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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nachmittags frei hat.«
    »Hat er eigentlich auch nicht«, bekräftigte Ethel. »Aber vielleicht wusste er, dass der Prinz ausgeht und dass er heute nicht mehr gebraucht wird.«
    »Könnte sein«, meinte Livia schulterzuckend. »Bitte kümmern Sie sich trotzdem darum, dass Prinz Prokovs Zimmer aufgeräumt wird, Ethel. Er wird nicht wollen, dass es bei seiner Rückkehr noch immer so unordentlich aussieht. Ich gehe jetzt nach unten.« Unten im Empfangszimmer klingelte sie nach Morecombe.
    Der Butler erschien fünf Minuten später. »Wünschen Sie was, M’lady?«
    »Ja. Waren Sie dabei, als Prinz Prokov heute Nachmittag das Haus verlassen hat?«
    »Aye. Zusammen mit zwei Männern. Sie sind ungefähr eine Viertelstunde vorher bei ihm aufgetaucht. Ich habe sie reingelassen. Jemmy hat sie hochgebracht.«
    »Hochgebracht? Was soll das heißen? Sie meinen bestimmt die Bibliothek.«
    »Nun, was das betrifft, da weiß ich Bescheid. Die Männer haben nach dem Prinzen gefragt, ich habe ihnen gesagt, dass er oben ist. Sie sagten, dass sie nach oben gehen wollen. Also habe ich Jemmy gesagt, dass er die Männer nach oben bringen soll.« Der Butler schaute sie grimmig an.
    »Oh, Morecombe, ich hatte nicht die Absicht, Sie zu tadeln«, lenkte Livia ein, »ich war nur ein wenig überrascht.«
    »Oh, aye«, erwiderte er stur. »Nun, nach einer Viertelstunde sind alle drei die Treppe runtergekommen und aus dem Haus gegangen. Draußen hat eine Droschke auf sie gewartet.«
    Alex ist in einer Droschke gefahren? Livia starrte Morecombe entgeistert an. »Der Prinz hat nicht nach seinem Zweispänner geschickt? Oder nach seinem Pferd?«
    »Nein. Wie gesagt, draußen hat eine Droschke auf sie gewartet.«
    »Danke, Morecombe.« Livia nickte kurz, und der alte Butler schlurfte aus dem Zimmer. Bald darauf verließ sie das Empfangszimmer und eilte in die Bibliothek, obwohl ihr nicht klar war, wonach sie dort suchen sollte. Es schien alles aufgeräumt und in Ordnung zu sein. Die Papiere waren sauber auf dem Schreibtisch arrangiert, die Schreibfedern waren gespitzt, und in der Luft hing ein Dufthauch, der an Alex erinnerte.
    Aber das unbehagliche Gefühl wuchs. Ziellos schlenderte sie in der Bibliothek umher, suchte, ohne zu wissen, wonach sie suchte. Es ist lächerlich, dass du dich mit diesen dunklen Ahnungen herumplagst, schalt sie sich stumm, Alex ist heute Abend ausgegangen. Das ist alles. Wie so oft geht er mit seinen Freunden aus. Oder mit seinen Landsleuten.
    Sie verließ die Bibliothek, suchte nach Morecombe und fand ihn im Empfangszimmer, wo er den Tisch am Fenster für das Dinner deckte. »Diese Männer«, begann sie wieder, »die den Prinzen besucht haben, waren es Ausländer?«
    »Glaube schon«, behauptete er und polierte das Weinglas mit dem Ärmel, »haben komisch geredet. Klangen irgendwie dumm. Keine Freunde, wie man sie gewöhnlich kennt«, fügte er geheimnisvoll hinzu.
    Eine ausführliche Auskunft, überlegte Livia insgeheim, wenn man bedenkt, wie knapp Morecombe sich sonst ausdrückt. »Keine Freunde, wie man sie gewöhnlich kennt?«, hakte sie nach, »was meinen Sie damit?«
    »Raue Gesellen, glaube ich.« Er stellte das Weinglas an seinen Platz und betrachtete sein Werk. »Wollen Sie eine Flasche 92er Burgunder zum Lamm?«
    »Oh, ja, das wäre wunderbar, vielen Dank.« Stirnrunzelnd blickte Livia in das Kaminfeuer. Unter Alex’ Bekannten gab es nur einen einzigen Mann, den sie als »rauen Gesellen« bezeichnen würde: Tatarinov. Aber sie durfte nicht vergessen, dass ihr Mann ein Spion war. Sie musste jederzeit damit rechnen, dass er sich auf Abwege begab. Woher sollte sie wissen, wer seine Freunde waren und mit wem er zusammenarbeitete? Schließlich hatte sie selbst erst kürzlich die Wahrheit über ihren Mann erfahren. Und hatte er nicht immer peinlich genau darauf geachtet, dass sie mit den Männern, mit denen er arbeitete, nicht in Berührung kam? In der Welt der Spione kam es auf ein paar raue Gesellen mehr oder weniger sicher nicht an.
    Livia schenkte sich ein Glas Sherry ein, setzte sich an den Kamin und wartete auf das Dinner. Entschlossen nahm sie sich vor, keinen Gedanken mehr an den Vorfall zu verschwenden. Später würde Alex zurückkehren … ja, natürlich, wenn er den ganzen Abend unterwegs war und wusste, dass es spät werden würde, dann hätte er sich bestimmt die passende Abendkleidung angezogen.
    Sie stellte ihr Glas ab, als Morecombe mit dem schweren Tablett ins Zimmer wankte. »Hat der Prinz seinen

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