Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)
musste.
Alexandrines verzweifeltes Verlangen, den Talisman zurückzubekommen, war stärker als alles andere. Irgendetwas platzte in ihrer Brust, und dann befand sich der Talisman plötzlich wieder in ihren Fingern, einfach so. Fest umklammerte sie ihn.
» Alexandrine!«, rief die Stimme einer Frau.
Alexandrine zwang sich, die Augen zu öffnen, und sah Maddy in der Tür stehen, Schachteln mit Essen in den Händen und eine Flasche Mineralwasser unter den Arm geklemmt.
Maddy stellte die Schachteln ab, merkwürdigerweise aber nicht die Flasche, und rannte auf die Freundin zu. » Bist du in Ordnung?«, wollte sie wissen.
» Maddy, verschwinde!« Alexandrine stützte sich auf Knie und Hände, schüttelte den Kopf. Schmerz verbrannte ihren Körper. Doch schließlich gelang es ihr, sich aufzurichten– gerade in dem Moment, als Xia von den Füßen gerissen wurde. Blut quoll aus einem Schnitt, der sich über seine Schulter zog.
Voller Entsetzen musste sie mit ansehen, wie Durian Xia in den Schwitzkasten nahm, während Rasmus sich den beiden näherte und dabei den Ring an seinem Daumen berührte. Der ganze Raum knisterte vor Magie, und Alexandrines Magen revoltierte.
» Sieht ganz so aus, Xia, als seist du in den Schoß der Herde zurückgekehrt«, meinte Rasmus.
» Nein!« Verdammt, ihr Kopf brannte wie Feuer. Alexandrine versuchte zu ziehen, doch nichts passierte. Ihre Magie funktionierte nie, wenn sie sich mühte, sie gezielt einzusetzen. » Xia!« Sie streckte eine Hand nach ihm aus, doch sie war zu weit entfernt und zu spät dran.
Rasmus hatte Xia erreicht und berührte dessen Brust.
Panik schnürte ihr die Kehle zusammen. Alexandrine verfügte nicht über die Art von Magie, die dieses Geschehen hätte aufhalten können. Sie wollte zu Rasmus laufen, entschlossen, etwas zu tun. Irgendetwas. Doch Maddy packte sie am Arm und hielt sie auf.
Alexandrine wirbelte herum. » Maddy, kümmer dich darum! Sorg dafür, dass das aufhört!«, schrie sie.
Ihre beste Freundin starrte sie aus großen Augen an. » Um alle drei?«
» Halt den Blonden auf!«, erwiderte Alexandrine. Dann entriss sie Maddy die Flasche und ging auf Durian los, denn wenn Magie ihr nicht half, musste sie es mit ganz normaler Körperkraft versuchen.
Sie spürte, wie Maddy zog, und das lenkte Rasmus ab. » Unterwirf den Dämon, Hexe«, hörte sie ihn sagen, dann stand sie hinter Durian und holte aus.
Die Wasserflasche traf Durians Hinterkopf im selben Moment, als Xia ihn in die Nieren boxte. Mit einem Stöhnen brach der Magiegebundene zusammen.
Xia verschränkte beide Hände und ließ sie wie einen Hammer auf Durians Rücken niedersausen. Er tat sein Bestes, Durian nicht umzubringen, doch das schränkte ihn genauso ein wie sein Versprechen, für ihre Unversehrtheit zu sorgen. Es nahm ihm die Möglichkeit, sich selbst vor Rasmus zu schützen. Sein Messer lag auf dem Boden. Die Klinge blitzte noch einmal auf, bevor sie unter einer Schicht Asche verschwand.
» Hexe!«, schrie Rasmus erneut und meinte Maddy. Da Durian auf dem Boden zusammengesunken war, zog er sich von Xia zurück. » Wir müssen den Dämon binden«, sagte er zu Maddy. » Bevor er irreparablen Schaden anrichtet. Bitte!«
» Ich bemühe mich«, erwiderte Maddy. Sie klang ganz ruhig, doch das tat sie immer, wenn sie unter Druck stand.
Alexandrine spürte, wie Magie aus Maddy floss, Magie, die eindeutig vollkommen anders war als Rasmus’ Macht.
Xia wirbelte zu Maddy herum. Seine Augen schienen im Wechselspiel eisblau und weiß. Er sah aus, als wollte er gleich Feuer speien.
Alexandrine machte einen Satz dorthin, wo sein Messer lag. So tief am Boden war die Asche immer noch heiß. Trotzdem schob sie ihre Hand hindurch, bis sie das Messer greifen konnte. Eine der Klingen verletzte die Innenfläche ihrer Hand, doch sie ignorierte den Schmerz. Als sie die Waffe schließlich sicher in der Hand hielt, strömte ein ganzer Fluss aus Eis über ihren Rücken.
Xias Augen strahlten nun in reinem Weiß.
Rasmus stolperte und ging dann langsam in die Knie. Seine Augen traten vor, während Maddy ganz blass wurde. Was auch immer sie dem Magier antat, es strengte sie sehr an, und sie behielt nicht lange die Oberhand.
Rasmus flüsterte etwas vor sich hin, und über ihren Köpfen schien die Luft zu explodieren.
Xia warf Alexandrine zu Boden, schützte sie mit seinem Körper.
Funken fielen herab, zischten und zerplatzten, wenn sie landeten. Einer brannte sich in die Haut von Alexandrines unbedeckter
Weitere Kostenlose Bücher