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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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sie die Weingläser der Männer mit Burgunder füllte.
    »Ich wohne da wie dort«, meinte er, »wie die meisten Russen. Meine Familie besitzt Paläste in beiden Städten.«
    »Stimmt«, bestätigte der Herzog, »aber in Moskau würden Sie nicht wohnen wollen. Die Stadt hat einfach keine Eleganz.«
    »Es ist die Stadt, in der alte Traditionen gepflegt werden, Lady Bonham«, erklärte Graf Fedorovsky, nachdem er eifrig Harrys Bücherregal inspiziert hatte. Er interessierte sich für alte Traditionen. »St. Petersburg hat seine Fenster nach Europa geöffnet, nach dem neuen Leben. Aber in Moskau schlägt das Herz unseres Landes. Moskau steht für unsere asiatische Vergangenheit.«
    »Die Häuser sind zugig, die Straßen schmal und staubig, der Adel engstirnig und die Dienstboten mürrisch«, verkündete der Herzog mit einer ausladenden Geste. »Die Architektur besteht praktisch aus einem heruntergekommenen Mischmasch aus Holzhäusern und einstürzenden Hütten.«
    »Man kann der Stadt eine gewisse Lebendigkeit nicht absprechen«, widersprach der Graf mit vorwurfsvollem Unterton. »Außerdem sind die Kirchen wirklich wunderbar. Sogar der Kreml, diese schreckliche Festung, atmet eine gewisse Grandeur.«
    »Wie ist Ihre Meinung, Prinz?«, hakte Livia nach und beobachtete Alex, während er über eine Antwort nachdachte. Sie wusste so wenig über das riesige Imperium, konnte nur ein paar Ereignisse seiner wirren und gewalttätigen Geschichte aufzählen. Bevor sie Alex kennen gelernt hatte, war sie noch nie einem Russen begegnet. Es schien, als besäßen die Russen ein durchaus unterschiedliches Temperament … welches Temperament besaß Alexander Prokov?
    »Ich muss dem Grafen zustimmen«, bemerkte er leichthin, »es ist eine sehr lebendige Stadt, die jene Menschen anzieht, die ihr Leben gern abseits der Intrigen des Hofes in St. Petersburg verbringen. Dort herrscht nur der Ehrgeiz. Die Menschen in Moskau sind dagegen mit ihrem Leben zufrieden … Ehrgeiz ist ihnen fremd. Aber jeder nach seiner Façon. Ich hätte sicher die größten Schwierigkeiten, stünde ich vor der Aufgabe, nur eine einzige Stadt als ständiges Domizil auswählen zu müssen.«
    »Aber Sie spielen nicht mit dem Gedanken, in naher Zukunft nach Russland zurückzukehren, Prinz Prokov?«, fragte Cornelia und konnte den drängenden Unterton in der Stimme nicht ganz unterdrücken.
    »Keiner in unseren Kreisen denkt darüber nach, Ma’am.« Alex zuckte achtlos die Schultern. »Europa versinkt im Krieg. Es dauert noch höchstens ein Jahr, bis Napoleon den gesamten Kontinent regiert. Zurückhaltung scheint das Gebot der Stunde. Solange Ihre wundervolle Insel uns ihre Gastfreundschaft gewährt, spaziere ich mit meinen Freunden gern an ihren Küsten entlang.« Während er sprach, schaute er Livia an, die kaum merklich nickte. Sie war dankbar, dass er begriffen hatte, wie dringend sie diese Information gebraucht hatte.
    Graf Fedorovsky schaute auf seine Taschenuhr. »Lady Bonham, ich befürchte, wir haben Ihre Gastfreundschaft schon viel zu lange strapaziert«, bemerkte er, »und ganz bestimmt haben wir viel zu viel von dem vorzüglichen Burgunder Ihres Mannes gekostet.« Er verbeugte sich höflich vor Cornelia und Livia, verabschiedete sich dann von seinem Gastgeber und der übrigen Gesellschaft.
    »Ja … natürlich, Constantin hat Recht«, erklärte der Herzog zögernd. »Wir sollten unseren Besuch nicht zu sehr ausdehnen.«
    »In der Tat, Herzog, das sollten Sie nicht«, erwiderte Cornelia gelassen wie die perfekte Gastgeberin.
    Er lachte und hauchte einen Kuss auf ihre Hand. »Sehr freundlich, Mylady, sehr freundlich … Lady Livia, es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben.« Er hauchte einen Kuss über Livias Hand und folgte seinem Begleiter quer durch das Zimmer zum Gastgeber.
    Alex verbeugte sich vor Cornelia, murmelte seine Dankesworte und war sich wieder bewusst, dass sie ihn aufmerksam beobachtete.
    »Ich bin mir sicher, dass wir Sie schon bald wiedersehen werden, Prinz Prokov«, verabschiedete sich Cornelia und bot ihm die Hand.
    »Es wäre mir eine Ehre, Ma’am.« Wieder beugte er sich über ihre Hand und drehte sich um, um nach Livia zu schauen, die sich in eine kleine Fensternische zurückgezogen hatte. Er eilte zu ihr, nahm ihre Hand zwischen seine warmen, festen Finger und ließ seinen funkelnden Blick über ihr Gesicht schweifen. »Darf ich Sie besuchen?«, fragte er sanft.
    Livia war klar, dass er wissen wollte, ob sie ihm schon

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