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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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freundlich.
    »Nein«, behauptete Morecombe unverblümt und wollte die Tür wieder schließen.
    Alex stemmte den Fuß in den Spalt. »Wissen Sie zufällig, wann die Ladies zurückkommen?«
    »Nein, weiß ich auch nicht«, erwiderte Morecombe. Als der Fuß sich nicht aus dem Türspalt bewegte, schien er gründlicher nachzudenken. »Werden wohl spätestens zum Tee zurück sein … weil sie die Kinder dabeihaben.«
    »Danke.« Alex zog seinen Fuß zurück, und die Tür wurde leise geschlossen. Kopfschüttelnd fragte er sich, wo er Morecombe nur unterbringen sollte, wenn er das Haus erst mal übernommen hatte. In ihrem Letzten Willen hatte Sophia den drei Dienstboten das Recht eingeräumt, so lange am Cavendish Square zu bleiben, bis sie mit einer kleinen Pension in den Ruhestand treten wollten. Livia hatte den Willen ihrer Tante respektiert, und er wollte es genauso halten.
    Es schien, als hätten Morecombe und die geheimnisvollen Zwillinge Sophia Lacey sehr gut gekannt. In den letzten Lebensjahren der alten Dame mussten sie sich so gut um sie gekümmert haben, dass sie sich verpflichtet fühlte, auch nach ihrem Tod für die Zukunft der drei zu sorgen. Im Allgemeinen, überlegte Alex, kennen Dienstboten sich erheblich besser im Leben ihrer Herrschaft aus, als diese Herrschaft es bemerkt oder sich einzugestehen bereit ist.
    Irgendwann, beschloss er, werde ich mit dem alten Mann über Sophia reden. Falls es mir gelingt, sein Vertrauen zu gewinnen. Es wäre ein kleines Wunder … schon lange hungerte Alex nach Informationen über seine Mutter. Nicht nach den harten Tatsachen, nach all dem, was sein Vater ihm bereits erzählt hatte. Nein, er wollte mehr über die Frau selbst erfahren, darüber, wie sie eigentlich war … wie sie gedacht und gefühlt hatte, was ihr wichtig war … er wollte mehr über das Herz jener Mutter wissen, die er niemals hatte kennen lernen dürfen. Natürlich war es eine ganz andere Frage, ob der verschlossene Morecombe ihn jemals in diese Geheimnisse einweihen würde; aber auf jeden Fall musste er es versuchen.
    Im Moment drängte ihn allerdings nichts mehr als die Sorge um Livia. Nach ihrer Unterhaltung bei den Bonhams, nach jenem »Bitte«, das ihr, wie er vermutete, unabsichtlich über die verführerischen Lippen gerutscht war, hatte er größte Mühe gehabt, seinen Impuls zu zügeln und nicht eine Stunde später am Cavendish Square aufzutauchen und wild gegen die Tür zu schlagen. Er musste einen kühlen Kopf bewahren, und die Angelegenheit mit dem Anwalt musste über die Bühne gebracht werden. Außerdem gab es noch den Ring. Ausgeschlossen, einen Heiratsantrag ohne einen Ring zu machen. Alex fuhr sich mit der flachen Hand über die Tasche und tastete nach der viereckigen Schmuckschachtel. Damit habe ich jedenfalls festen Boden unter den Füßen, dachte er zufrieden, es ist eine vorzügliche Arbeit.
    Alex’ Stimmung sank rapide. Die Lady war nicht zu Hause. Also würde er es später noch einmal versuchen müssen. Er eilte die Straße hinunter und schlug die Richtung zur Wigmore Street ein. An der Ecke des Squares entdeckte er drei Frauen, die mit drei Kindern auf ihn zusteuerten und sich lebhaft unterhielten. Noch hatten sie ihn nicht gesehen. Er überlegte kurz, ob er sich um die Ecke verstecken und warten sollte, bis Livia allein war. Plötzlich hob sie den Kopf. Zu spät.
    Während er rasch zu der kleinen Gruppe eilte, hob sie grüßend die Hand und schenkte ihm ein Lächeln, das er nicht deuten konnte. Es schien ein wenig zögerlich, fragend, und er war alarmiert. Hatte sie etwa ihren Entschluss geändert?
    »Livia … Lady Farnham … Lady Bonham.« Alex verbeugte sich mit dem Hut in der Hand und musste feststellen, dass Livias Freundinnen ihn bemerkenswert zwanglos anlächelten. Konnte es sein, dass sie mehr wussten als er? Innerlich war er noch mehr alarmiert. Wieder schaute er Livia an, die seinen Blick auffing und dabei so verschmitzt zwinkerte, dass er beinahe laut gelacht hätte. Sie trieb ihren Spott mit ihm. Eigentlich war er es nicht gewohnt, verspottet zu werden, und er wunderte sich, dass es ihn eher amüsierte als ärgerte. Aber vielleicht war er auch nur erleichtert.
    »Sind Sie unterwegs, um uns zu besuchen, Sir?«, fragte Aurelia neugierig und griff nach Franny, die irgendetwas in der Gosse entdeckt hatte und Anstalten machte, es näher zu untersuchen.
    »Ich bin gerade untröstlich an der Tür Ihres Hauses abgewiesen worden, Ma’am«, erwiderte er und verbarg seine

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