Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
offensichtlich, wie die Erkenntnis in sie einsickerte. » Ja. Mich hat er gemeint.«
Alexandrine wusste nicht allzu viel über die Welt, in der Magier lebten– viele der Informationen, zu denen sie Zugang hatte, waren lückenhaft oder falsch–, doch sie wusste genug, um sich darüber klar zu sein, dass es nicht besonders clever war, sich mit einem Warlord anzulegen.
» Genau das bin ich«, fügte Kynan hinzu.
Eis umhüllte ihr Herz, und dennoch verspürte sie, so merkwürdig es auch war, einen Funken Hoffnung. Wenn er so viel Macht besaß, dann musste er mehr aufweisen können als nur ein aufbrausendes Wesen und Gerede. Er konnte ihr helfen.
» Also, Warlord, auf welche Weise richten wir es?«
Er lächelte, doch es war kein beruhigendes Lächeln. » Ich fürchte, meine Antwort wird dir nicht gefallen.«
» Wenn es eine Möglichkeit gibt, dann möchte ich wissen, welche das ist.« Sie setzte sich wieder hin.
» Gern«, erwiderte er. » Es beginnt mit deinem Blut und endet damit, dass ich die Kontrolle über deine Magie übernehme.«
» Für immer«, fügte Xia hinzu. » Er meint für immer.«
21 n
Xia gab nicht das Geringste darauf, ob Kynan die magischen Fähigkeiten besaß, diese Angelegenheit zu regeln, oder nicht. Der Warlord würde nicht fair spielen, dessen war er sicher.
Dennoch sagte er nichts, hockte weiterhin im Schneidersitz auf dem Bett. Denn es schockierte ihn schon ein bisschen, dass er bereit war, eine Hexe zu verteidigen, ohne dazu gezwungen zu sein. Und doch hatte er vor, genau das zu tun. Alexandrine vor Kynan in Schutz zu nehmen. Rasmus Kesslers kleines Mädchen. Shit. Er war zu lange ein Sklave ihres Vaters gewesen, um etwas anderes als Hass auf das Magiergeschlecht zu empfinden. Sie waren Ungeziefer, das man zertreten musste, und auf der Liste seiner allergrößten Feinde war Alexandrines Vater die Nummer eins.
Und dennoch war er entschlossen, sie vor Kynan zu bewahren. Sie steckte doch nur deshalb in diesem Schlamassel, weil sie alles für ihn aufs Spiel gesetzt hatte. Weil sie den Talisman aufgegeben und Kynan alarmiert hatte, als sie glauben musste, er würde sterben. Wer hätte jemals gedacht, dass eine Hexe so etwas für jemanden wie ihn tun würde? Also stand er ganz tief in ihrer Schuld.
Aber da war noch etwas anderes: Xia hatte inzwischen begonnen, sich Gedanken darüber zu machen, ob da mehr sein könnte zwischen Alexandrine und ihm als nur eine Schuld. Und atemberaubender Sex. Eine Menge mehr.
» Was ist los mit dir?«, wollte Kynan wissen. » Möchtest du wirklich für immer mit einer Hexe verbunden sein?«
» Ich weiß es nicht.« Was für eine riesengroße Lüge! Die Welt hatte sich verändert, und er hatte dies erst bemerkt, als es zu spät war. Und jetzt war er an Alexandrine gebunden. Ein Zustand, der so nicht andauern durfte, aber ganz sicher würde er sie nicht jemandem wie Kynan überlassen. Jemandem, der dafür bekannt war, wie gern er anderen Schmerzen zufügte. Das kam überhaupt nicht infrage.
Kynan stellte sich vor ihn und verdeckte ihm absichtlich die Sicht auf Alexandrine. Der Warlord drückte seine Fingerspitzen gegen Xias Stirn, und Xia erlaubte ihm den Zugang, denn für ihn war es ganz normal, sich mit anderen seines Volks zu verbinden, und in einer solchen Situation war es sogar notwendig.
Diese geistige Isolation, in der die Menschen in jeder Minute ihres Lebens ausharrten, würde jeden seines Volks in den Wahnsinn treiben. Daher akzeptierte Xia die Verbindung mit Kynan und empfand sie in einer gewissen Weise sogar als tröstlich.
» Ich kann dir helfen, Xia«, sagte Kynan sanft. » Du weißt, dass ich das kann.«
» Ich weiß, Warlord.«
» Und warum zum Teufel willst du dann nicht, dass ich es wieder in Ordnung bringe?«
Der Körper des Warlords füllte sein Sichtfeld aus, Kynans Magie seinen Geist. Alexandrine war ebenfalls anwesend, eine Präsenz, die sie beide erregte, weil sie eine Hexe war und Dämonen in dieser Weise auf Hexenmagie reagierten. Was sie wiederum zu Feinden machte.
Kynan wusste nun eine ganze Menge. Doch nicht alles, und so gewährte Xia ihm Zugang zu seinen Erinnerungen an Alexandrine. Angefangen bei ihrer ersten Begegnung bis hin zu dem Moment, als sie miteinander geschlafen und wie das alles geendet hatte. Er teilte mit Kynan, was er über Alexandrines Vergangenheit wusste, wie sie begriffen hatte, was dieses Amulett, das sie trug, in Wirklichkeit war, wie sie zugestimmt hatte, Copa zu nehmen, trotz der Risiken und
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