Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Absicht hatte, brutal zu klingen.«
    Livia schwieg. Er versuchte es noch einmal. »Du musst mir glauben, dass solche Gedanken schon bald unwichtig geworden sind. Livia, du musst mir einfach glauben.« Sein Blick wurde eindringlicher. Aber an ihrem leeren Blick erkannte er, dass er nichts erreichte.
    »Würdest du mich jetzt bitte allein lassen?« Livia drehte sich wieder dem Spiegel zu, hatte aber große Mühe, sich in ihrem eigenen Bild wiederzuerkennen. Sie verharrte reglos, bis sie hörte, wie die Tür hinter ihr geschlossen wurde. Dann ließ sie den Kopf in die Arme sinken und die Tränen hemmungslos über die Wangen rollen.

21
    I ch habe deine Nachricht erhalten … was zum Teufel ist so wichtig, dass du mich von einer Frau wegreißt?«, stieß Sergej grimmig hervor, als er das verqualmte Zimmer betrat. »War eine gute Frau. Mit einem Hintern wie ein Brauereipferd. Bei Gott, sie wusste, was man damit anstellen kann.« Der Mann entblößte die gelben Zähne, während er mit der Hand eine ordinäre Geste in die Luft zeichnete.
    »Eine Botschaft von Arakcheyev. Es heißt, sie hätten eine verdächtige Person in Nystad geschnappt.« Igor gönnte sich einen Schluck aus der Wodkaflasche, bevor er sie an seinen Landsmann weiterreichte. In der schäbigen Kneipe über dem Laden in der Cheap Street kümmerte sich niemand um gute Manieren.
    Sergej trank einen ordentlichen Schluck, wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab und gab die Flasche zurück. »Was haben sie aus ihm rausgepresst?«
    »Bis jetzt noch nicht viel. Er gehört zur königlichen Garde. Nicht leicht, seinen Willen zu brechen. Aber er hatte Gold bei sich. Englisches Gold. Wir müssen Sperskov auf ihn ansetzen. Hat ein weicheres Herz … wir müssen unbedingt rauskriegen, was er über das Gold weiß.«
    Er trank noch einen Schluck. »Sperskov oder Fedorovsky. Arakcheyev meinte, es spielt keine Rolle. Wen auch immer wir auftreiben können, ohne zu viel Staub aufzuwirbeln.«
    Sergej lachte. »Sperskov ist ein Narr. Noch schlimmer als der andere. Sein Kopf steckt voller närrischer Ideale. Weiß genau, wie ich ihn in die Falle locken kann. Hat sich ein kleines Liebesnest eingerichtet, drüben in der Half Moon Street … die Lady ist verheiratet. Wird also nicht die ganze Nacht dort bleiben. Ich werde ihn mir schnappen, sobald er sein Nest verlässt. Wo sollen wir ihn verstecken? Hier ist es nicht gut. Könnte sein, dass wir Krach machen. Treiben sich zu viele Leute hier rum.«
    »Am Fluss vielleicht. In der Botolph Lane steht ein verlassenes Lager. Ganz am Ende, nicht zu übersehen. Dort kann uns niemand hören, außer den Ratten.« Igor spie auf die stinkenden Kohlen im Kamin. »Und die werden sich an unserem Lärm nicht stören.«
    »Soll ich ihn dort hinschaffen?«
    »Ja. Aber erst nach Mitternacht.«
    »Dann bleibt mir noch eine Stunde Zeit bei meiner Hure. Sie schuldet mir noch ein paar Schwenker mit der Hüfte.« Sergej ging zur Tür und legte die Hand auf die Klinke. »Willst du die Sache übernehmen? Oder soll ich?«
    »Wir können uns beide darum kümmern. Hätte nichts dagegen, ein paar Tröpfchen Aristokratenblut zu verspritzen.« Igor lachte verächtlich. »Ich bin nicht zimperlich.«
    Sergej zuckte die Schultern. »Mir ist es egal. Brauche noch eine Stunde mit meinem Mädchen. Muss noch den gebratenen Kapaun verspeisen, den ihre Matrone auf dem Grill röstet.«
    »Dann sehen wir uns nach Mitternacht.« Igor griff nach der Flasche und dachte sich, dass er sich für die Arbeit, die ihm bevorstand, eher Wodka im Magen wünschte als einen gebratenen Kapaun.
    Herzog Nicolai Sperskov trat auf die Straße hinaus und schloss die unscheinbare grüne Tür des Hauses in der Half Moon Street hinter sich. Dann rückte er sich den Hut auf dem Kopf zurecht und machte sich auf den Weg in Richtung Piccadilly. Gut gelaunt schwang er seinen Spazierstock durch die Luft, als er sich dem Ende der engen Straße mit energischen Schritten näherte. Es gab keine Warnung. Eben noch sog er die frostige Februarluft in die Lungen und genoss das entspannte Gefühl, das ihm der vergnügte Abend beschert hatte; und im nächsten Augenblick erstickte er beinahe unter den staubigen Falten einer Pferdedecke.
    Es half ihm nichts, dass er sich schimpfend und fluchend gegen den stummen Überfall wehrte. Man zerrte und schleppte ihn ein paar Meter weit zu einer wartenden Kutsche, warf ihn auf den Boden und schlug die Tür krachend hinter ihm zu. Das Gefährt setzte sich in Bewegung, und er

Weitere Kostenlose Bücher