Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
ihre Wohnungstür zu, sodass sie rückwärts gehen musste, hob dabei ihren Rucksack auf. » Hinein, Miss Marit, falls es Ihnen nichts ausmacht.« Der Mann gab ihr einen Schubs und schloss die Tür hinter ihnen. Ihr Rucksack landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden. Er ließ ihre Kehle los, drehte Alexandrine um und schob seinen Unterarm unter ihr Kinn. Mit der anderen Hand hielt er ihre Handgelenke hinter ihrem Rücken fest. Er übte gerade so viel Druck auf ihren Hals aus, dass sie wusste, er könne ihr jederzeit die Luft abschneiden.
» Danke, Durian«, sagte eine angenehm klingende Stimme.
Alexandrine nahm den Geruch von Blut und etwas Beißendem wahr. Zwei Körper lagen auf dem Boden, beide unzweifelhaft tot. Aber der Raum wirkte so verzerrt durch das Licht und das fahle Grau, dass sie nicht hätte sagen können, ob einer davon Xias Leichnam war.
Doch dann, als Durian sie Richtung Küche dirigierte, entdeckte sie Xia. Dort, wo eigentlich ihr Fernseher hätte stehen sollen, presste der Dämon einen großen weißblonden Mann gegen die Wand. Seine Hand, mit der er das Messer hielt, schien gerade noch innegehalten zu haben.
Obwohl Xia ihm das Messer an die Kehle hielt, wirkte Rasmus Kessler gelassen. » Durian, bring sie um, wenn Xia mich nicht loslässt«, sagte Alexandrines Vater.
Durian drückte noch ein bisschen fester zu. » Es wird mir ein Vergnügen sein.«
Rasmus hob die Hände. Alles an ihm sah nach Geld aus, sein Anzug, seine Krawatte, der schwere Goldring an seinem Daumen. Der facettierte rote Stein funkelte. Der Magier schien nicht älter als dreißig zu sein, höchstens fünfunddreißig, auch wenn Alexandrine wusste, dass dies unmöglich war. Er hatte genau die gleiche Haarfarbe wie sie. Seine Augen jedoch waren blau, nicht braun wie ihre. Er hatte einen kaum wahrnehmbaren Akzent, doch sein Englisch war tadellos.
» Alexandrine, Sie sehen, ich bin wehrlos«, sagte er.
» Verdammter Lügner«, meinte Xia. Sein Körper zitterte. » Glaub ihm kein einziges Wort!«, fügte er hinzu und sah Alexandrine an.
Rasmus Kessler lächelte. Ein sehr unangenehmes Lächeln. » Durian. Fang an.«
Xia senkte sein Messer und trat einen Schritt zurück. Glücklich wirkte er dabei nicht.
Rasmus Kessler strich seinen Anzug glatt und trat nach vorn. Graue Partikel lösten sich von der Wand und sanken zu Boden. Alles um Alexandrine herum war grau. Es roch stark nach Asche. Ihr Wohnzimmer war mehr oder weniger leer. Wände und Boden waren mit grauem Staub bedeckt, der hochgewirbelt wurde, als Xia einen weiteren Schritt nach hinten machte. Er atmete heftig und schien ausgesprochen wütend zu sein.
Rasmus strich sich das lange Haar nach hinten, über die Schultern. » So ist es schon besser«, meinte er. » Genau wie in alten Zeiten, nicht?«, fügte er hinzu, während er seinen Ring drehte.
Alexandrine hätte all ihr Geld darauf verwettet, dass dieser Ring magisch war.
Xia zeigte ihm den Stinkefinger.
» Und immer noch keine Manieren, wie ich sehe.«
Rasmus Kessler wirkte nicht bloß jugendlich. Er war jung. Zu jung, um ihr Vater zu sein. Und dennoch war er es. Und ein gut aussehender Mann. Sehr gut aussehend. Aber er war kein normaler Mann.
» Durian«, sagte ihr Vater, ohne den Blick von Xia zu wenden, » bring Miss Marit her.«
Der Druck seines Arms ließ ein wenig nach, als Durian sie quer durch den Raum schob.
Was auch immer den Boden bedecken mochte, es knirschte wie Sand unter ihren Füßen. Und bei jedem Schritt wirbelte feiner Staub auf. Der Aschegeruch war erstickend.
Dann stand sie vor dem Magier. Durian hielt sie am Oberarm. Rasmus nickte dem Magiegebundenen zu. » Und jetzt kümmer dich bitte um Xia. Aber bring ihn nicht gleich um, ja?«
Durian ließ Alexandrine los.
Xia, der sich weiter hinten im Raum befand, ging in Angriffsstellung, hielt das Messer locker in der Hand. Auf diese Entfernung schien es, als seien seine Augen ganz weiß geworden.
Alexandrines Körper wurde zu purem Eis. » Nein!«, schrie sie, erfüllt von grässlicher Angst, Xia könne sich so auf ihre Sicherheit konzentrieren, dass er seine eigene darüber vergaß und verletzt oder getötet oder gefangen genommen wurde.
Rasmus der Magier beobachtete Xia mit beunruhigender Gier. Er war ihr Vater, doch er hatte sie, Alexandrine, nicht haben wollen, als sie noch ein kleines Kind war, und auch jetzt wollte er sie nicht. Er hatte Magiegebundene auf sie gehetzt, um sie zu töten, und er war der Mann, der Xia zu seinem
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