Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
nur vermuten, dass Lady Sophia den Sinn des Geschenks nicht verstanden hat, das mein Vater ihr machte. Oder …«, er zuckte die Schultern, »oder vielleicht hat sie in den letzten Jahren die Feinheiten aus dem Gedächtnis verloren. Wie dem auch sei, es spielt keine Rolle.«
    »Verstehe«, meinte Masters, obwohl er rein gar nichts verstand. Er schätzte Lady Livia sehr und fühlte sich ihr gegenüber verpflichtet, als wäre er ihr Onkel. Irgendetwas in der Art seines Besuchers machte ihn stutzig. Aber dann dachte er sich, dass der Mann aus Russland stammte, und es war bekannt, dass es dort merkwürdige Menschen gab. Wenn Lady Livia ihn heiraten wollte, dann konnte er nicht durch und durch verdorben sein.
    »Außerdem könnten Sie einen Ehevertrag aufsetzen«, fuhr Alex leise fort, »es soll enthalten sein, dass meine Frau und ich so lange im Haus am Cavendish Square wohnen werden, wie wir uns in London aufhalten.«
    »Und soll Lady Livia über die wahren Eigentumsverhältnisse des Hauses aufgeklärt werden, Sir?«
    »Die Angelegenheit dürfte Sie nichts angehen, Masters.« Alex zog sich die Handschuhe an.
    »Verstehe«, wiederholte Masters, »und was den Ehevertrag betrifft … hatten Sie eine Versorgung für Lady Livia vorgesehen? Für ihre persönlichen Auslagen? Ich bin mir nicht sicher, wie solche Dinge in Ihrem Land geregelt werden. Aber in England ist es üblich, dass der Ehemann anlässlich der Heirat Verfügungen für seine Ehefrau trifft. Jedes Vierteljahr kann sie mit einer Bewilligung rechnen …« Er brach ab und zuckte hilflos die Schultern.
    Alex griff quer über den Tisch. Er schnappte sich den Federkiel des Anwalts, tunkte ihn in die Tinte und schrieb ein paar Zahlen auf das Papier. »Hier, das sollte genügen. Machen Sie etwas daraus.« Er schob dem erschrockenen Anwalt das Blatt zu und nahm seinen Hut.
    »Schicken Sie Ihre Erklärung und den Ehevertrag unverzüglich an meine Wohnung in der Bruton Street. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Masters.«
    Masters war zu sehr in die Zahlen auf dem Papier versunken, um zu antworten. Erst als der Prinz sich zum zweiten Mal verabschiedete, schaute er verwirrt auf.
    »Oh … ich bitte um Verzeihung, Prinz Prokov … schauen Sie nur … sehr großzügig, möchte ich behaupten … überaus großzügig, in der Tat. Äh … ich wünsche ebenfalls einen guten Tag, Sir. Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen zu dienen, Sir.« Hastig kam er hinter seinem Schreibtisch hervor und verbeugte sich ständig, während er seinen Besuch aus der Kanzlei bis zur Straße begleitete.
    Masters fühlte sich unbehaglich, als er an seinen Schreibtisch zurückkehrte. Der verstorbene Prinz Prokov hatte seinem Sohn Alexander Prokov seinen gesamten Besitz vererbt, und es war ein beachtlicher Besitz. Es war schier unbegreiflich, warum er Sophia Lacey nicht das Haus am Cavendish Square vermacht hatte.
    Dem Anwalt war Lady Sophia als alte Dame mit scharfem Geist und noch schärferer Zunge bekannt gewesen, die zurückgezogen gelebt hatte. Es gab Hinweise auf eine skandalträchtige Vergangenheit. Aber solches Geschwätz pflegte das Leben vermögender alter Damen immer zu begleiten, sofern sie unverheiratet geblieben waren. Nur gehörte ihr Vermögen mehr in das Reich der Erfindung als in das Reich der Tatsachen. In ihrer Jugend und den mittleren Jahren hatte sie dem Anschein nach ein komfortables Auskommen gehabt, das im Alter allerdings recht genügsam gewesen sein musste. Der erschreckende Zustand des Hauses nach ihrem Tod sprach Bände, obwohl sie nicht verschuldet war. Es gab keine Gläubiger, die hartnäckig an die Tür klopften, es sei denn, man zählte Prinz Prokov als Gläubiger, der sein Erbe einforderte.
    Eine seltsame Angelegenheit, dachte Masters unwillkürlich. Aber es gehörte nicht zu seinen Aufgaben, Fragen zu stellen oder sich Vermutungen hinzugeben. Er musste nur seinen Auftrag erfüllen.

10
    L ivia war nicht zu Hause, als Alex sie am nächsten Tag am Cavendish Square besuchen wollte. Morecombe hielt die Tür nur einen Spalt breit geöffnet, bis der Besucher sich zu erkennen gab, öffnete schließlich ein kurzes Stück weiter und starrte den Prinzen aus seinen wässrigen Augen an. Als er dann den Kopf schüttelte, sah es beinahe so aus, als wolle er sich von unsichtbaren Spinnweben befreien, die ihm im Haar hingen. »Falls Sie die Ladys suchen, die sind spazieren. Haben die Kleinen mitgenommen.«
    »Können Sie mir sagen, wohin sie gegangen sind?«, fragte Alex

Weitere Kostenlose Bücher