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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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so heftig zu Boden, dass alles bebte, doch im Nu stand er wieder auf den Füßen.
    » Nikodemus will dich zurückhaben«, sagte Xia und schlug erneut zu. Die Luft um Xia flackerte. Durian krümmte sich zusammen. » Er wird Carson zu dir schicken. Das ist ein Versprechen.«
    Alexandrine zog die Lederschnur über ihren Kopf. Es fühlte sich an, als würde ihr Inneres zerrissen, als der Talisman an ihrer ausgestreckten Hand baumelte. Rasmus griff danach, doch bevor seine Finger die Schnur berühren konnten, holte Alexandrine tief Luft und warf das Amulett quer durch den Raum. Es prallte mit einem dumpfen Knall auf den Boden und schlitterte ein Stück weiter. Staub wirbelte auf.
    Rasmus schlug sie mit der flachen Hand.
    Auch nach all den Jahren funktionierten Alexandrines Kampfinstinkte noch. Sie ging zu Boden, gab jedoch keinen Laut von sich. Immer noch wusste sie, wie man ruhig blieb, selbst wenn man verletzt war, immer noch konnte sie schmutzige Tricks anwenden, obwohl sie fast von dem verzweifelten Verlangen, sich den Talisman zurückzuholen, überwältigt wurde.
    Eine Aschewolke stieg auf. Die Augen geschlossen, den Atem anhaltend, trat Alexandrine zu und traf Rasmus seitlich am Knie. Sie hörte und fühlte ein befriedigendes Knacken.
    Der Magier heulte auf vor Schmerz, dennoch versuchte er, zu dem Talisman zu gelangen. Konnte einiges einstecken, der Bastard.
    In einer fließenden Bewegung rollte Alexandrine sich herum, kam auf die Knie und packte Rasmus um die Knöchel. Er ging zu Boden. Sie arbeitete sich weiter durch den wabernden, stinkenden Staub. Der Zwang, den Talisman zurückzugewinnen, erwies sich nun als Vorteil für sie. Sie wollte ihn mehr als Rasmus.
    Links von ihr gelangte Rasmus wankend auf die Füße. Die Luft um Alexandrine wurde zu Eis. Sie war am Boden festgefroren, atmete den Staub, erstickte fast an dem Gestank. Das letzte Bild, das sie auf Erden sah, würde das ihres Vaters sein, wie er versuchte, sie zu töten.
    » Nun mach schon«, sagte sie und sah ihm in die Augen. » Bring mich um, Dad.«
    » Durian, die Frau gehört dir, sobald ich Xia habe«, rief Rasmus. » Mach schnell. Bring es endlich zu Ende.«
    Auf der anderen Seite des Raums tat es einen entsetzlichen Schlag. Der Boden bebte. Staub rieselte von der Decke.
    Rasmus bückte sich nach dem Talisman. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er das Amulett in der Faust.
    Alexandrine schrie auf und hielt sich den Kopf. Ihre Augen brannten wie das Feuer der Hölle. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Gestalt, die sich auf sie zubewegte. Sie wusste nicht, ob es Xia oder Durian war, denn inzwischen waren sie alle vollkommen mit Staub bedeckt– sie selbst, Rasmus, die beiden Dämonen.
    Die Energie, die Rasmus’ Ring entströmte, ließ sie am ganzen Körper zittern. Er murmelte etwas, was sie nicht verstand. Und gleich darauf meinte sie zu ersticken.
    Während sie versuchte, Luft, die nicht da war, in ihre Lungen zu ziehen, konnte sie tief in Rasmus hineinsehen, verband sich mit ihm in einem erschreckenden, tief sitzenden Pulsieren, das nichts anderes war als reine Emotion. Sie sah seine Magie, als ob sie etwas Lebendiges wäre. Sie spürte seinen Zorn darüber, dass er Xia verloren hatte, und seine tiefe Überzeugung, dass Xia eine tödliche Bedrohung für sie alle darstellte, solange er nicht gebunden war. Doch unter dieser Überzeugung spürte sie auch seine Gier. Er wollte Xias Macht für sich nutzen. Jedes einzelne Wort, das Xia über ihn geäußert hatte, war wahr.
    Und nun stand Rasmus Kessler, der vielfache Mörder, im Begriff, Xia erneut zu versklaven. Alexandrine konnte fühlen, wie es geschah, und die Abscheulichkeit dessen verursachte ihr Übelkeit.
    Xia prallte gegen den Magier, und Rasmus ging zu Boden. Sie hörte den Talisman klirrend aufschlagen, und im selben Moment zerbrach ihre Verbindung zu Rasmus. Weißglühende Hitze nahm Alexandrine die Sicht, und nun befand sie sich in Xias Geist, sah sich durch seine Augen auf dem Boden knien, nach Luft schnappen, und es gab nichts, was sie hätte tun können, um diese Qual zu beenden. Sie wusste nicht, wie sie ihren Körper veranlassen sollte, sich zu bewegen, wenn sie sich außerhalb von ihm befand.
    Der Schmerz, der durch sie schoss, war Xias Schmerz, und sie verstand nicht, wie irgendwer das überleben konnte.
    Jemand schrie etwas, und dann fiel sie zurück in ihren Körper. Xia hatte nun das Amulett, hielt es an der Schnur, sodass er den Stein nicht direkt berühren

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