Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
ihm blühte. Er hatte miterlebt, wie Carson und Nikodemus in diesen Raum eingedrungen waren und den beiden Magiern, Rasmus und Magellan, den Spaß verdarben.
Xia lachte, und diesmal drang der Klang aus ihm heraus. Die Magie hatte weiter nachgelassen, und er konnte auch Arme und Beine wieder bewegen. Er wackelte mit den Zehen. Streckte und beugte die Finger. Was für ein Glück er hatte! Damals, bei Durian, war es genauso gewesen…
Die beiden Magier hatten in jener Nacht bereits einen anderen Dämon getötet, doch ihr eigentliches Opfer war Durian. Sie hatten ihn auf den Tisch gelegt, seinen Brustkorb geöffnet und ihn mit ihrer Magie zur Unbeweglichkeit verdammt, während sein Geist hellwach war.
Xia erinnerte sich daran, wie Durian sich mühte, die Finger zu strecken, und wie es ihm schließlich gelang, die kleine Figur, den Talisman, umzukippen. Direkt in Carsons Hand. Und er, Xia, hatte nichts verraten und schweigend zugeschaut, wie die Hexe Magellans Pläne zum Scheitern brachte.
» Miss Marit, was für eine Freude, Sie wiederzusehen«, log Rasmus. » Erlauben Sie mir, Ihnen zu sagen, wie erleichtert ich bin, dass Ihnen nichts geschehen ist.«
Xias Verwirrung wuchs. Da stimmte etwas nicht. Wenn es eine Fantasie wäre, in der er Alexandrine sah, hätte sie nackt sein müssen. Nicht mit einem Pulli aus seinem Schrank bekleidet. Und unter keinen Umständen würde Rasmus darin auftauchen!
» Danke«, erwiderte Alexandrine. » Ich kann wirklich froh sein, dass ich nicht verletzt wurde.«
Rasmus hatte sich so gestellt, dass Xia jetzt alle drei im Blick hatte.
» Miss Marit«, fuhr der Magier nun fort, » obwohl es eine so angenehme Überraschung ist, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich im Moment sehr beschäftigt bin.« Er hob die Hände. » Durian, würdest du sie bitte nach oben bringen, damit sie dort auf mich warten kann!«
» Tut mir leid, wenn ich dich störe«, meinte Alexandrine.
Ganz schön beharrlich war sie. Ihre Magie schien nah genug zu sein, dass er sie berühren konnte, und genau das tat er nun. Denn ihre Magie verletzte ihn nicht, und Rasmus’ Fesseln schienen sich nicht auf Magie auszudehnen, von deren Existenz er keine Ahnung hatte und die sich zudem außerhalb von Xias Körper befand.
» Aber es ist wichtig«, fuhr sie fort. » Deshalb muss ich unbedingt mit dir sprechen. Es geht um Leben und Tod, Dad.«
Rasmus zögerte, und als er schließlich antwortete, klirrte seine Stimme wie Eis. » Ich bin sicher, dass es Ihnen wichtig erscheint. Aber, wie ich bereits sagte, ich bin im Moment sehr beschäftigt. Durian wird Ihnen sicher gern eine Tasse Kaffee oder Tee anbieten, während Sie auf mich warten.«
Xia sah, wie sie sich zu Durian umdrehte, und plötzlich fing er ihre Furcht auf. Sie fürchtete sich vor Durian, traute ihm nicht. Kluges Mädchen. Und noch mehr fürchtete sie sich vor Rasmus.
Sie ist tatsächlich hier.
Aber wenn sie sich wirklich hier in diesem Raum befand, so nah, dann konnte er ihre Magie nicht nur berühren, sondern auch nutzen, oder? Er versuchte es, und augenblicklich legte sich ein Eiseshauch auf seinen Nacken.
» Hast du zufällig auch Kräutertee?«, fragte sie Durian. Ihre Augen weiteten sich, ansonsten zeigte sie keine Reaktion darauf, dass er durch sie Magie zog.
» Kräutertee wäre mir lieber, davon würde ich eine Tasse trinken«, führte Alexandrine ihr Ablenkungsmanöver fort. » Gleich. Nicht jetzt sofort.« Sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Rasmus zu. » Nun, offensichtlich bist du gerade damit beschäftigt, meinen Freund zu foltern, aber es wäre nett, wenn du mir trotzdem ein bisschen Zeit widmen würdest. Nur ein winziges bisschen Zeit«, fügte sie hinzu und deutete es mit Daumen und Zeigefinger an. » Wirklich ganz wenig.«
» Ich bin nicht dein Freund!« Endlich. Es war ihm gelungen, seine Worte hörbar zu machen. Er konnte nicht anders, begann zu lachen. Himmel, sie hatte vielleicht Nerven! Er spürte, wie ihre Magie kraftvoller wurde.
Xia zog. Das eisige Gefühl, das er in seinem Nacken verspürt hatte, glitt nun direkt in seine Brust. Verdammt, diese bizarre Szene war keine Einbildung, sondern ausgesprochen real, oder?
Immer noch bekam er seine eigene Magie nicht zu fassen– er konnte ja nicht mal seinen Körper richtig bewegen!–, aber Alexandrine war hier. Stellte sich gegen Rasmus, obwohl sie seiner Macht nicht das Geringste entgegenzusetzen hatte. Oder seinen Magiegebundenen. Doch sie war da, und ihre Magie stand ihm zur
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