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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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kompliziert ist, um eine Frau zu werben, ich hätte es niemals geglaubt. Aber nur, solange er Livia Lacey noch nicht begegnet war. Kompromisslos, kämpferisch, wild und unabhängig. Ständig forderte sie ihn heraus, niemals tat sie das, womit er gerechnet hatte, und aus unbegreiflichen Gründen genoss er dennoch jede Minute, die er mit ihr verbrachte.
    Nach ein paar Minuten merkte er, dass sein Nachdenken zu nichts führte, und ergriff das Wort. »Wie wäre es, wenn wir einen Galopp wagen? Daphne hat sich inzwischen erholt.«
    Livia musterte ihn aufmerksam und gewann den Eindruck, dass die beklemmende Atmosphäre sich durch einen kleinen Galopp auflockern würde. »Ja, warum nicht?«
    In hohem Tempo überquerten sie eine Lichtung, sprangen über einen Bach und galoppierten über eine Wiese. Es kam Livia vor, als wüsste Alex genau, wohin der Weg führte; aber sie genoss den Galopp zu sehr, um ihm unbequeme Fragen zu stellen.
    Alex und Livia ritten beinahe zwei Stunden lang, manchmal im Trab und im Schritt, um die Pferde zu schonen. Die meiste Zeit sprachen sie nicht viel. Stattdessen breitete sich ein freundschaftliches Schweigen zwischen ihnen aus, das trotzdem merkwürdig war. Und zwar deshalb, weil es sich um ein Schweigen handelte, wie Livia es sonst nur bei ihren engsten Freunden erlebt hatte - bei Menschen, mit denen die Stille eine geradezu intime Vertrautheit ausdrückte, die keiner Worte mehr bedurfte. Es war schwer begreiflich, dass sie seine Gesellschaft noch vor kurzer Zeit als unangenehm empfunden hatte.
    Schließlich führte Alex sie wieder in Richtung Bäume. Langsam durchquerten sie ein Gebüsch, und dann ritten sie den Hügel hinauf zu einem Pavillon, dessen Wände an den Seiten auf halber Höhe offen waren.
    »Wo sind wir?« Oben auf dem Hügel blieb Livia stehen und schaute sich um. Der Ausblick war wundervoll. Unten schlängelte sich die Themse um kleine Inselchen herum, und weiter vorn erstreckten sich die Wiesen und Wälder von Surrey.
    »Immer noch im Park«, erklärte Alex, stieg aus dem Sattel und ging zu ihr. »Kommen Sie.« Wieder half er ihr mit einem leichten Griff um die Taille herunter, nur dass es ihr diesmal vollkommen selbstverständlich vorkam.
    »Mittagszeit«, bemerkte er lächelnd, während er sie absetzte und mit der Hand über die Hüfte strich. Der Hut saß ihr schief auf dem Kopf; im Wind hatten sich ein paar schwarze Locken aus der Frisur befreit und kringelten sich über ihre Schläfen. Auf der Wange prangte ein Staubfleck. Er zog ein makelloses Taschentuch hervor, wischte den Schmutz fort und tupfte ihr die kleinen Schweißperlen von der Stirn.
    »Bestimmt sehe ich so zerzaust aus wie ein Wildfang«, meinte Livia und lächelte zaghaft, weil seine Aufmerksamkeit ihr peinlich war.
    Alex schüttelte den Kopf. »Oh, nein … ganz gewiss nicht«, behauptete er und tippte kaum merklich mit der Fingerspitze auf ihre Nase, als er leise Schritte hinter sich hörte und sich umdrehte. »Oh, da sind Sie ja, Boris. Ist alles vorbereitet?«
    »In der Tat, Eure Hoheit.«
    Der Mann, den sie bereits bei den Stallungen gesehen hatte, tauchte aus dem Pavillon auf. Ein junger Bursche folgte ihm. »Wir werden die Pferde tränken, Sir. Das Mittagessen ist vorbereitet. Es ist alles wie befohlen. Wenn Sie gestatten, Ma’am.« Er nahm Livia die Zügel aus der schlaffen Hand.
    »Ja, natürlich«, murmelte Livia und ließ die Stute bereitwillig los. »Wenn Sie das Zaumzeug lockern würden …«
    »Selbstverständlich«, unterbrach der Mann namens Boris und führte Daphne fort.
    »Ich bin hungrig wie ein Bär.« Alex nahm Livia bei der Hand und musterte sie mit ernstem Blick. »Livia, halten Sie es für möglich, dass wir uns eine Weile ganz normal benehmen können? Ich habe dieses Theater langsam satt.«
    »Ich hatte gar nicht den Eindruck, dass wir Theater spielen«, entgegnete sie.
    »Ich kann mich bestens daran erinnern, dass Sie auf dem Baum ein hübsches Drama aufgeführt haben«, warf er ein und schüttelte gleich darauf den Kopf. »Nein, vergessen Sie meine Bemerkung. Ich hatte Sie provoziert, wenn auch nicht mit Absicht.« Plötzlich schüttelte er ihr überschwänglich die Hand. »Im Grunde meines Herzens bin ich ein Slawe. Bestimmt liegt es daran, dass ich ohne jedes Feingefühl um die Frau werbe, die mein Herz erobert hat. Aber in Zukunft will ich mir alle Mühe geben, ein echter Engländer zu werden … ich will Ihnen den Hof machen und mir dabei keinen Fehltritt mehr erlauben. Es ist

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