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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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seine gesenkte Stimme deutlich zu machen, was er von dem Gentleman hielt.
    Alex runzelte die Stirn. Es war viel zu früh für gewöhnlichen Besuch; außerdem war es nicht Tatarinovs Art, unangemeldet vorbeizuschauen. Also konnte es sich nur um dringende Geschäfte handeln. »Lassen Sie ihn eintreten, Boris.«
    Tatarinov stürmte herein, bevor Boris die Gelegenheit hatte, ihn zu bitten. »Prokov, ausgezeichnet, dass ich Sie zu Hause antreffe.«
    »Wie immer um diese Tageszeit«, erwiderte Alex freundlich. »Bitte nehmen Sie doch Platz. Kaffee?«
    »Nein. Wodka, wenn es recht ist.« Der stämmige Russe kam zum Tisch.
    »Selbstverständlich … Boris?« Alex gab ein Zeichen, und der Butler verschwand auf der Stelle. »Warum setzen Sie sich nicht, Tatarinov?« Er deutete auf den Stuhl gegenüber.
    »Nein … nein, ich habe nicht das Bedürfnis, mich zu setzen.« Der Mann war sichtlich aufgeregt.
    »Sie sehen aus, als hätten Sie jede Menge Ärger am Hals, mein Lieber«, bemerkte Alex und kleckste sich einen Löffel Sauerrahm auf die geräucherte Makrele.
    »Aus gutem Grund«, meinte sein Gast und sog die Luft geräuschvoll in die Lungen. »Wie würzig es hier riecht.«
    »Setzen Sie sich doch endlich.« Alex fuchtelte mit der Gabel in Richtung Stuhl und schob die Platte mit dem Räucherfisch über den Tisch. »Was auch immer es ist, es kann so lange warten, bis Sie gegessen und getrunken haben.«
    Tatarinov nahm Platz, häufte sich Räucherfisch auf den Teller, griff nach dem Löffel und verteilte großzügig den Meerrettich auf dem Fisch. Dann bediente er sich beim Rührei und schnappte sich anschließend ein paar Scheiben Schwarzbrot aus dem Brotkorb.
    Boris stellte die Wodkaflasche und ein kleines Glas neben Tatarinovs Ellbogen. »Haben Sie noch einen Wunsch, Prinz Prokov?«
    »Im Moment nicht. Danke, Boris.«
    »Nun sagen Sie schon, was ist los, Tatarinov?«, drängte Alex ungeduldig, als sie allein waren.
    »Sperskov ist verschwunden«, nuschelte Tatarinov mit der Makrele im Mund, bevor er sich den Wodka ins Glas schüttete und die Kehle hinunterspülte.
    »Ich verstehe nicht«, entgegnete Alex besorgt und nippte an seinem Kaffee. »Wie kann das sein?«
    »Keine Ahnung.« Tatarinov zuckte die Schultern. »Vergangene Nacht hat er nicht zu Hause verbracht.«
    »Er hat eine Geliebte«, erinnerte Alex und tupfte sich die Mundwinkel mit der Serviette ab.
    »Ja. Aber die Frau ist verheiratet. Nie verbringt er die ganze Nacht in ihrem Bett. Ich bin heute Morgen bei ihm zu Hause gewesen. Dort hat man mir erklärt, dass er gestern Abend nicht nach Hause gekommen ist.« Tatarinov bediente sich aus dem Brotkorb. »Deshalb habe ich sein kleines Liebesnest in der Half Moon Street aufgesucht. Der Diener dort hat berichtet, dass Tatarinov das Haus kurz nach Mitternacht verlassen hat. Seine Geliebte ist kurz nach ihm gegangen.« Er stopfte sich das mit Fisch beladene Brot in den Mund und kaute heftig, während er Alex quer über den Tisch anstarrte.
    »Nachdem er das Haus verlassen hat, könnte er überall hingegangen sein«, meinte Alex und schüttelte ungeduldig den Kopf. »Der Mann hat viele Freunde in der Stadt.« Er zuckte die Schultern. »Würde mich nicht wundern, wenn mehr als eine Geliebte im Spiel ist. Sperskov hatte immer eine Ader für die angenehmen Dinge des Lebens.«
    Sein Gast grinste. »Aye. Der Mann ist durch und durch Aristokrat. Ich war immer überzeugt, dass er für unsere Geschäfte viel zu weich ist. Mit den Gedanken ist er immer woanders. Weil er ständig daran denkt, wie bequem es sich zwischen den Schenkeln einer Frau liegt.«
    »Sie urteilen hart, mein Freund«, protestierte Alex. »Sperskov ist eine idealistische Natur.«
    »Idealistische Naturen können wir in unseren Reihen nicht brauchen«, verkündete Tatarinov. »Wir brauchen Männer, die Krieg führen können.«
    »Wir brauchen beides«, widersprach Alex mit fester Stimme. »Nicolai ist unseren Zielen treu verbunden. Geradezu blindlings. Seine Beziehungen machen ihn unersetzlich. Verraten Sie mir doch, warum Sie ihn heute Morgen überhaupt aufsuchen wollten?«
    »Der Mann hat den Auftrag, für den reibungslosen Nachrichtenverkehr zu sorgen. Aus Nystad hätte längst eine Nachricht bei ihm eingetroffen sein müssen. Ich bin zu ihm gegangen, um mich danach zu erkundigen.«
    Alex nickte. Jeder in der Gruppe hatte klar umgrenzte Aufgaben übernommen. Sperskov bewegte sich in einem Netz von Freundschaften und Bekanntschaften, das sich über ganz Europa

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