Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
Alexandrine sah ihn an. Sie war von seiner Art. Er spürte ihre Macht, in beiden Formen. Die Magie des Talismans brannte in ihr, und die Macht, mit der sie geboren war, strömte wie kühles Wasser durch ihn, fremd und inzwischen doch schon fast vertraut. Verdammt, wenn er jemals lernen sollte, beides gemeinsam zu ziehen, dann würde er unbesiegbar sein.
» Was geschieht mit uns?«, fragte Alexandrine. Sie berührte den Schnitt an seinem Hals, und als sie den Finger zurückzog, war er blutig.
Xias Brust schnürte sich zusammen. Sie hatte ja keine Ahnung… Sie wusste nicht, was sie damit auslöste.
» Warum fühle ich einen solchen Hunger… nach dir?«, fragte sie und schmiegte sich an ihn.
» Das ist Dämonenart, Alexandrine. Wenn sich zwei Dämonen auf diese Weise binden, dann schließt das ihre Magie mit ein. Und jetzt komm zu mir.« Er öffnete sich ihr, und es fühlte sich gut an.
In diesem Zustand waren ihre Gefühle sämtlichen Dämonen im Umkreis zugänglich– Iskander, Durian, Harsh und Nikodemus. Sie alle konnten sie spüren.
Xia fühlte sich gut an. Besser als gut. Sie hatten das Richtige getan. Alexandrine bog ihren Kopf zurück, und Xia presste seinen Mund auf ihre Haut. Sie wurden eins, und die Magie, die sie besaßen, hüllte sie beide ein.
Er legte seine Hand um Alexandrines Kopf, zog sie fest zu sich heran, und dann band er sie für immer an sich. Für immer und alle Zeiten. So, wie Carson und Nikodemus es getan hatten.
Es war beendet, egal, was Nikodemus dazu sagte.
Als sie sich schließlich ganz atemlos voneinander trennten, stellten sie fest, dass sie Publikum hatten. Harsh und Nikodemus. Harsh sah aus, als ob er gleich einen Schlaganfall bekäme, Nikodemus wirkte nachdenklich. Und ein wenig reserviert. Der Warlord ging zur Küchentheke hinüber und lehnte sich dagegen, die Arme vor der Brust verschränkt.
» Du weißt doch, Xia, dass sie so nicht hierbleiben kann? Und du entsprechend auch nicht, fürchte ich.«
» Das weiß ich.« Xias Haut prickelte. Nikodemus zog, und Xia hatte nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Warlord in der Lage wäre, in ebendiesem Moment sein Leben zu beenden. Aber, nun ja, das, was passiert war, hatte zum Teil auch mit dem Treueid zu tun, den er Nikodemus geschworen hatte.
» Hm… Wie wäre es, wenn ihr erklären würdet, wie es so weit kommen konnte?« Als Harsh etwas einwenden wollte, hob Nikodemus die Hand. » Nein, halte dich raus. Deine Schwester ist ein großes Mädchen und durchaus in der Lage, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Jetzt möchte ich erst ein paar Dinge von den beiden hören.«
» Danke«, sagte Alexandrine.
» Einer von euch beiden sollte jetzt besser anfangen zu berichten.«
Es war Xia, der das Reden übernahm, denn Alexandrine war nun noch erschöpfter als zuvor. Er hatte ihrem Körper keinen Gefallen damit getan, dass er Magie in sie beide fließen ließ. Sie war kalkweiß und begann immer wieder zu zittern.
Schließlich hatte Xia die ganze Geschichte in groben Zügen geschildert, ab und zu von Alexandrine unterstützt. Und Nikodemus wusste nun, was geschehen war, während er sich mit Carson und Harsh in Paris befunden hatte.
» Und du bist Rasmus Kesslers Tochter?«, fragte Nikodemus, als sie zu diesem Teil kamen. » Wirklich?«
» Ja.« Alexandrine krümmte sich, und Xia stützte sie mit seinem Arm.
» Das ist nicht besonders lustig.« Der Warlord blickte Xia an, als hätte der sich in der Nähe eines verärgerten Stinktiers aufgehalten. » Du hast dich an Kesslers Tochter gebunden?«
» Carson war Magellans Hexe.«
» Ja, aber das ist sie nicht mehr«, erwiderte Nikodemus. » Alexandrine jedoch wird immer Rasmus Kesslers Tochter bleiben.«
» Klar, ich hab das ja auch mit voller Absicht gemacht«, mischte Alexandrine sich ein. » Mir Rasmus Kessler als meinen Daddy ausgesucht. Nikodemus, ich bin nicht der einzige Magiersprössling, den man vor die Tür gesetzt hat, weil wir die magischen Prüfungen nicht bestanden haben. Es gibt eine Menge Leute wie mich, die nicht allzu viel Liebe für diejenigen empfinden, die uns im Stich gelassen haben.« Sie blickte den Warlord an. » Und es gibt viele wie mich, die auf der Straße gelandet sind.«
» Ja«, meinte Nikodemus, » das glaube ich dir gern.
Später– wenn es denn ein ›Später‹ gibt– werden wir beide ein nettes und ausführliches Gespräch über einige von deinen Freunden führen.«
» Vielleicht.«
» Hat Xia dich über den Treueschwur
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