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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Mr. Boris, Sir.«
    »Als ob ich mir das nicht denken kann«, bemerkte der Kammerdiener regungslos, nahm das Schreiben entgegen und schaute über die Schulter in Alex’ Zimmer. »Soll ich Leo nach einer Kutsche schicken, Sir?«
    »Ja. Ich bin in fünf Minuten fertig.« Alex rückte sich die gestärkte Krawatte auf den Millimeter genau zurecht. »Bringen Sie mir das Schreiben.« Er streckte die Hand aus, während er sich immer noch zum Spiegel beugte und eine Falte im schneeweißen Leinen glättete.
    Endlich war er zufrieden, richtete sich auf und nahm Boris das Papier ab. Neugierig starrte er auf die Handschrift. Eindeutig von der Hand einer Frau, dachte er, obwohl das Papier weiß war und keinerlei Duft verströmte und die Federstriche die schwungvollen Schnörkel vermissen ließen, die der weiblichen Hand so vertraut waren.
    Mit einer Nagelfeile vom Silbertablett auf der Kommode schlitzte er das Siegel auf. Nachdem er das Blatt entfaltet hatte, überflog er den Inhalt mit einem Blick. Plötzlich zuckten seine Mundwinkel, er lächelte. Lady Livia sorgte sich offenbar um ihren guten Ruf und wollte Vorkehrungen treffen … aber doch nicht so nachdrücklich, dass sie eine Anstandsdame mitnehmen wollte. Ihr Vorschlag konnte allenfalls als Verabredung bezeichnet werden. Im Grunde genommen war es sogar ein heimliches Rendezvous. Es sah danach aus, als hätte sie etwas anderes im Sinn als nur herauszufinden, ob die Stute eine angenehme Gangart hatte.
    Alex lachte sanft. Livia hatte ihm die Entscheidung abgenommen. Es wäre der falsche Augenblick, jetzt die Taktik zu wechseln. Wenn er den Druck aufrechterhielt und ihn sogar noch verstärkte, dann würde die Zitadelle sicher bald einstürzen. Lady Livia war auf jeden Fall willens und in der Lage, ihren Impulsen nachzugeben. Genau wie er vermutet hatte. Ihr erfrischendes Lachen und ihr verschmitzter Sinn für Humor hatten ihn vom ersten Moment an gefangen genommen. Irgendwie hatte sie ihn tief im Innern berührt, sodass er sämtliche Konventionen zum Teufel wünschte und nur noch auf sein eigenes Begehren hörte. Für eine junge Frau in Livias Lage überaus beachtlich, dachte Alex, aber auch äußerst anziehend. Sie wäre genau die richtige Partnerin für sein Unternehmen.
    »Sagen Sie dem Kutscher, dass er warten soll«, befahl er Boris, »und richten Sie Leo aus, dass er in ein paar Minuten einen Brief zum Cavendish Square bringen soll.« Alex betrat sein Heiligtum, setzte sich und schrieb eine Antwort an Livia.

    »Sag mal, Harry, wenn du den Namen Prinz Prokov hörst, klingeln da bei dir die Glocken?«, fragte Cornelia ihren Ehemann ungeduldig. Harry Bonham schien ungewöhnlich lange zu brauchen, bis er Aurelias Brief zu Ende gelesen hatte.
    Harry schaute auf und lächelte verschmitzt. »Vielleicht … vielleicht auch nicht«, meinte er spöttisch.
    Die beiden saßen in der Bibliothek von Dagenham Manor, Cornelias Landhaus. In Wahrheit gehörte das Haus ihrem kleinen Sohn Stevie, der nach dem Tod seines Vaters dessen Titel »Viscount Dagenham« und die Güter der Dagenhams geerbt hatte. Aber Cornelia würde das Erbe als ihr Eigentum betrachten, bis Stevie erwachsen geworden war und eine Frau gefunden hatte.
    Cornelia lehnte sich über die Lehne des Stuhls, in dem Harry saß, und schnappte spielerisch nach dem Pergament. »Ich wüsste nicht, wie du etwas über ihn erfahren haben könntest«, meinte sie, »oder wie du etwas herausbekommen solltest. Die Verbindung zu deinen Freunden in der Unterwelt ist doch seit langer Zeit schon abgerissen. Ich bin mir sicher, dass sie dich bereits vollkommen vergessen haben.« Während sie den Brief las, entfernte sie sich ein paar Schritte von ihm.
    »Oh, das ist wirklich unhöflich«, beschwerte Harry sich lachend. Mit ausgestrecktem Arm fasste er seine Frau an der Hüfte und zog sie zu sich auf die Knie. »Nell, du solltest deine Zunge besser im Zaum halten. Ich habe mir nämlich fest vorgenommen, dich zu zähmen.« Er schwang sie mit dem Rücken nach hinten, sodass sie sich mit dem Kopf an seine Schulter lehnte, und küsste sie auf die lächelnden Lippen.
    Cornelia lächelte immer noch, als er wieder den Kopf hob. Aber ihr Atem ging stoßweise, ihre Wangen hatten sich gerötet, und in ihren Augen glitzerte eine Lust, die Harry erregte. »Dann habe ich also nicht ganz Unrecht«, murmelte sie und strich ihm über die Wangen, »meinst du nicht, dass wir langsam in die Welt da draußen zurückkehren sollten, mein Liebster?«
    »Mit

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