Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
erwiderte Alex. »Nun, ich habe für ein paar Tage außerhalb der Stadt zu tun. Ich empfehle mich.«
    »Gott befohlen, Prinz.« Tatarinov verbeugte sich und schaute Alex nach, der sich umgedreht hatte und seinen Weg zu den Stallungen fortsetzte.
    Alex’ Pferd war bereits gesattelt und wartete auf ihn. Der Bursche hielt die Zügel des Rappen und seines eigenen Wallachs in der Hand. Hinter den Sattel war ein kleiner Koffer geschnallt worden. Der Rappe scharrte mit den Hufen auf dem Kopfsteinpflaster, als er sich näherte.
    »Er ist ungeduldig, Eure Hoheit«, bemerkte der Bursche und klang leicht vorwurfsvoll.
    »Ja. Es tut mir leid, dass Sie warten mussten.« Alex schwang sich in den Sattel. »Dann lassen Sie uns reiten.«
    Am Spätnachmittag des folgenden Tages erreichten sie Ringwood. Am Gasthaus, einem bescheidenen Gebäude in der Nähe des Dorfplatzes, erfragte Alex den Weg zum Pfarrhaus. Sein erschöpftes Pferd und den ebenfalls erschöpften Burschen ließ er am Gasthaus zurück, während er sich allein auf den Weg machte.
    Das Pfarrhaus war ein kleines, schiefergedecktes Gebäude unmittelbar neben der Kirche mitten in einem überschaubaren, aber gepflegten Garten; das eiserne Gatter zwischen zwei steinernen Pfosten stand offen. Alex blieb stehen und betrachtete die Fassade des Hauses. Livia hatte nicht übertrieben, als sie ihm berichtet hatte, wie sehr ihr Vater jegliche Prahlerei verabscheute. Sein bescheidenes Pfarrhaus hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem standesgemäßen Anwesen eines Earls.
    Ein Fenster im ersten Stock wurde geöffnet, und Livias Lockenkopf schaute heraus. Sie hob grüßend die Hand und verschwand wieder.
    Alex ging den Pfad entlang bis zur Haustür, die sich öffnete. Livia stand lächelnd vor ihm.
    »Du bist zügig geritten«, bemerkte sie und streckte ihm die Hand entgegen. Insgeheim fragte sie sich, warum sie sich plötzlich schüchtern zeigte. Ihr wurde klar, dass es vollkommen anders war, ihm in den Londoner Salons zu begegnen, wo sie unabhängig war, eine erwachsene Frau, die ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen hatte. Dort war es ihr gleichgültig, dass die Gerüchte ins Kraut schießen mochten, nur weil sie sich im gleichen Zimmer wie er aufgehalten hatte. Aber hier, in diesem Haus, in dem sie ihre Kindheit zugebracht hatte, lagen die Dinge anders, zumal das Arbeitszimmer ihres Vaters nicht weit entfernt war.
    Alex hatte ihre plötzliche Schüchternheit durchaus bemerkt, und er konnte sich leicht ausrechnen, wie es dazu gekommen war. Er ergriff ihre Hände, führte sie an seine Lippen und murmelte heiser: »Vier Tage ist es jetzt her … und jede Sekunde bin ich durch die Hölle gegangen.«
    Die Taktik zeigte Wirkung. Livia lachte schallend, und ihre Schüchternheit war gebannt. »Alex, du kannst es einfach nicht lassen«, meinte sie, »aber deine blumigen Übertreibungen klingen trotzdem nicht besonders überzeugend!«
    »Dann vielleicht so …« Er lachte ebenfalls, während er sie unvermittelt in seine Arme zog. Dann hob er ihr Kinn mit seinem Zeigefinger, und ihr Lachen erstarb, als sie in seine strahlend blauen Augen schaute. Wieder weckte sein Blick die Glut in ihrem Innern. »Der Himmel weiß, wie sehr ich dich vermisst habe«, murmelte er mehr zu sich selbst und küsste sie leidenschaftlich. Livia erwiderte seinen Kuss und vergaß die Welt um sich herum. Für sie gab es nur noch den Duft seiner Haut, sein Haar, den Geschmack seines Mundes und seine harten Muskeln, die sich in ihren weichen Unterleib pressten.
    Schließlich ließ er von ihr ab und drückte einen zarten Kuss auf ihre Nasenspitze, bevor er sich wieder aufrichtete. Lächelnd betrachtete er ihren geröteten Teint und ihren wohligen Blick. »Oh, meine Liebe«, wisperte Alex, »wir sollten besser ein wenig vorsichtiger sein. Ich möchte es mir mit deinem Vater nicht verscherzen.«
    »Nein«, stimmte Livia zu, strich ihr zerknittertes Kleid glatt und steckte sich eine widerspenstige Locke in die Haarnadeln zurück. »Das wäre unangemessen, nach all meiner harten Arbeit.«
    »Harte Arbeit?«
    »Er hält nichts von den feudalen Verhältnissen in Russland«, erklärte sie schulterzuckend, »er glaubt, bei euch sei es wie im Mittelalter. Aber vermutlich wird er warten, mit dir darüber zu sprechen, bis er dich besser kennt.«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ich würde sehr gern darüber sprechen«, bemerkte Alex. »Ob du es glaubst oder nicht, mein liebes Mädchen, ich bin nicht blind gegenüber den Verfehlungen

Weitere Kostenlose Bücher