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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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schwarzen Filzhut mit dem kleinen Schleier aufsetzen, anstelle deines Hutes mit der Feder. Dann muss er schon sehr aufmerksam hinschauen, um zu merken, dass du im Grunde genommen immer das gleiche Kostüm trägst.«
    »Was macht es schon, wenn er es doch merkt?«, verkündete Livia stur. »Es ist schließlich allein meine Sache, dass mir bei der Auswahl meiner Garderobe enge Grenzen gesetzt sind.«
    »Ganz genau«, bekräftigte Aurelia und lächelte kaum merklich. »Ich hole den Hut.«

    Pünktlich um neun Uhr sprang Jemmy aus der Droschke, die er an der Ecke des Squares herangewunken hatte, und rannte zur Eingangstür hinauf. »Jarvey meinte, dass es ihm nichts ausmacht, nach Richmond zu fahren, Lady Livia«, platzte er erfreut heraus, während er in die Halle stürmte. »Die ersten zwei, die ich angehalten habe, wollten nicht so weit fahren.«
    »Vielen Dank, Jemmy«, sagte Livia freundlich und zog sich die Handschuhe an. »Ich wusste, dass du es schaffst.«
    »In der Droschke bist du vollkommen unverdächtig«, wiederholte Aurelia und rückte den Schleier am Hut ihrer Freundin zurecht. »Mal davon abgesehen, dass dich sowieso niemand erkennen kann. Um diese Zeit liegen die oberen Zehntausend noch im Bett. Niemand ist zu Pferd nach Richmond Park unterwegs.« Sie trat einen Schritt zurück, um den Schleier zu betrachten. »Ja, das ist ausgezeichnet. Du siehst ausgesprochen elegant aus.«
    »Dann bin ich bereit zur Abreise.« Livia beugte sich vor und küsste Aurelia auf die Wange. »Danke, Ellie. Du bist mein Fels in der Brandung.«
    »Unsinn«, schnaubte Aurelia, »als ob du einen Felsen brauchst. Jetzt geh und gönn dir einen wundervollen Vormittag. Wenn die Stute so zauberhaft ist, wie du vermutest, dann muss es das höchste Vergnügen sein, sie zu reiten. Warum dann noch auf Anstand und Schicklichkeit achten?«
    »In der Tat«, stimmte Livia zu, »genau das ist der Sinn der morgendlichen Übung.«
    »Was sonst«, pflichtete Aurelia ihr mit ernster Miene bei, »natürlich ist das der Sinn der Übung.«

7
    A lex wartete am Pferdestall in White Hart, klatschte sich mit den Handschuhen in die Handfläche und schaute nervös auf die Uhr am Stall. Es war bereits nach zehn Uhr. Wo steckte sie?
    Um neun Uhr war er am Gasthaus angekommen, hatte heiter und gelassen im Schankraum gefrühstückt und auf sie gewartet. Bis vor ein paar Minuten. Jetzt platzte er beinahe vor Ungeduld, obwohl er es gewöhnlich vermied, solche Gefühle überhaupt aufkommen zu lassen. Denn er war überzeugt, dass jede Hast unweigerlich zu schweren Fehlern führte. Niemand konnte ihm das Wasser reichen, wenn es darum ging, den gewünschten Lauf der Dinge in aller Seelenruhe abzuwarten. Warum also brachte er es heute Morgen nicht fertig, die Uhr auch nur für ein paar Sekunden aus den Augen zu lassen?
    Auf jeden Fall würde sie kommen. Daran hatte er keinerlei Zweifel. Zu Pferde brauchte man für den Weg ungefähr eine Stunde, mit der Droschke ein wenig länger. Alex suchte nach vernünftigen Erklärungen für die Verspätung und stieß mit dem Stiefel verärgert auf das Kopfsteinpflaster, als um Viertel nach zehn eine Droschke durch den Torweg auf das Gelände einbog.
    Er bemerkte, wie die Vorfreude in ihm aufkeimte. Es fühlte sich an wie das aufgeregte Prickeln vor dem Beginn einer Jagd. Wie sollte er es sonst nennen, worauf er sich einließ - wenn nicht auf eine Verfolgungsjagd mit offenem Ende?
    Alex trat bereits zur Kutschentür, als der Kutscher den Wagen noch nicht ganz zum Stillstand gebracht hatte. »Guten Morgen, Livia.« Er zog den Hut und verbeugte sich. Die Sonnenstrahlen spielten in seinem hellen Haar, während er sie mit einem Lächeln begrüßte. Seine Stimme klang so ruhig, dass man ihm seine Ungeduld nicht anmerkte, und er streckte ihr die Hand entgegen, um ihr beim Aussteigen zu helfen.
    Auf der gesamten Fahrt hatte Livia den Eindruck gehabt, dass sie sich unwiderruflich auf ein Territorium wagte, das ihr vollkommen unbekannt war. Mehrmals hatte sie sich aus dem geöffneten Fenster gebeugt und dem Kutscher befehlen wollen, dass er an den Cavendish Square zurückkehren solle. Aber jedes Mal hatte sie sich wieder in die Polster sinken lassen, hatte die Hände fest im Schoß verschränkt, und das Herz hatte so heftig gepocht, dass ihr schwindlig geworden war.
    Aber jetzt atmete sie tief durch, erwiderte die Begrüßung und war angenehm überrascht, wie ruhig sie sprach. Es schien, als wäre sie ihm zufällig auf der Straße

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