Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
echtes Vergnügen, höchstpersönlich dafür zu sorgen. Und zwar jetzt gleich.«
» Ich war davon überzeugt, dass du ihm wehtun wolltest«, gab sie zu.
» Du bist eine Hexe. Ich wollte mich einfach nur vergewissern, dass er noch lebt.«
» Was du auch behaupten würdest, wenn du versucht hättest, ihn umzubringen, oder?« Sie hatte die Schultern gestrafft und sah ihm direkt in die Augen. » Woher soll ich wissen, dass du nicht auf deren Seite bist?«
Kynans Augen wechselten von Goldbraun zu einem rauchigen Quarz. » Und wessen Seite sollte das sein?«
» Von einem der Typen, gegen die Xia in meiner Wohnung gekämpft hat. Ein Magiegebundener.«
» Du kannst den Unterschied zwischen einem magiegebundenen und einem freien Dämon nicht erkennen?«, fragte er aufgebracht. Die Luft schien sich plötzlich zu verdichten, und im selben Moment fühlte Alexandrine Eiseskälte in ihrem Nacken.
» Kynan, sie weiß nicht, was du bist«, warf Xia ein. » Sie weiß es wirklich nicht.«
» Schätzchen…« Er unterstrich dieses Kosewort mit einem spöttischen Grinsen. Wie reizend! » Wenn ich für Rasmus arbeiten würde, dann wärst du schon längst tot. Und Xia auch.« Seine Augen flackerten erneut. » Aber wenn man bedenkt, in welchem Zustand sich Xia befindet, könnte ich dir genau die gleiche Frage stellen.« Seine Stimme klang hart.
Alexandrine verdrehte die Augen. » Sind eigentlich alle deine Freunde so charmant?«, wollte sie von Xia wissen.
» Ja.«
Alexandrines Lippen wurden schmal. Sie traute Kynan nicht. Kein bisschen. Nicht das geringste kleine bisschen. » So, wie du dich aufführst, Hübscher, habe ich eigentlich nur wenig Lust, dir irgendetwas zu erzählen. Wir können uns auch gleich darauf einigen, dass alles mein Fehler ist, weil ich hier die große böse Hexe bin.«
Xia stieß einen Seufzer aus. » Ist schon okay, Alexandrine«, sagte er. » Glaub mir, Kynan ist ein Freund. Mehr oder weniger. Kynan, bitte, wirst du dir wenigstens anhören, was passiert ist?«
» Schön. Dann erzähl«, forderte Kynan ihn auf.
Alexandrine hatte plötzlich das Gefühl, als hätte man die Luft aus ihr herausgelassen. Sie ließ sich auf den Stuhl sinken. Kynan hätte es wahrscheinlich besser gefallen, wenn sie auf dem Boden gelandet wäre, dann hätte er wenigstens auf ihr herumtrampeln können.
Sie legte die Hände an ihren Hinterkopf und begann, die Linien auf dem Parkett zu zählen. Der verzweifelte Drang, Xia nahe zu sein, war verschwunden. Sie fragte sich inzwischen sogar, ob sie sich die Panikattacke nicht nur eingebildet hatte.
» Sie hatte einen instabilen Talisman«, berichtete Xia gerade. » Und Rasmus war hinter ihm her.«
Ohne aufzublicken sagte sie: » Quatsch. Er war hinter dir her. Klar wollte er den Talisman, aber dich wollte er noch viel mehr.«
» Natürlich«, meinte Kynan und klang zum ersten Mal vernünftig. » Kein Magier erträgt es, einen Magiegebundenen zu verlieren. Außerdem, wenn er Xia bekommen hätte, wäre es ein Klacks gewesen, auch an den Talisman zu gelangen.«
Xia redete weiter. Gott sei Dank sparte er sich die Details, als er erzählte, dass sie Sex gehabt hatten, weil das Kynan nun wahrhaftig nichts anging. Stattdessen bot er dem Dämon eine langweilige Beschreibung, wie sie schließlich zugestimmt hatte, Copa zu nehmen, damit sie zusammenarbeiten konnten, als er den Talisman brach.
Danach äußerte Xia eine Vermutung darüber, wieso sie nun auf diese Weise verbunden waren: dass nämlich die » klebrigen Teile« der Talismanmagie in Alexandrine verblieben waren, sodass die Verbindung zu den Teilen, die er inzwischen in sich aufgenommen hatte, nicht abgerissen war.
Kynan war in der Zwischenzeit um das Bett herumgegangen und lehnte nun mit verschränkten Armen an der gegenüberliegenden Wand. Um mich besser im Auge zu haben, dachte Alexandrine.
Gut, das musste man zugeben: Was das Aussehen betraf, konnte er Xia durchaus Konkurrenz machen. Sie wollte gar nicht leugnen, dass er gut aussah. Fantastisch, um ehrlich zu sein. Ob er sich wohl auch wandelt? Und wenn ja, wie mag er dann ausschauen? So großartig wie Xia? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen.
Wie auch immer, im Moment wirkte er vor allem gefährlich. So wie auch Xia manchmal gefährlich wirkte. Beide würden sie, ohne zu zögern, töten. Kynan jedoch hatte irgendetwas Wahnsinniges an sich. Auch Kynan würde töten. Aber auf andere Weise. Bei ihm hielt sie es für wahrscheinlicher, dass er sein Opfer irgendwo
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