Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
fühlte sich Alexandrine, als bestände sie vollkommen aus Eis, umgeben von einer dünnen Hülle, die menschlich sein mochte oder nicht. Als sie fertig waren, wurde sie von Zittern geschüttelt, kaum noch fähig, ihr Gleichgewicht zu halten. Verzweifelt richtete sie ihren Blick auf die Linie, die eine der Wände vom Boden abgrenzte, und nur so gelang es ihr, sich auf den Beinen zu halten.
Alexandrine biss die Zähne zusammen und schaffte es, mit den anderen nach draußen zu gelangen. Dort halfen ihr die Linien des Bordsteins, sich vorwärtszubewegen. Als er endete, blieb sie stehen.
In der Einfahrt, nicht weit von ihr, war ein schwarzer Wagen geparkt, den sie nicht kannte. Ein Lamborghini, wenn sie sich nicht irrte. Vermutlich Iskanders Auto, denn es hatte noch nicht hier gestanden, als sie vorhin zu Rasmus’ Haus gekommen war.
Iskander telefonierte mit leiser Stimme. Nachdem er das Gespräch beendet hatte, klappte er sein Handy zu und sagte: » Nikodemus ist wieder im Land.« Er blickte Durian an. » Kommst du mit uns, mein Freund?«
» Ja.«
» Und du?«, sagte Iskander zu Xia.
» Ja.«
Was sie tun wollte, fragte niemand. Warum auch?, dachte Alexandrine. Schließlich war sie eine Hexe.
Alexandrine blieb dort stehen, wo sie war, ein Stück von den anderen entfernt, und zitterte immer noch vor Kälte.
» Weiß Nikodemus, dass du seinen Reventon genommen hast?«, erkundigte sich Xia bei Iskander. Er trat neben das Auto, legte eine Hand auf die Haube und streichelte den glänzenden Lack. » Dir ist bewusst, dass der Wagen locker eine Million kostet?«
Iskander zuckte mit den Schultern. » Kynan hat gesagt, ich solle so schnell wie möglich hierherkommen«, erwiderte er grinsend.
In Rasmus’ Haus war es still. In den oberen Räumen brannte Licht. Einer der befreiten Dämonen kam heraus, einen Kleidersack über die Schulter geworfen. Er blieb einen Moment stehen und wandte sich ihnen zu, legte drei Finger an die Stirn, neigte erst vor Xia den Kopf, dann vor Durian und Iskander. Sie alle erwiderten die Geste auf die gleiche Weise.
Und dann wandte der Dämon sich Alexandrine zu und bezeugte auch ihr die Ehrerweisung. Offensichtlich war er noch verwirrt und wusste nicht, was er tat.
Schließlich wandte er sich ab, sprang über den schmiedeeisernen Zaun, der das Grundstück begrenzte, und verschwand.
Iskander drückte auf den Wagenschlüssel, und die Türen des Reventon entriegelten sich. » Ich hab den Chevy unten an der Straße gesehen«, sagte er.
Alexandrine räusperte sich. » Hm…« Alle drei wandten sich ihr zu. Sie kämpfte gegen ihren rebellierenden Magen an, damit sie reden konnte, ohne ständig das Gefühl zu haben, sich gleich übergeben zu müssen. » Hm, ich hatte ihn mir ausgeborgt, um hierherzukommen. Vorne drin liegt Kleidung für Xia, der Schlüssel steckt. Ach, und noch was: Es tut mir leid wegen des Fensters. Es ist, na ja, während der Fahrt irgendwie nach innen gefallen.«
» Ich hab es schon vor einer Ewigkeit festkleben wollen«, meinte Xia. » Es fällt jedes Mal herunter, wenn ich fahre.«
» Oh.« Alexandrine schlang die Arme um ihren Körper, ganz fest, um die Kälte abzuwehren. Ihr Inneres fühlte sich immer noch wie ein Eisklumpen an. » Tja, ich denke, dann brauche ich doch kein schlechtes Gewissen zu haben.«
Iskander warf Xia den Schlüssel des Reventon zu.
» Dann treffen wir uns unten an der Straße«, sagte er, bevor er und Durian losmarschierten.
Alexandrine blieb allein mit Xia zurück. Sie stand dort, wo der Bordstein aufhörte, Xia, noch nackt, vor dem Lamborghini. Er drückte auf den Schlüssel, und die Flügeltüren schwangen nach oben.
» Steig ein«, forderte er sie auf.
Sie wagte einen Schritt, und als sie nicht umfiel, tat sie einen zweiten.
Xia kam um den Wagen herum und fasste sie am Ellbogen. » Komm, Baby.«
» Nenn mich nicht so!«
Er führte sie zur Beifahrerseite, und Alexandrine traute sich nicht, ihn anzuschauen. Sie hielt den Kopf gesenkt und stieg ein.
Xia ging um den Wagen herum und setzte sich dann hinters Lenkrad. » Traumhaft«, sagte er und ließ seine Finger über das Armaturenbrett und die Holzverkleidung auf ihrer Seite gleiten. Die Türen schlossen sich, und als er auf einen Knopf drückte, begann der Motor zu schnurren.
Alexandrine sank in ihrem Sitz zusammen und schlang erneut die Arme um ihren Körper. Xia schien es nichts auszumachen, dass er nackt war, doch ihr selbst würde für den Rest ihres Lebens kalt sein.
Xia wendete
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