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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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des Feudalismus. Davon abgesehen, glaubst du, es wird ein unangenehmes Verhör?«
    »Nein«, beruhigte Livia, »er freut sich darauf, dich kennen zu lernen.« Sie nahm seine Hand. »Es kommt mir alles so merkwürdig vor. Es ist schwer zu erklären … aber hier bin ich nicht derselbe Mensch wie in London. Du musst mich verstehen, wenn es so aussieht, als ob ich …«
    »Ich verstehe.« Alex legte ihr den Finger auf den Mund, um sie zu unterbrechen. »Ich verstehe schon lange, meine Liebe. Es ist fast unmöglich, in das Haus seiner Kindheit zurückzukehren, ohne wieder gewisse Verhaltensweisen und Gefühle aus jener Zeit an den Tag zu legen.«
    »Ja, genau so ist es.« Livia war erleichtert, wie rasch er begriffen hatte. »Mir scheint, dass die Russen in vielen Dingen genauso denken wie wir.«
    Wieder musste Alex lachen. »Nein, ich glaube, dass es menschliche Erfahrungen gibt, die in alle Kulturen übersetzt werden können. Das gilt besonders für die Kindheit … was meinst du, sollen wir uns jetzt in die Höhle des Löwen wagen?«
    »Ja«, stimmte Livia zu. Ihr Herz war erfüllt von unendlicher Erleichterung und Vorfreude. Sie trat ein paar Schritte zurück in die Halle. »Komm herein.«
    Alex folgte ihr und ließ den Blick über die schlichte Einrichtung des Raumes schweifen, über die schmale Eichenholztreppe und verbleiten Fensterrahmen, über die zinnernen Kerzenhalter an der Wand. Neben der Tür stand eine Eichenholzbank, der Tisch mit glatt gedrechselten Beinen und Zinnplatte war gegen die Wand gerückt, und die Holzdielen waren unbearbeitet. Es gab keinerlei Schmuck, keine Blumen oder sonstige Kinkerlitzchen; nur ein Kupferkrug zierte das Fensterbrett.
    »Es ist ein Pfarrhaus«, erinnerte Livia lächelnd und hatte Schwierigkeiten, seinen Gesichtsausdruck zu deuten, als er sich umschaute. »Mein Vater sammelt Seelen, keine Luxuswaren.«
    »Natürlich«, bestätigte Alex sanft und schaute Livia fragend an. »Mir geht gerade ein Sprichwort durch den Kopf … der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Oder?«
    Livia war verwirrt, aber dann hellte ihre Miene sich auf. »Ach, du meinst mein Kleid. Nein, die Genügsamkeit meines Vaters begeistert mich nicht besonders. Aber solange ich mich unter seinem Dach aufhalte, will ich ihn nicht beleidigen.«
    Sie strich das graubraune Kleid glatt. »Ich hatte Martha geholfen, das Dinner vorzubereiten«, erklärte sie und griff hinter sich, um die Schürze aufzubinden. »Das Kleid ist schon alt. Aber es hing immer noch im Kleiderschrank.«
    »Ah.« Er nickte ernst. »Dann kamst du und hast ihm die Gelegenheit zu einem würdigen Auftritt verschafft.«
    Livia lachte leise. »Da könntest du Recht haben. Aber schon als es das erste Mal getragen wurde, hat es einen würdigen Auftritt gehabt.«
    Alex streckte die Hand aus und fixierte eine Haarnadel, die sich aus dem Knoten auf ihrem Kopf gelöst hatte. »Wird dein Vater darauf bestehen, dass wir unsere Hochzeit ebenfalls sparsam feiern?«
    »Du lieber Himmel, nein«, wehrte Livia ab, »sogar Reverend Lacey weiß, dass solche Dinge ihre Zeit und ihren Ort haben. Er wird nicht knausern, und seine Geschenke fallen bei solchen Gelegenheiten immer passend aus. Und jetzt gib mir deinen Hut und die Handschuhe. Ich will dich zu ihm bringen.«
    Alex folgte ihr zum Arbeitszimmer ihres Vaters im hinteren Teil des Hauses. Einerseits freute er sich darauf, den Mann kennen zu lernen, der Livia erzogen hatte; andererseits befürchtete er, dass der Mann ihm kein Wohlwollen entgegenbringen würde. Es kam ihm vor, als ob seine Gefühle ihn unvermittelt in seine eigene Kindheit zurückschleuderten, und er rang um Fassung, während Livia anklopfte und gleich darauf öffnete. »Vater, Alex ist angekommen.«
    »Führe ihn herein.« Reverend Lacey erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Er trat hervor, streckte seinem zukünftigen Schwiegersohn zur Begrüßung die Hand entgegen, drückte sie fest und musterte ihn eingehend.
    »Dann will ich euch allein lassen«, erklärte Livia, nachdem sie die beiden einander vorgestellt hatte.
    »Das wird kaum nötig sein«, widersprach ihr Vater. »Es ist Zeitverschwendung, seine Predigten zu wiederholen, und weil die Angelegenheit dich zuerst betrifft, sehe ich keinen Grund, warum du nicht von Anfang an unserem Gespräch zuhören solltest.« Er deutete auf den Prinzen. »Ich nehme an, dass Sie gegen die Anwesenheit meiner Tochter keinerlei Einwände zu erheben haben.«
    Hastig schüttelte Alex den Kopf. Es war

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