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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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rieb mit dem Waschlappen über ihren Körper, kümmerte sich um jeden Zentimeter ihrer Haut und war dabei so geschickt, dass er glatt als Zofe hätte anheuern können. Dann reichte er ihr das Handtuch und hob ihren Morgenmantel vom Boden auf. »Zieh das an. Ich gehe runter und hole uns etwas zu essen.«
    Livia gehorchte, ließ sich in den Sessel neben dem Kamin fallen und lächelte, als ihr Blick auf das Schachbrett fiel. Die Figuren waren immer noch in der letzten Stellung aufgebaut. Ausgeschlossen, dachte sie unwillkürlich, dass dieser Mann mich so zärtlich und selbstlos lieben kann, aber gleichzeitig ein Betrüger ist.
    Alex kehrte mit einem beladenen Tablett zurück, das er ebenfalls auf der Kommode abstellte. »Wir haben drei Uhr morgens«, erklärte er, »und um diese Zeit bin ich nicht mehr in der Lage, eine warme Mahlzeit zuzubereiten. Aber es gibt kaltes Hühnchen, Gemüse in Aspik, Adas Wildpasteten, einen Klecks Lachsmousse und diesen wunderbaren Pudding, den Mavis aus knusprigem Baiser zaubert. Du kannst schon mal das Hühnchen klein schneiden, während ich den Wein hole«, schlug er vor und verschwand wieder.
    Als er mit einer Flasche Burgunder und zwei Gläsern zurückkehrte, hatte Livia das Hühnchen zerteilt und alles andere auf die beiden Teller gehäuft.
    Sie räumte das Schachbrett fort und hockte sich wieder auf den Boden. Alex brachte Gläser, die er auf den niedrigen Tisch stellte. »Ich hatte keine Ahnung, wie hungrig ich bin.«
    »Liebe macht hungrig«, bemerkte er, »und auch durstig.« Er gönnte sich einen großen Schluck Wein und spießte ein Stück Hühnchen auf die Gabel. »Übrigens, irgendwann in den nächsten Wochen möchte ich gern ein paar Gäste zum Dinner einladen.«
    Der Gedankensprung war so plötzlich gekommen und passte so wenig zu ihrer Stimmung, dass Livia erschrak und einen Moment brauchte, um zu begreifen. »Natürlich. Und wann?«, erwiderte sie und versuchte, ihre leichte Verärgerung darüber zu verbergen, dass er es fertigbrachte, so abrupt das Thema zu wechseln. Eben noch hatten sie ein Feuerwerk der Lust auf sich regnen lassen, und ein paar Sekunden später wollte er solch profane Dinge besprechen. Überdies war es das erste Mal, dass Alex über eine Abendgesellschaft nachdachte. Bisher schien er sich immer mit den Gästen zufriedenzugeben, die sie einlud; das galt auch für jene Einladungen, die sie für beide akzeptierte. Sie musste sich aber auch eingestehen, dass er sich, genau wie sie, gewöhnlich in seinen eigenen Kreisen bewegte, es sei denn, sie hatten ausdrücklich beschlossen, den Abend zu zweit zu verbringen. Und wäre es anders, hätten sie längst das Misstrauen der Gesellschaft geweckt.
    »Wie schnell kannst du den Abend vorbereiten?« Er biss in die Wildpastete.
    »Ein paar Wochen dauert es schon«, erwiderte Livia. »Selbst wenn wir die Einladungen morgen abschicken, müssen wir damit rechnen, dass die Leute schon andere Verabredungen haben. An wie viele Gäste hattest du denn gedacht?«
    »Nicht so viele … nur an drei Paare.« Er hatte genug gegessen und lehnte sich zufrieden an den Stuhl.
    »Enge Freunde?« Livia nippte an ihrem Wein und hoffte, endlich nähere Bekanntschaft mit seinen russischen Landsleuten machen zu können.
    »Nein, eigentlich nicht. Wie soll ich sagen … es sind einfach Leute, die ich gern besser kennen lernen würde.«
    So viel zu ihrer Hoffnung. »Wer sind diese Leute?«
    »Ich habe eine Liste geschrieben.« Alex stand auf, ging in das Schlafzimmer nebenan und kehrte mit einem Blatt Papier zurück. Er ließ es in Livias Schoß flattern, bevor er sich wieder zu Boden setzte und sich über das Baiser hermachte.
    Livia las die Liste. Die meisten Namen waren ihr kaum bekannt, aber sie wusste, dass die Leute alle mit der Regierung zu tun hatten. Es gab nur einen einzigen Namen, der ihr nicht fremd war. Angewidert verzog sie das Gesicht. »Ich verabscheue Eversham«, stieß sie hervor, »ein aufdringlicher Kerl. Er schikaniert seine Mitmenschen, seine Frau ist dürr wie ein Mäuschen und tischt zu jedem Dinner nur die magersten Speisen auf.«
    »Trotzdem möchte ich sie gern einladen«, beharrte Alex.
    Seine Stimme war warm und freundlich. Aber ihr blieb nicht verborgen, dass sie einen Hauch härter klang als sonst. Obwohl sie sich fast die ganze Nacht über geliebt hatten, kam es ihr vor, als würde das alte Misstrauen plötzlich wieder aufflackern. »Warum?«, drängte sie.
    Alex schaute auf, und für den Bruchteil einer

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