst nicht glauben, was ich entdeckt habe.« Sie lachte vor Vergnügen. Die Leiter, auf der sie stand, um auf die obersten Bücherregale greifen zu können, schwankte gefährlich, als sie sich zu ihm drehte.
    Er liebte es, wenn ihre Stimme vor Lachen vibrierte, und schaute hinauf zu ihr, während sie versuchte, sich auf der obersten Stufe zu halten. Ihre Augen funkelten verschmitzt. »Was hast du entdeckt, Livia?« Vorsichtshalber stützte er die Leiter mit einer Hand.
    »Noch eine von Tante Sophias Überraschungen«, verkündete sie, »schau dir nur diese Bücher an, Alex. Sie sind alle auf dem obersten Regal verstaut. Bestimmt um zu verhindern, dass sie zufällig entdeckt werden. Aber sie sind wunderbar boshaft! Ich reiche dir ein paar Bände hinunter.«
    Sie zog einige Bücher aus dem Regal, die sie ihm in die ausgestreckte Hand nach unten reichte. »Das hier ist eine französische Übersetzung des Kamasutra … und diese hier sind auch alle französisch, scheinen aber im Original aus dem Orient zu stammen. Ich kann sie dir nicht alle geben, es ist hier oben zu wacklig.«
    »Dann komm runter«, befahl Alex, während er ihr einen Band nach dem anderen abnahm und sie auf einen Stuhl neben der Leiter fallen ließ. Er umschloss ihren Knöchel mit der Hand und gab ihr Halt. Livia stieg hinab. »Was ist in dich gefahren, dass du dort hinaufkletterst?«
    »Ich war neugierig«, erklärte Livia. Alex umfasste ihre Taille und hob sie die letzten Stufen hinunter. »Seit unserer Ankunft im Haus vor ein paar Monaten haben wir in der Bibliothek nichts verändert. Es war so dunkel und schmutzig und so wenig einladend in diesem Raum, dass wir keine Lust hatten, uns die Bücher anzusehen. Heute Nachmittag wusste ich nicht, was ich anfangen sollte, und beschloss, mich hier ein wenig umzusehen.«
    Sie schmiegte sich in seine Arme und lachte ihn an. »Wie sehr wünsche ich mir, ich hätte Tante Sophia gekannt.«
    »Sophia muss eine ungewöhnliche Frau gewesen sein«, bemerkte Alex. Aufmerksam musterte er ihr Gesicht und stellte fest, dass sie die Tante offenbar wirklich vermisste. Seltsam, aber mit jedem Tag, den er in diesem Haus verlebte, wurde es ihm fremder, und mit jeder überraschenden Entdeckung wurde es ihm schwerer erträglich. Aber am schwersten war seine Sehnsucht, es mit Livia zu teilen - und gleichzeitig zu wissen, dass er es nicht durfte. Nicht ohne seine Geheimnisse preiszugeben, Geheimnisse, die sie verletzen würden und die ihm, wenn er pragmatisch dachte, seine Geschäfte in London noch schwerer machen würden.
    »Du hast doch nichts dagegen, oder?«, hakte Livia nach, weil sie in seiner Umarmung spürte, wie er sich innerlich veränderte. »Alexander Prokov, du bist doch nicht etwa prüde, oder?«
    Sie schmiegte sich enger in seinen Arm und schaute auf zu ihm. »Oder hast du diesen Charakterzug bisher vor mir verborgen?« Ihre grauen Augen lachten immer noch, obwohl er einen untergründigen Zweifel in ihnen entdeckte.
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich bin ich nicht prüde. Wie könnte ich sonst mit dir verheiratet sein? Obwohl ich ehrlich zugeben muss, dass ich keine Ahnung hatte, wie viel Vergnügen es macht, mit einer schamlosen Frau verheiratet zu sein, bevor ich dich kennen gelernt habe.«
    Livia trommelte theatralisch mit den Fäusten auf seine Brust. »Dann komm mit und lass uns zusammen die Bücher anschauen.« Sie drehte sich aus seiner Umarmung, sammelte die Bücher in ihren Arm und nahm auf dem Sofa Platz. »Komm, setz dich zu mir.«
    Alex gehorchte. Lautlos pfiff er durch die Zähne, während sie die Seiten umblätterten, die ausgesprochen erregend waren. Livia schaute ihn plötzlich unter schweren Lidern heraus an. »Glaubst du wirklich, dass das hier möglich ist?«, murmelte sie, zeigte auf ein Bild und

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