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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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Stirn. Nein, sie litt nicht unter Entzug. Xia hatte doch gesagt, dass ein Magier erst dann süchtig wurde, wenn er die Droge über einen längeren Zeitraum nahm. Aber, verdammt noch mal, so hoch, wie ihre Magie sie getragen hatte, war der Sturz nach unten umso härter! Doch ihr blieb wohl nichts anderes übrig, als dies wie ein großes Mädchen zu ertragen.
    Sie suchte im Kühlschrank nach dem Krug, den Xia erwähnt hatte; in einem Schrank entdeckte sie etliche Becher aus schwarzem Glas. Ihre Hände zitterten so sehr, dass sie fürchtete, alles zu verschütten, als sie einen der Becher füllte. Das Zeug roch ekelhaft.
    Seltsamerweise waren kaum Lebensmittel im Haus. Eine Sechserpackung Bier mit einer Guillotine auf dem Etikett, eine halb leere Tüte Tortilla-Chips. Alles nur Zeug, das süchtig machte. Alkohol. Copa. Chips. Xia.
    Alexandrine schaute sich weiter um und suchte nach einem Telefon, konnte aber nirgendwo eins entdecken. Offensichtlich hatte er keinen Festanschluss. Na super. Ihr Handy steckte in ihrem Rucksack. In ihrer zerstörten Wohnung.
    Hoffentlich hatte wenigstens Xia noch sein Handy, denn sonst war sie nicht in der Lage, Hilfe zu holen. Und Hilfe hatten sie dringend nötig. Xia. Vielleicht auch sie selbst.
    Alexandrine überlegte, ob sie ein Bier trinken sollte. Sie hatte nichts gegen Alkohol, sie mochte es nur nicht, deswegen die Kontrolle zu verlieren. Und ein Bier würde ihr jetzt vielleicht guttun. Es würde sie von dem Copa ablenken und von ihrer Angst um Xia.
    Doch vor allem wollte sie so schnell wie möglich zu Xia zurückkehren.
    Mit dem Becher in der Hand ging sie zur Treppe, blieb dann jedoch stehen. Im Wohnzimmer brannte die Duftlampe immer noch, öliger Rauch stieg ihr in die Nase. Das Öl konnte Feuer fangen und das ganze Haus in Brand setzen. Während sie sich darin befanden.
    Also setzte Alexandrine den Becher auf der untersten Stufe der Treppe ab und ging ins Wohnzimmer. Mit jedem Schritt verstärkte sich ihr Zittern.
    Dort stand es, das schwarz-weiße Kästchen. Gefüllt mit Copa. Alexandrine zitterte heftig, aber irgendetwas sagte ihr, dass ihr Zustand weder mit dem Copa noch mit ihrer Magie zu tun hatte. Die metallene Schale, in der sich das Öl befand, war glühend heiß. Alexandrine spürte die Hitze noch bevor sie sich hinkniete und überlegte, wie sie die Flamme löschen sollte. Das Problem war offensichtlich: Sie brauchte dazu Magie, und ihre eigene Kraft war fast verschwunden.
    » Na super«, murmelte sie vor sich hin. » Ganz toll.«
    Sie zog, und nichts passierte. Das Kästchen führte sie in Versuchung. Schon ein bisschen Copa würde reichen, ihr Problem zu lösen. Mehr als eine Viertelpille brauchte sie nicht. Vielleicht eine halbe. Xia würde sicher nicht bemerken, dass eine Pille fehlte.
    Mit zitternden Fingern griff Alexandrine nach dem Kästchen. Panik stieg in ihr auf. Sie zog erneut, und diesmal erwischte sie ihre Magie in dem Moment, als sie noch einmal aufflackerte. Das Öl hörte auf zu rauchen.
    Es ging ihr gut. Sie hatte es tatsächlich geschafft, auch ohne Copa Magie einzusetzen. Alexandrine umklammerte die Box so fest, dass ihre Finger schmerzten. Was, wenn Xia ihre Magie brauchte, sie jedoch wieder wie üblich versagte? Sie griff nach dem Schloss, doch es ließ sich nicht öffnen.
    » Shit!«
    Alexandrine verließ das Wohnzimmer und ging zurück zur Treppe, versuchte dabei immer noch, das Kästchen zu öffnen. Mit zitternden Händen, klopfendem Herzen und der Gewissheit, dass sie sterben würde, wenn sie nicht zu Xia zurückkehrte.
    Klick. Der Deckel sprang auf. Gelbgold blinzelte es ihr entgegen. Das Copa.
    Sie blieb stehen und schlug den Deckel ganz zurück. Alexandrine erinnerte sich, dass die Pillen leicht zerbröselten. Das Copa, das Xia mit in ihre Wohnung gebracht hatte, war in Papier eingewickelt gewesen.
    Sie eilte in die Küche zurück, kämpfte die ganze Zeit gegen ihre Panik an. Im Mülleimer entdeckte sie ein Stück Papier, das noch ziemlich sauber war und groß genug. Sie öffnete das Kästchen erneut, nahm zwei Pillen heraus, und weil sie den Eindruck hatte, als fiele gar nicht auf, dass welche fehlten, nahm sie gleich noch drei weitere. Sorgfältig faltete sie das Papier zusammen und steckte es dann in die vordere Tasche ihrer Jeans.
    Alexandrine fühlte sich grässlich. Sie war eine Diebin. Eine Schwindlerin. Eine Betrügerin. Wie lange hatte sie durchgehalten? Eine halbe Stunde? Eine Dreiviertelstunde?
    Oh, verdammt, sie konnte es besser,

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