Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
bringen.«
    Livia atmete schaudernd ein und schloss die schmerzenden Lider. »Alex, ich bin müde. Heute Nacht geht es nicht.«
    Alex hielt immer noch ihre Hand. Sein Blick wirkte beinahe verzweifelt. Aber sein Instinkt verriet ihm, dass es fatal wäre, wenn er sie jetzt mit der Wut und dem Schmerz, die sich in ihr eingenistet hatten, allein schlafen ließe.
    »Du kannst dich ausruhen«, schlug er vor, »während ich das Feuer anfache und das Zimmer ein wenig aufräume. Hast du eigentlich schon zu Abend gegessen?«
    Mit geschlossenen Augen schüttelte sie den Kopf. An ihrem Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass der Gedanke an Essen sie anwiderte. »Ich habe keinen Hunger. Ich will nur schlafen. Lass mich allein.«
    »Nein, das habe ich heute schon einmal getan«, widersprach er entschlossen, »und ich werde es garantiert nicht wieder tun.« Er legte ihre Hand zurück auf die Decke und entfernte sich ein paar Schritte vom Bett, um die Vorhänge vor das Fenster zu ziehen und die Dunkelheit auszusperren. Neben dem Kamin waren Kleinholz und Kohlen gestapelt, und er machte sich daran, das Feuer anzufachen.
    Alex holte frische Kerzen aus seinem Zimmer, stellte sie auf dem Kaminsims auf und sorgte dafür, dass der Lichtschein nicht bis auf das Bett fiel. Es beruhigte ihn, dass er sich nützlich machen konnte und dass das Zimmer anschließend deutlich gemütlicher wirkte. An ihren Atemzügen konnte er erkennen, dass Livia noch immer nicht eingeschlafen war.
    Er eilte zurück in sein eigenes Zimmer, holte die Karaffe mit dem Cognac, die Boris dort abgestellt hatte, und schenkte zwei Gläser ein.
    Ein Glas trug er zum Bett. »Meine Liebe, du solltest ein bisschen davon trinken.«
    Livia öffnete die Augen. »Du weigerst dich nach wie vor, mich allein zu lassen, stimmt’s?«
    »Stimmt«, bestätigte Alex und streckte ihr den Cognacschwenker entgegen. »Du siehst aus, als könntest du das gebrauchen.«
    Livia lehnte es ab, einen sinnlosen Streit vom Zaun zu brechen. Schließlich konnte sie ihn nicht zwingen, sie allein zu lassen. Obwohl sie todmüde war, konnte sie keinen Schlaf finden. Vielleicht half der Cognac. Sie setzte sich in den Kissen auf und nahm ihm den Schwenker ab, sog den würzigen Duft so tief in die Lungen, dass ihr Kopf frei wurde.
    »Ich könnte dir etwas zu essen holen«, schlug er vor. »Oder lieber eine heiße Milch?«
    »Nein, danke.« Livia nippte am Cognac. »Nun, erklär mir doch, wie du die Sache aus der Welt schaffen willst, Alex. Du hast mich getäuscht, hast mich betrogen, hast vorgegeben, mich zu lieben …«
    »Nein«, unterbrach er sie scharf. »Du hast kein Recht, solche Dinge zu behaupten. Livia, meine Gefühle für dich waren niemals gespielt. Ich gestehe sofort ein, dass du jedes Recht der Welt hast, mich moralisch zu verurteilen. Das ist dein großer Vorteil. Aber du wirst diesen Vorteil verlieren, wenn du Behauptungen aufstellst, die schlicht nicht wahr sind. Ist das klar?«
    Seine Entschlossenheit riss sie aus ihrer Mattigkeit. Insgeheim fand Livia, dass die Rettung gerade im rechten Moment gekommen war. Denn Selbstmitleid war ein abscheuliches Laster, und sie war kurz davor gewesen, sich in diesem Sumpf zu verlieren.
    »Aber du hast mich getäuscht«, beharrte sie, obwohl sie schon viel versöhnlicher klang, »und du hast mich angelogen.«
    »Ja, das stimmt.« Er nippte an seinem Cognac. »Und das tut mir sehr leid. Aber um die Wahrheit zu sagen, Livia, ich weiß nicht, wie ich dich hätte ins Vertrauen ziehen sollen. Denn ich spioniere gegen deine Regierung, wenn man es genau nimmt.«
    »Stell dir vor, das habe ich auch schon festgestellt«, meinte Livia und freute sich, dass ihr Sarkasmus wieder zurückkehrte. »Und was glaubst du, wie ich mich dabei fühle?«
    »Schlecht, wie ich mir vorstellen kann.«
    »Nett gesagt. Obwohl es mir lieber gewesen wäre, wenn du mir die Krallen gezeigt hättest.« Livia streckte ihm den leeren Schwenker entgegen. »Mehr, bitte.«
    Er griff nach der Karaffe. »Langsam. Auf leeren Magen wirkt der Cognac ziemlich stark.«
    »Ich kann mich nicht schlechter fühlen, als ich mich ohnehin schon fühle«, sagte sie und richtete sich wieder auf. Noch selbstmitleidiger … Selbstmitleid machte unbeweglich. Wut war besser.
    »Dieses Haus war das Symbol meiner Unabhängigkeit«, behauptete sie. »Ich habe es geliebt … nein, ich liebe es. In meinem Herzen gehört es immer noch mir. Und es war der Gipfel der Unverfrorenheit, dass mir zum Schluss noch gesagt

Weitere Kostenlose Bücher