Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
ihren Bruder an. » Halt einfach die Klappe, ja?«
» Hab ich auch nicht vor«, sagte Xia im selben Moment. » Komm, Alexandrine.«
30 n
Xia fing Alexandrine auf, bevor ihre Knie ein weiteres Mal nachgeben konnten, aber sie überwand den Moment der Schwäche gleich wieder und schob ihn weg, indem sie ihm den Ellbogen in den Magen stieß. Es tat ihm nicht weh, verletzte lediglich seinen Stolz.
Großartig. Sie wollte nicht, dass er sie berührte. Sein Herz zog sich zusammen vor lauter Furcht, sie würde ihm sagen, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Und könnte er es ihr verdenken? Nein, eigentlich nicht.
Es war ganz neu und ungewohnt für Xia, sich Gedanken darüber zu machen, was man von ihm hielt. Genauso ungewohnt wie die Freiheit, nachdem er von Rasmus getrennt worden war. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er sich jemals um die Meinung anderer geschert hätte. Schon damals nicht, bevor Rasmus ihn gebunden hatte. Aber darauf kam es nun nicht mehr an. Das war ein anderes Leben. Eine andere Zeit. Wichtig war nur, dass es ihm jetzt etwas bedeutete, was Alexandrine dachte. Die Vorstellung, sie könnte ihn hassen, verwandelte sein Herz zu Staub.
Harsh sprang auf, als seine Schwester stolperte, und stieß einen Schrei aus, als Xia sie auffing.
Als hätte ich ein brennendes Streichholz in einen Haufen trockenes Holz geworfen und würde nun zuschauen, wie es brennt, dachte Xia.
Nikodemus neigte den Kopf leicht zur Seite und beobachtete alles. Nahm jedes Detail in sich auf. Was mochten Iskander und Durian ihm erzählt haben, als sie allein mit ihm waren?
Der Warlord mochte lässig und entspannt wirken, doch er duldete weder Unsinn noch Ungehorsam. Von niemandem. Deutlicher als den anderen war ihm bewusst, welch wichtigen Kampf sie führten. Dass sie um ihr Recht kämpften, in Freiheit zu leben. Niemals würde er zulassen, dass irgendetwas oder irgendjemand diesen Kampf scheitern ließ. Zum Beispiel, indem sich einer seiner Gefolgsleute mit einer Hexe einließ. Und einer ganz speziellen Hexe dazu.
Durian schob den Teller weg und lehnte sich zurück. Mit einer Hand strich er sich über die Brust, dort, wo Magellan ihn aufgeschnitten hatte. Aufmerksam beobachtete der Killer Alexandrine, und Xia gefiel das gar nicht. Durian war in der Sippe nicht sonderlich beliebt, was nicht zuletzt an dem lag, was er war. Auch wenn er seine speziellen Fähigkeiten niemals eingesetzt hatte, solange er zu Nikodemus’ Gefolgschaft gehörte.
Aber, verdammt, es mochte nur eine Frage der Zeit sein, dass der Warlord ihn als Waffe einsetzte, nun, da er ihn zurückerhalten hatte, oder? Wirkte die jetzige Situation nicht geradezu wie eine Einladung? Bring den Dämon um, der sich mit Rasmus Kesslers kleinem Mädchen eingelassen hat!
Und Iskander. Er betrachtete Alexandrine auf eine Weise, als hätte er nicht das Geringste dagegen, sich ein bisschen mit ihr im Bett auszutoben. Es lag nicht nur eindeutig sexuelles Interesse in seinem Blick, wann immer er sie anschaute, gleichzeitig strahlte er auch eine ganz eigenartige Magie aus. Nun ja, etwas Neues war das nicht. Die blauen Streifen auf seinem Gesicht schienen wieder einmal zu glühen.
Und dann war da noch Harsh. O ja. Schon dafür, dass er Alexandrine nur angefasst hatte, würde ihr Bruder ihn am liebsten umbringen. Und sollte er jemals herausfinden, was er tatsächlich mit seiner kostbaren Schwester gemacht hatte, würde er ihm vermutlich die Leber herausreißen und sie in Würfel geschnitten und geschmort auf einem Teller servieren. Wahrlich nicht die besten Voraussetzungen dafür, demnächst mal ein nettes Gespräch darüber zu führen, dass er es mit seiner Schwester getrieben und sie vielleicht geschwängert hatte.
Xia stützte Alexandrine immer noch, als er sie in die Küche führte, und er war sich bewusst, dass zu viele Blicke ihnen folgten.
» Sieh mal«, begann er, als er sicher war, dass niemand sie belauschen konnte, » ich weiß nicht, was…«
» Ist schon gut, Xia.« Sie strich sich die Jeans glatt, fuhr dann mit der Hand bedächtig über die Seitennaht. » Ich werde niemandem etwas verraten, also mach dir keine Sorgen, ja? Harsh ist zwar mein Bruder, aber mein Privatleben geht ihn gar nichts an. Es geht niemanden etwas an.«
Er starrte sie an, eine Ewigkeit, wie sie fand, und versuchte, in ihren Augen zu lesen oder ihre Körpersprache zu interpretieren, um vielleicht einen Hinweis darauf zu entdecken, was sie empfand. Doch es half ihm nicht. Er sah nur, dass
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