Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
die Nymphe, der Apollo verfallen war.« Alex hob die Brauen. »Wenn ich mich richtig an die griechische Mythologie erinnere, hatte sie kein Interesse an einer Heirat. Sie hat ihren Vater gebeten, ihren Wunsch zu respektieren.«
    »Ja. Er hat geantwortet, dass er sie nicht zwingen wolle. Aber ihre Schönheit würde ihr eines Tages zum Verhängnis werden«, fuhr Livia fort, »Apollo stellte ihr eine Falle, um sie für sich zu gewinnen, aber sie ließ sich lieber von ihrem Vater in einen Lorbeerbaum verwandeln als sich ihm zu ergeben.«
    »In der Tat«, murmelte Alex und warf ihr einen Seitenblick zu, während sie den Weg entlangtrabten. »Hat eigentlich schon mal jemand versucht, Lady Livia Lacey eine Falle zu stellen?«
    Livia musterte ihn durchdringend. »Warum sollte es jemand versucht haben?«
    »Ah … bitte verzeihen Sie.« Entschuldigend hob er die Hand. »Für eine schöne Frau wie Sie ist es ungewöhnlich, allein zu leben, noch dazu in Ihrem …«
    »… Alter«, unterbrach Livia mit scharfer Stimme. »Wie der Zufall es will, Prinz Prokov, ich lebe aus freiem Entschluss allein … und ich durchschaue jede Falle, die mir gestellt wird, von wem auch immer … außerdem gibt es nicht den geringsten Grund, mich in eine Falle laufen zu lassen. Wer sollte sich so etwas wünschen?« Fester als sie eigentlich beabsichtigte, drückte sie der Stute die Absätze in die Flanken. Das Pferd fiel wieder in Galopp.
    Alex beobachtete sie. Ich habe mal wieder einen Fehler gemacht, überlegte er verärgert. Irgendwie kam es ihm vor, als könne er bei dieser Frau niemals die richtigen Worte finden. Er hatte auf eine anregende Plauderei gehofft, die ihm rasch die Gelegenheit bieten würde, sein Anliegen vorzubringen. Stattdessen hatte er geklungen wie ein echter Tolpatsch, der unfähig war, auch nur ein einziges Wort feinfühlig und wohlüberlegt über die Lippen zu bringen. Er trieb Suleyman an und folgte ihr.
    Livia hörte, wie die Hufe des Rappen näher kamen, und lenkte ihr Pferd auf einen engeren Pfad durch die Bäume. Er würde langsamer reiten müssen, wenn er ihr folgen wollte. Seltsamerweise rief die Verfolgungsjagd einen erregenden Schauder in ihr wach. Sie verspürte den drängenden Wunsch, klüger zu sein als ihr Verfolger, wollte ihn unbedingt abschütteln. Unwillkürlich lenkte sie Daphne auf einen noch schmaleren Pfad mit tief hängenden Zweigen. Hier würde Alex noch langsamer reiten müssen … falls er sich überhaupt die Mühe machte, ihr zu folgen. Wieder zuckten ihre Nerven erregt, als ihr klar wurde, wie enttäuscht sie wäre, wenn er sich weigerte.
    Am Ende des Wegs erhob sich eine riesige Eiche, hinter der sich eine weite, hügelige Grasfläche mit majestätischen Buchen erstreckte. Knapp einen Meter über dem Erdboden ragte eine kräftige Astgabel seitlich aus dem Baumstamm hervor. Unwillkürlich schoss Livia eine Erinnerung aus ihrer Kindheit durch den Kopf: Im New Forest, der Gegend rund um Hampshire mit dem kleinen Dorf Ringwood, in dem Ellie und Nell und sie aufgewachsen waren, hatte es ebenfalls einen Baum mit einer solchen Astgabelung gegeben. Während der Ferien hatten die drei Mädchen in Begleitung von Nells älterem Bruder Frederick und seinen Schulfreunden die Gegend erforscht, bis ihre Eltern beschlossen hatten, dass ihre Töchter sich nunmehr weiblicheren Beschäftigungen widmen sollten. Obwohl es ihr größtes Vergnügen gewesen war, die alte Eiche hinaufzuklettern.
    Livia warf einen Blick über die Schulter nach hinten. Immer noch keine Spur von Alex und seinem Rappen. Unter der Eiche zog sie die Zügel an und verknotete sie sorgfältig in Daphnes Nacken. Dann schaute sie hinauf zu der Astgabel, ein kurzer Blick, der sie direkt in ihre Kindheit zu katapultieren schien. Sie zögerte nicht eine Sekunde, griff nach dem Ast und schwang ihren Körper aus dem Sattel hinauf in den Baum. Es war, als ob ihr Körper, ihre Muskeln sich genau daran zu erinnern schienen, was sie unzählige Male in der Vergangenheit getan hatten. In früheren Zeiten hatte sie sich auf Frederick oder seine Freunde verlassen, die sie hochhoben, bis sie nach einem Ast hatte greifen können. Aber auf Daphnes Rücken konnte sie auf solche Hilfe verzichten.
    Die Stute scharrte erschrocken mit den Hufen, als sie das Gewicht des Reiters plötzlich nicht mehr spürte. Dann hob sie den Kopf und zuckte nervös mit den Ohren, weil sie ein zweites Pferd gehört zu haben schien. Der Kosakenwallach preschte auf dem schmalen Pfad

Weitere Kostenlose Bücher